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1452 - Die Vodoo-Mutter

1452 - Die Vodoo-Mutter

Titel: 1452 - Die Vodoo-Mutter
Autoren: Jason Dark
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keine Haare wuchsen, dafür etwas, das aussah wie Teppichfransen.
    Die Puppe zeigte nur die Andeutung eines Gesichts. Wer sie näher untersuchte, der hätte festgestellt, dass sie aus einer Masse bestand, die wie Knete aussah, die sich jedoch nicht eindrücken ließ.
    Die Mutter sprach die Puppe an. Sie zischelte ihr die Worte ins Gesicht. Dabei zeigte sich hin und wieder die Zungenspitze zwischen den Lippen. Die Stimme verlor an Monotonie. Sie bekam so etwas wie Gefühl und zugleich einen hasserfüllten und bösartigen Klang.
    Worte wie Waffen.
    Nur für die Frau verständlich. In einer Sprache hervorgepresst, die für Fremde nicht zu verstehen war. Hektisch folgte Wort auf Wort.
    Bösartig, wütend und beschwörend.
    Von der Puppe erhielt die Frau keine Antwort. Sie wollte es auch nicht, denn ihr schwebte etwas ganz anderes vor.
    Mit der anderen Hand, in der sie die Nadel hielt, vollführte sie eine halbkreisförmige Bewegung, sodass sich die Spitze der Nadel dem Gesicht näherte.
    Hektischer und schneller sprach sie die Worte aus. Ihre Stimme klang dunkel wie die eines Mannes, und sie brachte die Spitze und den Kopf immer näher zusammen.
    Ihre Worte überschlugen sich. Leise Schreie lösten sich aus ihrer Kehle, und wenig später verwandelten sich die Schreie in Worte.
    Die Mutter sprach einen Namen aus.
    »Pete Ruskin!«
    Noch in derselben Sekunde stieß sie die Nadel heftig schräg in die Stirn der Puppe…
    ***
    Etwas fiel nach unten und landete genau auf dem Teller mit der Pizza, wo der rote Tropfen zerplatzte.
    Die Conollys hatten den Vorgang gesehen, weil sie sich auf ihren Gast konzentrierten. Aber sie reagierten nicht, weil es zu ungeheuerlich war, was sie da zu sehen bekamen.
    Der nächste Tropfen löste sich.
    Wieder dunkelrot, und wieder fiel er aus einem der Nasenlöcher auf den Teller.
    Keiner der Conollys sprach ein Wort. Sie hielten den Atem an. Sie spürten alle, dass sie einem ungeheuerlichen Vorgang zuschauten.
    Pete Ruskin saß auf seinem Stuhl wie festgenagelt. Er schaute nach unten, als wollte er die Pizza auf seinem Teller sehr genau kontrollieren. Die Tropfen waren beim Aufprall zerplatzt und hatten ein gekleckstes Muster hinterlassen.
    »Das ist Blut, Dad!«
    Johnny hatte leise gesprochen. Er war trotzdem sehr gut zu verstehen gewesen.
    Sein Vater nickte nur. Er drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um Sheila anzuschauen. Sie saß nicht mehr ganz so reglos auf ihrem Platz. Sie hatte den Arm ausgestreckt und deutete mit leicht zitterndem Finger auf ihren Gast.
    »Wir müssen etwas tun«, flüsterte sie. »Ein Taschentuch. Er braucht ein Taschentuch.«
    Ihre Worte zerrissen die Stille und die Untätigkeit. Plötzlich kam wieder Bewegung in die am Tisch sitzenden Personen. Zwar verfiel niemand in Hektik, aber die Conollys taten genau das Richtige.
    Sheila hatte keine Stoffservietten neben die Teller gelegt, sondern welche aus weichem Papier. Sie nahm ihre und reichte sie Pete Ruskin rüber, der die Serviette zwar sah, sie aber nicht entgegennahm, sondern zuschaute, wie weitere Blutstropfen aus seinen Nasenlöchern rannen und auf die Pizza fielen, wo sie zerplatzten.
    »Hier, Pete!«
    Johnny war aus seiner Erstarrung erwacht. Wenn sein Freund das Papiertuch schon nicht selbst nehmen wollte, dann musste er ihm helfen und ihm die Umgebung der Nase abwischen und dafür sorgen, dass sich sein Freund mit dem Kopf zurücklehnte und das Tuch gegen seine Nase drückte.
    Bill und Sheila halfen dabei. Sie standen auf. Neben dem Stuhl des jungen Gastes blieben sie stehen und sorgten dafür, dass der Kopf weiterhin in Rücklage blieb.
    Sheila drückte Pete die Serviette noch mal in die Hand und half ihm, sie gegen die Nase zu pressen, sodass das Blut von dem weichen Tuch aufgesogen werden konnte.
    Pete Ruskin blieb in seiner unnatürlichen Haltung sitzen. Es war eine uralte Möglichkeit, das Nasenbluten zu stoppen, und die Conollys hofften, dass es auch diesmal funktionierte.
    Johnny furchte die Stirn, bevor er fragte: »Ist das normal?«
    »Nasenbluten?«, fragte seine Mutter.
    »Ja, das meine ich.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, das ist normal«, erklärte Sheila und nickte. »Denkt daran, dass auch ihr schon öfter unter Nasenbluten gelitten habt. Ich würde das schon so sehen. Und irgendwie hat es sich auch angekündigt. Es ging ihm ja nicht gut.«
    Johnny hob die Schultern. »Aber Nasenbluten, das so plötzlich kommt?«
    »Es kommt immer sehr schnell«, erklärte Sheila. »Da braucht nur eine Ader
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