Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1449 - Der Knochentempel

1449 - Der Knochentempel

Titel: 1449 - Der Knochentempel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stockdunkle Umgebung, die allerdings nicht still war, was wir merkten, als ich die Tür hinter uns geschlossen hatte.
    In der Nähe rollte die normale U-Bahn durch den neueren Schacht.
    Über uns rumpelten die Züge, sodass das Geräusch meiner über die Wand schabenden Hand unterging. Ich suchte nach einem Lichtschalter, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich die Mitarbeiter früher nur im Dunkeln durch diese Umgebung bewegt hatten.
    Das Glück stand auf meiner Seite, denn ich fand einen alten Drehschalter und bewegte ihn nach rechts.
    Es war nur schwach dieses knipsende Geräusch zu hören, ansonsten geschah nichts. Weder an der Decke noch an den Wänden strahlte eine Lampe auf. Es blieb finster.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Suko.
    »Ist schon okay. Wäre auch zu schön gewesen.«
    Wir hatten leise miteinander gesprochen und trotzdem einen gewissen Hall der Stimmen vernommen, weil im Moment kein Zug fuhr. Das mochte an den kahlen oder gefliesten Wänden liegen, die uns umgaben, die wir allerdings erst sahen, als wir unsere Lampen einschalteten, wobei die Lichtkegel über Fliesen hinweg glitten, die mal gelb gewesen waren. Jetzt allerdings hatten sie jede Menge Schmutz angesetzt. Hinzu kam die Feuchtigkeit, die zusammen mit dem Dreck ein idealer Nährboden für Schimmelbefall war.
    Suko stand vor mir. Er leuchtete nach vorn und hatte genau das Richtige getan, denn der Lichtstrahl erreichte eine Treppe, die vor uns in die Tiefe führte.
    »Das ist es«, murmelte mein Freund.
    Ich ging auf das rostige Geländer an der rechten Wandseite zu.
    Wir waren froh, uns daran abstützen zu können, denn die Stufen sahen nicht eben Vertrauen erweckend aus. Zwar waren sie breit und hatten eine normale Höhe, jedoch auch hier hatte sich der Schmutz angesammelt. Er war zu einem glatten Schmier geworden, der jede Stufe bedeckte.
    Hinter der dicken Wand an der linken Seite hörten wir in regelmäßigen Abständen Geräusche, die an ein Donnern erinnerten. Oder an das wilde Rumoren eines gefangenen Monsters. Dabei waren es nur die Züge, die diese Laute hinterließen, denn der normale Schacht war nur durch die Mauer von uns getrennt.
    Wir kamen uns vor wie Menschen, die tief hinein in ein geisterhaftes Reich stiegen, das längst von der Menschheit vergessen worden war.
    Die Treppe endete so, wie wir es uns gedacht hatten. In einem kleinen Flur, dessen Decke mit Leitungen und Röhren bestückt war.
    Auch sie zeigten den fetten Schmier. An manchen Stellen hatte sich das Wasser gesammelt und tropfte herab.
    Nur Ratten entdeckten wir nicht. Sie fanden hier wohl kein Futter.
    Vielleicht aber hinter der Metalltür, die Suko anleuchtete. Sie war recht breit. Ob sie verschlossen war, das mussten wir zunächst ausprobieren.
    Diesmal legte ich meine Hand auf die Klinke. Sie ließ sich zuerst zwar schwer bewegen, aber das war nicht weiter tragisch, denn wenig später zog ich die Tür auf.
    »Wer sagt es denn?«, flüsterte Suko, als er sich an mir vorbei in die neue Umgebung schob.
    Er wollte kein Ziel abgeben und hatte seine Lampe ausgeschaltet.
    Ich tat es ihm nach, folgte ihm auf den Fuß zog hinter mir die Tür leise ins Schloss.
    Im Finstern blieben wir stehen und sahen buchstäblich nicht die berühmte Hand vor Augen.
    »Sind wir hier richtig?«, flüsterte ich.
    »Bestimmt.«
    Rein vom Gefühl her hatte wir einen großen, hallenartigen Raum betreten. Ich dachte sofort an den Videofilm, den ich gesehen hatte.
    Da war die Größe nicht so richtig zur Geltung gekommen, hier aber konnten wir sie förmlich fühlen.
    Es gab kein ungewöhnliches Geräusch, das uns störte.
    Bevor wir weiter gingen, schalteten wir die Lampen ein. Suko strahlte nach vorn, ich tat es ebenfalls, nur hatte ich den Kegel meiner Leuchte auf den Boden gerichtet.
    Feuchtes Gestein lag vor uns. Nichts wies darauf hin, dass hier früher mal Züge gefahren waren. Es gab keine Gleise und auch keine Spuren, die auf sie hingedeutet hätten.
    Nur der alte Boden. Unterschiedlich hoch, bedeckt mit rissigen Steinen, auf denen die Feuchtigkeit wie alter Lack glänzte. Aber bei mir kehrte die Erinnerung zurück, denn ich sah, dass der Schein aus Sukos Leuchte die Stufen einer Treppe erreichte, und die kannte ich vom Bildschirm her.
    Wir waren hier richtig, auch wenn die Umgebung nicht so aussah, als wäre hier eine Haltestelle gewesen. Es konnte auch sein, dass wir uns hier in einem blinden Tunnel befanden, in dem früher mal Wagen und Geräte abgestellt worden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher