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1452 - Die Vodoo-Mutter

1452 - Die Vodoo-Mutter

Titel: 1452 - Die Vodoo-Mutter
Autoren: Jason Dark
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zu platzen, und schon ist es passiert.«
    »Ja, das wissen wir«, meldete sich Bill. »Ich habe dennoch ein verdammt ungutes Gefühl.«
    Er schaute seinen Gast an, der weiterhin in der gleichen Haltung auf dem Stuhl saß und sich nicht bewegte.
    »Kannst du dir denn einen anderen Grund vorstellen?«, fragte Sheila.
    Ihr Mann holte tief Luft. »Ich kann es dir nicht sagen, ehrlich nicht. Ich stehe hier selbst von einem Rätsel, aber ich weiß genau, was hinter Pete, Johnny und mir liegt. Ihr versteht?«
    Johnny fasste sich als Erster. »Du meinst Kilgo?«
    »Leider.« Selbst aus dem einen Wort war der Ernst in Bills Stimme nicht zu überhören.
    »Was hat der denn damit zu tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Bill schlug auf den Tisch. »Verdammt, es war eine Idee. Ich traue diesem Hundesohn eben alles zu.«
    »Aber nicht ferngelenktes Nasenbluten«, wandte Johnny ein.
    »Gut, warten wir es ab.«
    Das wollte Sheila nicht, die sehr genau zugehört hatte. »Sollte das tatsächlich zutreffen, Bill, dann geht es letztendlich nicht nur um Pete, sondern auch um dich und Johnny.«
    »Du meinst, dass wir ebenfalls Nasenbluten bekommen könnten?«
    »Keine Ahnung, Bill. Oder etwas Ähnliches. Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich möchte die Dinge auch nicht zu harmlos sehen. Wehret den Anfängen! Wir haben – das wisst ihr selbst – schon verdammt viel mitgemacht.«
    Das mussten sie leider zugeben, aber sie redeten nicht darüber.
    Jetzt war wieder Pete wichtig, der seine extreme Haltung aufgab und den Oberkörper leicht nach vorn beugte.
    Die Hand mit der Serviette löste sich aus seiner Nasengegend. Das Weiß hatte an zahlreichen Stellen dicke rote Flecken bekommen.
    Über der Oberlippe hatte sich ein dünner Film gehalten, der sich bis zum Kinn hinzog.
    Sie ließen Pete zunächst in Ruhe. Er musste sich erholen. Seine schweren Atemzüge waren nicht zu überhören, und er stierte blicklos auf seinen Teller mit dem Pizzastück.
    Er bewegte die Lippen. Worte oder Sätze sagte er nicht. Mit einer anrührenden und hilflos anmutenden Bewegung hob er die Schultern an. Es sah aus, als wollte er zu einer Entschuldigung ansetzen, doch etwas schien ihm die Kehle zuzuschnüren. Nicht das leiseste Wort floss über seine Lippen.
    Johnny sprach ihn an. »Ich denke, dass wir dich jetzt nach Hause bringen. Ist das okay?«
    Pete Ruskin reagierte nicht.
    Johnny wiederholte sich.
    Erst jetzt hob Pete den Kopf an. »Ja – ja – es ist vielleicht wirklich besser, aber ich kann nicht mehr. Ich will nicht – verdammt, warum habe ich nur geblutet?«
    »Das passiert schon mal«, wiegelte Sheila ab.
    »Nein, das ist kein normales Nasenbluten gewesen. Da war vorher etwas in meinem Kopf.« Er strich sich über die Stirn. »Ich kann euch keine Erklärung geben, aber es war einfach vorhanden.«
    Bill war misstrauisch geworden. »Kannst du das genauer erklären, Pete?«
    Der versuchte es. Nur gelang es ihm nicht. Er sah Bill Conolly an, der seinem Blick nicht auswich.
    »Es ist so schwer zu erklären. Ich – ich – hatte das Gefühl, etwas Fremdes wäre in meinem Kopf.«
    »Wie?«
    Pete bewegte seine Arme wie ein Vogel die Schwingen. »Ja, etwas Fremdes. Ein anderer, der nicht zu sehen war, aber trotzdem ganz dicht bei mir war.«
    »Hast du das gefühlt?«
    Pete nickte langsam.
    »Und dann?«
    »Nichts, Mr Conolly. Ich blutete plötzlich. Ich weiß selbst, dass es schlimm ist, aber ich habe nie Nasenbluten gehabt. Daran kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht als kleines Kind. Da müsste ich meine Mutter fragen. Aber das hier war einfach nur schlimm.«
    Bill verengte die Augen leicht, als er Pete ins Gesicht blickte. »Du gehst also davon aus, dass es eine fremde Kraft gewesen ist, die dafür gesorgt hat?«
    »Fremde Kraft?«, wiederholte Pete.
    »Ja, etwas, das du dir nicht erklären kannst.«
    »Ich weiß nicht. Aber ich habe so etwas noch nie erlebt.«
    »Wann hast du es denn zuerst bemerkt?«
    Pete sinnierte einige Sekunden, bevor er die Antwort gab. »Schon auf dem Weg hierher. Ich war plötzlich so kraftlos. Das passierte von einem Augenblick auf den anderen. Ich verlor fast die Kontrolle über mich. Alles ging den Bach runter. Ich war plötzlich nicht mehr ich selbst. Hier wurde es dann etwas besser. Aber plötzlich…« Er hörte mitten im Satz auf zu sprechen.
    »Was ist?«, rief Johnny.
    Pete sagte nichts mehr. In seinem Gesicht bewegten sich nur die Augen, sonst war es starr. Auch das war ungewöhnlich, aber es war nur
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