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1449 - Der Knochentempel

1449 - Der Knochentempel

Titel: 1449 - Der Knochentempel
Autoren: Jason Dark
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Taten fortsetzte.
    Ein riesiger Schädel. Vergleichbar mit einem Felsbrocken. Er wollte seine Macht demonstrieren, und er würde uns als erste Opfer ansehen. Davon musste ich ausgehen.
    Suko hatte den Kopf auch gesehen. Im Unterschied zu den Totenschädeln war seiner mit einer dünnen Haut überzogen, die einen gelblichen Schimmer abgab. Manche im Zustand der Verwesung befindlichen Toten sahen so aus, und ich wollte auf keinen Fall, dass ein derartiges Monster wieder zurückkehrte. In welch einer Gestalt auch immer.
    Der Kreis war noch geschlossen und bildete so etwas wie ein Zentrum der Magie.
    Nicht mehr lange…
    Während ich nach meinem Kreuz nestelte, ließ ich den riesigen Schädel nicht aus den Augen. Und deshalb sah ich auch, dass er sich bewegte. Er löste sich von der Wand, um durch die Kathedrale zu schweben, die zu seiner Heimat geworden war.
    So weit wollte ich es nicht kommen lassen. Ich ging davon aus, dass zwischen ihm und dem Kreis aus Totenschädeln eine Verbindung bestand. Ich musste sie zerstören, denn dann hatte ich ihm die Basis genommen.
    Das Kreuz wurde durch nichts mehr verdeckt. Es lag jetzt auf meiner Hand, und die schwebte über dem makabren Kreis.
    Mein Blick glitt in die Höhe.
    Es stimmte.
    Der verdammte Kopf, woraus immer er bestehen mochte, hatte seinen Platz an der Wand verlassen. Er schwebte wie ein gewaltiger Ballon über mir.
    Ich ließ das Kreuz fallen.
    Es landete in der Kreismitte!
    Und es passierte genau das, was ich mir erhofft hatte. Ich brauchte das Kreuz nicht mal zu aktivieren, denn plötzlich war es von einer Flut aus Licht umgeben.
    Es hatte blitzschnell die Gegenkraft aufgebaut. Es war in diese andere Magie hineingeraten und demonstrierte seine Stärke. Das Licht zirkulierte. Es fing an zu kreisen, und es drehte sich zugleich in die Höhe.
    Suko und ich schauten gebannt zu. Wir verfolgten den Weg des Lichts, und so sahen wir, dass sich aus der Spirale etwas anderes bildete.
    Es sah aus wie ein breiter Pfeil, aber im Innern trotzdem zirkulierend.
    Der Pfeil schoss in die Höhe.
    Es gab nur ein Ziel, und das war der Kopf.
    Als hätten Suko und ich den Lichtpfeil mit gemeinsamer Kraft in die Höhe geschleudert, jagte er genau in die Mitte des Gesichts hinein. Nichts konnte ihn mehr stoppen, und so trafen zwei Magien zusammen.
    Der riesige Schädel hatte sich bereits gesenkt. Noch etwas weiter, und er hätte mich erreicht. Das schaffte er nicht mehr, denn in ihn hinein jagte der Lichtpfeil mit grausamer Kraft und einer perfekten Zielsicherheit.
    Einen Schrei?
    Den hörten wir auch. Aber wir kannten Schreie dieser Art. Dieser Schrei war auf keinen Fall in unserer Welt entstanden, sondern in einer anderen, jenseits allen Begreifens. Wir konnten auch nicht mit Bestimmtheit behaupten, wer ihn ausgestoßen hatte. Wichtig allein war der Erfolg, und der spielte sich vor unseren Augen ab.
    Das Gesicht verwandelte sich in einen hin- und herzuckenden Gegenstand. Es kreiste, es schwang nach vorn, dann wieder zurück, und so hell das Licht auch war, wir schauten beide hinein, ohne geblendet zu werden.
    So wurden wir Zeuge, wie das Gesicht zerriss. Er zerfiel in zahlreiche Einzelteile. Stückweise jagte es auseinander, als wäre in seiner Mitte eine Bombe explodiert – und es war dabei kein Laut zu hören.
    Die Zerstörung lief ohne jedes Geräusch ab.
    Der große Kopf war zu einem Gegenstand geworden, der der Kraft des Kreuzes nichts entgegenzusetzen hatte. Die einzelnen Stücke flogen zu allen Seiten hin weg, aber sie waren körperlos und hatten kein Gewicht. Sie waren zu Gebilden geworden, auf die der Begriff Schattenscherben passte.
    Plötzlich war es vorbei.
    Da huschten die letzten Teile weg, ohne dass wir ein Geräusch hörten.
    Der böse Zauber verschwand so plötzlich, wie er gekommen war.
    Zurück blieben acht Totenschädel, die in einem Kreis lagen, der seine Magie ebenfalls verloren hatte.
    Suko und ich schauten uns an.
    »War’s das, John?«
    »Ja«, sagte ich, »das war’s…«
    ***
    Nicht ganz, denn wir mussten noch zwei bewusstlose Menschen aus der Kathedrale schaffen. Suko nahm sich den Mann vor. Ich kümmerte mich um Ellen Kinley, die allmählich wieder erwachte, was ich an ihrem Stöhnen hörte. Auf ihrem Kopf, dicht am Haaransatz, wuchs eine Beule.
    Als wir oben waren, ging es uns besser. Zur Sicherheit musste Ellen in die Hände eines Arztes. Der würde auch Damon untersuchen, nur in einem Raum, dessen Fenster vergittert waren.
    Wir hatten mal wieder einen
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