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1452 - Die Vodoo-Mutter

1452 - Die Vodoo-Mutter

Titel: 1452 - Die Vodoo-Mutter
Autoren: Jason Dark
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Schreibtisch. »Glaubst du denn, dass Kilgo weitermachen wird?«
    Ich nippte an meinem Kaffee. »Einer wie er bestimmt. Nur muss er sich zunächst neu sortieren. Sein Haus ist zerstört. Ich habe dafür gesorgt, dass alles, was er dort herumstehen hatte, verbrannt wurde. Auf der Müllkippe wird man sich gewundert haben.«
    »Alles?«
    Ich winkte ab. »Nein, nicht alles. Einige Unterlagen, die zwischen den Büchern klemmten, haben unsere Leute mitgenommen. Sie wurden auch untersucht. Vergeblich. Ein Hinweis auf einen weiteren Unterschlupf war leider nicht zu finden.«
    »Verstehe, John. Also Rache!«
    »Bitte?«
    »Er wird sich rächen wollen.« Suko nickte. »Davon bin ich fest überzeugt, John.«
    »An mir?«
    »Unter anderem. Ich denke, dass die Conollys ebenfalls vorsichtig sein sollten.«
    »Das weiß Bill. Aber Kilgo weiß jetzt auch, dass er Gegner hat, die keine Angst vor ihm haben. Die stärker sind als er. Deshalb ist es möglich, dass er sich zunächst mal zurückhält. Er hatte auf die Macht der Hölle gesetzt. Er war der Sammler, aber die Gegenstände, die unter Umständen magisch verseucht hätten sein können, sind verbrannt. Von der Uhr angefangen bis hin zu den Skeletten, von denen Johnny und sein Freund Pete erzählt haben.«
    »Klar, den Freund gibt es ja auch noch.«
    »Eben.«
    »Und? Wie hat er die Sache überstanden?«
    Ich lehnte mich zurück. »Relativ gut. Schließlich ist die Initiative von ihm ausgegangen. Ich habe mit Bill telefoniert. Die Erlebnisse muss Pete Ruskin noch verdauen. Es käme einem Wunder gleich, wenn es anders gewesen wäre, aber er ist innerlich recht gefestigt. Ich denke nicht, dass man sich seinetwegen Sorgen zu machen braucht. Und Johnny?« Ich hob die Schultern. »Was er in seinem bisherigen Leben durchgemacht hat, das reicht für drei. Wie ich ihn kenne, wird er ebenso auf der Hut sein wie sein Vater. Außerdem ist einer wie Kilgo nicht zu übersehen.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich selbst habe ihn nicht zu Gesicht bekommen. Wie er mir allerdings beschrieben wurde, das deutet auf eine Gestalt hin, die man schon als ziemlich einmalig bezeichnen kann.«
    »Wie du meinst. Läuft die Fahndung noch?«
    »Klar.«
    »Hm…« Suko brummte vor sich hin, bevor er fragte: »Kann man davon ausgehen, dass Kilgo ein Einzelgänger ist? Oder meist du, dass er hier in der Stadt noch irgendwelche Helfer sitzen hat?«
    Ich fand es schon etwas seltsam, dass Suko immer wieder nachfragte, und sagte: »Ob es jemanden gibt, bei dem er untertauchen kann, das weiß ich nicht. Es könnte aber sein.« Ich schaute in meine inzwischen leere Tasse. »Von den Erzählungen her würde ich ihn eher als Einzelgänger einschätzen, der seine Rache erst mal auf Eis legen muss.«
    »Warum?«
    »Weil er nicht dumm ist, Suko. Kilgo wird sich ausrechnen können, dass wir nach ihm fahnden. Außerdem weiß er selbst, wie ungewöhnlich er aussieht. Zu übersehen ist er nicht.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Eben.« Ich lächelte breit und nickte meinem Freund zu. »Aber wie kommt es, dass du ein so großes Interesse an diesem Kilgo zeigst?«
    Suko lehnte sich zurück. »Darüber wundere ich mich selbst, wenn ich ehrlich sein soll. Aber ich kann dir keine vernünftige Antwort geben. Es ist einfach nur ein Gefühl, und dafür müsstest du schließlich Verständnis haben.«
    »Klar, das kenne ich.«
    »Dann hoffe ich nur, dass sich meine Befürchtungen nicht bewahrheiten werden…«
    ***
    »Komm näher!«
    Kilgo hörte die dunkle Stimme der Frau auf dem Thronsessel und gehorchte.
    Er, der sich als Magier und Hexenmeister bezeichnete, war plötzlich sehr klein geworden. Er wusste, dass er seinen Mund nicht aufreißen durfte, denn mit der Mutter durfte man es sich nicht verscherzen.
    Von allen, die sie kannten, wurde die Frau auf dem Thron nur Mutter genannt. Sie hatte nicht einmal danach gefragt, was mit ihrem Aufpasser war. Sie akzeptierte es offenbar, dass ihr Besucher den Schwarzen aus dem Weg geräumt hatte.
    Der Keller, der früher mal als Waschküche benutzt worden war, glich einer Höhle. Alles war hier anders geworden, nachdem sich die Mutter diesen Ort ausgesucht hatte. Das Haus gehörte ihr. Hier lebte sie mit ihren Getreuen, hier hielt sie Hof, und von diesem Haus aus regierte sie ihr spezielles Reich.
    Sie sah sich als Patin an. Sie half Menschen, die es verdienten, aber sie schickte andere auch in den Tod oder ließ sie von ihren Leuten umbringen.
    Kilgo wusste nicht, wie die Mutter reagieren würde. Es
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