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1453 - Der unbekannte Feind

Titel: 1453 - Der unbekannte Feind
Autoren: Unbekannt
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Das Polster der Liege unterm Rücken fühlte sich unangenehm zäh an. Über eintausend Leben verloren! Und dazu vier oder fünf, vielleicht sogar sechs unersetzliche Raumschiffe! Roi Danton - es war eine Abwehrreaktion des Bewußtseins, daß ihm der Name Michael Rhodan in diesem Augenblick nicht in den Sinn kam -, Atlan, Iruna von Bass-Teth, Nikki Frickel!
    Der Schmerz war so intensiv, daß er den Verstand ebenso wie das Gefühl überwältigte. Eine Sicherung war durchgebrannt. Das einzige, woran ein nachdenklicher Perry Rhodan mit hinreichender Klarheit denken konnte, war die Schuld, die er trug. Er, der Stratege, der sich auf die Erfahrung seiner 2100 Lebenjahre soviel einbildete, hatte sich wie ein junger Leutnant in eine Falle locken lassen.
    Ja, sie waren stolz und optimistisch gewesen - wie eine Bande von Halbstarken, die einen Polizisten niedergeschlagen hatten und nun glaubten, sie könnten es mit der ganzen Stadtpolizei aufnehmen. Sie hatten die Cantaro unterschätzt. Der Sieg auf Uulema hatte sie nichts gekostet, das war damals die allgemeine Ansicht gewesen.
    Jetzt wußten sie es besser. Auf Uulema war ihnen die Fähigkeit des kühlen Denkens abhanden gekommen.
    Er drehte sich zur Seite und befahl dem Servo mit müder Stimme: „Eine Verbindung mit Sedge Midmays."
    Eine Bildfläche entstand. Der Mediker erschien. Schweiß stand ihm auf der Stirn.
    Die Ringellocken hingen ihm wirr um den Schädel. „Gibt's was Neues?" fragte Perry Rhodan. „Noch nicht", antwortete Midmays aufgeregt. Die Art, wie er das erste Wort betonte, ließ darauf schließen, daß er erste Ergebnisse der Mnemoskopie in Kürze erwartete. „Die Dekodierung läuft. Ich melde mich, sobald ich die ersten Informationen habe."
    Rhodan nickte. „Du findest mich in der Kontrollzentrale."
     
    *
     
    Niemand hatte Reginald Bull je so bedrückt gesehen. An Ian Longwyn war nicht viel Veränderung festzustellen: Er wirkte ernst und wortkarg wie immer.
    Lalande Mishkom hatte im Lauf einer beinah einstündigen Debatte keine einzige ihrer Buschweisheiten von sich gegeben.
    Vee Yii Ly, der Cheftechniker, vermittelte den Eindruck der Gelassenheit, aber das war so seine Art. Man sah ihn nie anders als gelassen.
    Perry Rhodans und Eirenes Blicke waren während der Aussprache einander oft begegnet. Das Mädchen - mein Gott: In ein paar Wochen war es Zeit für ihren neunzehnten Geburtstag! - Die junge Frau schien eher nachdenklich. Sie betrachtete den Vater forschend, als fürchtete sie, er könne krank werden. Seit der Katastrophe am Perseus-Black Hole hatte Rhodan von Eirene nicht viel zu sehen bekommen. Sie ging ihm nicht aus dem Weg, das wußte er.
    Sie wollte ihn mit seinem Kummer allein lassen, weil es nichts gab, womit sie ihm die Seele hätte erleichtern können. Manchmal, wenn jemand etwas sagte, was nicht so wichtig war - der Syntron zeichnete ohnehin die gesamte Unterhaltung auf - lächelte er sie an, und sie lächelte zurück. Mehr Kommunikation brauchte es im Augenblick nicht. „Gut, wir beginnen zwei Programme."
    Reginald Bull hatte sich einen Ruck gegeben und saß kerzengerade in seinem Sessel. „Als erstes wird ein Plan entwickelt, die Oberfläche dieses Planeten zu erforschen.
    Wir wissen von Sisyphos weiter nichts, als was die Sonden uns übermittelt haben. Die Erforschungen wird mit Beibooten durchgeführt. Die üblichen Methoden ..."
    „Mit einer Bitte um Verzeihung", fiel ihm Lalande Mishkom ins Wort. Die etwas zu füllig geratene Zweitkommandantin der CIMARRON trug heute die lindgrüne Uniform der Flotte. „Ich höre mir das jetzt schon seit einer Stunde an und weiß immer noch nicht, warum diese Teufelswelt erforscht werden soll."
    „Wir liegen hier fest, Lalla", antwortete Perry Rhodan an Bulls Stelle. „Auf wie viele Wochen, weiß noch niemand. Die Erforschung einer fremden Welt ist auch dann eine sinnvolle Tätigkeit, wenn wir uns leicht ausrechnen können, daß Sisyphos für uns -sobald die Reparaturen abgeschlossen sind - niemals mehr von Bedeutung sein wird."
    „Beschäftigungstherapie?"
    „Nenn es meinetwegen so." Er warf Bull einen auffordernden Blick zu, und der Mann mit den rostroten Stoppelhaaren fuhr fort: „Unser zweites Vorhaben zielt in Richtung Perseus-Black Hole. Wir haben zwei überlichtschnelle Space-Jets an Bord.
    Sie erreichen den Raumsektor des Schwarzen Loches in wenigen Stunden. Ihre Aufgabe ist, sich dort vorsichtig umzusehen."
    „So haben wir es beschlossen", meinte Ian Longwyn nachdenklich.
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