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1452 - Die Vodoo-Mutter

1452 - Die Vodoo-Mutter

Titel: 1452 - Die Vodoo-Mutter
Autoren: Jason Dark
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dir aufgeschrieben!«, flüsterte Kilgo. Er griff in die Tasche und holte einen Zettel hervor, den er mit zittrigen Fingern auseinander faltete.
    Die Mutter nahm ihn an sich. Mit halblauter Stimme las sie vor.
    »John Sinclair, Bill Conolly, Johnny Conolly und Pete Ruskin.«
    »Das sind sie.«
    »Und sie alle waren stärker als du?«
    »Sie haben Glück gehabt, das ist alles.«
    »Aber sie konnten deinen Helfer töten, das hast du mir selbst erzählt, nicht wahr?«
    Kilgo senkte den Blick. »Das stimmt.«
    Die Mutter lachte stoßweise. Kilgo gefiel dieses Lachen nicht. Es bedeutete etwas, das nicht eben positiv war. Er schielte vorsichtig in die Höhe und sah, dass die Mutter einige Male den Kopf schüttelte.
    »Was habe ich falsch gemacht?«
    »Nichts.«
    »Aber du bist nicht zufrieden.«
    »Genau, das bin ich nicht. Und das kann ich auch nicht sein, wenn ich ehrlich bin.«
    »Sag mir den Grund.«
    »Es ist vor allen Dingen ein Name, der mich aufhorchen lässt. John Sinclair.«
    »Ja, war dabei. Was ist mit ihm?«
    »Du kennst ihn nicht?«
    »Nein.«
    »Aber Menschen wie ihn solltest du kennen. Sinclair ist für uns ein Todfeind. Man nennt ihn den Geisterjäger. Er ist jemand, der unsereins jagt und vernichten will. Ebenso wie sein Freund Bill Conolly. Ich glaube, du hast dich mit den Falschen angelegt. Du hast es dir verdammt schwer gemacht.«
    Kilgo musste die Antworten erst schlucken, und das dauerte eine Weile. »Was bedeutet das jetzt?«, fragte er.
    »Dass mein Zauber bei John Sinclair nicht wirkt. Ich weiß es. Ich habe viel von ihm gehört. Er besitzt einen großen Schutz, den auch ich nicht überwinden kann.«
    »Und was ist mit den anderen?«
    »Da kann ich es versuchen.«
    Die Hoffnung war in Kilgo für einen Moment gestorben. Nun kehrte sie wieder zurück.
    »Da bin ich ja zufrieden«, flüsterte er. »Die Reihenfolge ist mir egal. Ich will nur meine Rache haben. Man hat mir zu übel mitgespielt.«
    »Das kann ich verstehen.«
    In Kilgo stieg das Fieber der Erwartung. Er hatte sich auf völlig neues Terrain begeben und hoffte nun, dass er nicht im Stich gelassen wurde.
    »Und? Wirst du dich für mich einsetzen?«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Aber bitte, du musst…«
    »Pssst!«, zischte sie. »Ich muss gar nichts, verstehst du? Ich bin nur mir selbst gegenüber verantwortlich.«
    »Aber dieser Sinclair kann dir nicht gleichgültig sein. Eines Tages wird er vielleicht dich ins Visier nehmen.«
    »Bisher haben wir nichts miteinander zu tun gehabt.«
    Kilgo konnte es nicht lassen, der Mutter Vorschriften zu machen.
    »Nimm dir zuerst die anderen vor, bitte. Arbeite dich hoch, und ich werde dir dabei helfen.«
    »Das ist nicht nötig. Ich mache es allein, denn ich bin eine Mambo, eine Hohepriesterin. Ich werde mir die Personen vornehmen. Du brauchst keine Sorgen zu haben.«
    »Kann ich dann hoffen?«
    »Ja, du kannst!«
    Kilgo wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Seine Unsicherheit blieb der Frau nicht verborgen.
    »Im Leben ist nichts umsonst. Das wird dich einiges kosten.«
    »Das weiß ich.«
    »Sehr gut. Außerdem sollte dir klar sein, dass ich verlange, auf dich zurückgreifen zu können, wenn ich mich schon für dich einsetze.«
    »Das kannst du.«
    Die Mutter nickte. »Wir werden sehen. Und jetzt geh. Lass mich allein. Verbirg dich vor den Augen der Menschen, die nach dir suchen.«
    »Ich kann es dir nicht versprechen, denn ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.«
    »Bei uns kannst du nicht bleiben. Lass dir etwas einfallen. Such dir einen Ort, an dem man dich nicht findet. Alles andere kannst du mir überlassen.«
    »Gern, Mutter, gern…«
    Die Frau im gelben Kleid hob ihre Arme an und gab Kilgo durch ihr Winken zu verstehen, dass er sich zurückziehen sollte, was er ohne zu murren tat.
    Er öffnete die Tür und verspürte wieder diese gewisse Leichtigkeit, die von den eigenartigen Gerüchen verursacht wurde. Erst draußen fühlte er sich wieder besser, als er die Luft einsaugte.
    Der Schwarze lag nicht mehr im Weg. Man hatte ihn abtransportiert. Freunde hatte sich Kilgo mit seiner Aktion nicht verschafft, und die Haut spannte sich schon auf seinem Rücken, als er die Stufen der Treppe hoch stieg. Im Hinterhof blieb er stehen.
    Zuerst dachte er, allein zu sein, und wollte schon durchatmen.
    Dann sah er die Gestalten.
    Sie hatten den Schutz der Dunkelheit ausgenutzt und auch die Schatten der Fassaden. Wie Wächter kamen sie ihm vor. Aufpasser, die ihn sofort getötet hätten, wenn man sie
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