Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1449 - Der Knochentempel

1449 - Der Knochentempel

Titel: 1449 - Der Knochentempel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es nur wichtig, dass der Notarzt so schnell wie möglich hier eintraf. Ich schaute mir den Bischof an. Er lag weiterhin in seiner schrägen Haltung im Sessel, atmete schwach und brauchte dringend die Hilfe eines Arztes.
    Der kam recht schnell. Ich hörte den Klang der Sirene, trat vor die Tür und erwartete die Retter. Meine Gedanken allerdings beschäftigten sich mit der nahen Zukunft und dieser geheimnisvollen Kathedrale…
    ***
    Die Dämmerung hatte den Tag bereits zurückgedrängt, als ich die Tür zu dem Imbiss aufstieß, in dem ich mich mit Suko verabredet hatte. Es war der einzig neutrale Ort in der Nähe.
    Suko stand an einem Stehtisch in der Ecke und trank ein Wasser.
    In der Nähe des Verkaufstresens drängten sich die Kunden, die Fish
    & Chips kauften. Ich hatte mir nie etwas aus diesem fettigen Zeug gemacht, das für einige Menschen noch immer so etwas wie ein Nationalgericht war. Ich war nur froh, dass der Laden so gut besucht war und wir es auch nicht mehr weit bis zu unserem Ziel hatten.
    Wir klatschten uns ab, als wir uns sahen, und Suko meinte: »Das ging ja schneller, als ich dachte.«
    »Man tut, was man kann.«
    »Oder die Sirene.«
    »Die auch.«
    »Gibt es etwas Neues?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, und bei dir?«
    »Auch nein. Das allerdings unter Vorbehalt. Ich weiß nicht, ob in der Zwischenzeit nicht jemand eingetroffen ist und die Kathedrale betreten hat. Man sieht den Eingang von hier leider nicht.«
    »Aber du kennst ihn?«
    »Sicher. Die Tür liegt in einer hohen Mauer. Oben fahren Züge. Das ist alles.«
    »Gut, dann können wir uns ja auf die Socken machen.« Ich war recht kribbelig in meinem Innern, aber Suko hielt mich am Arm zurück.
    »Warte noch.«
    »Was ist denn?«
    »Ich denke da an den Killer, der auf den Bischof und dich geschossen hat.«
    »Sorry, Alter, aber daran kannst du denken, so viel wie du willst. Ich habe leider sein Gesicht nicht gesehen. Er ist spurlos verschwunden, bevor ich ihn stellen konnte.«
    »Glaubst du das?«
    Er hatte mit einem Unterton gesprochen, der mich aufmerksam werden ließ.
    »Was soll ich glauben?«, fragte ich.
    »Dass er spurlos verschwunden ist.«
    »Warum fragst du?«
    »Ich denke an diesen Arrik, von dem ich dir erzählt habe. Er sitzt jetzt sicher hinter Gittern. Nur hat mir Ellen Kinley von zwei Männern erzählt, und deshalb gehe ich davon aus, dass der zweite Mann Arriks Bruder gewesen ist, der auf euch geschossen hat. Das ist mir auch erst nach unserem Gespräch durch den Kopf gegangen, und ich habe auch einen Namen. Damon.«
    Ich dachte kurz nach. »Sagt mir nichts.«
    Suko lächelte. »Wir sollten auf jeden Fall an ihn denken.«
    »Okay. Du hast bezahlt?«
    »Sicher.« Er bückte sich und hob eine schwarze Leinentasche hoch, die ziemlich ausgebeult war.
    »He, was ist das?«
    Als Antwort zog er die beiden Henkel zur Seite, damit ich einen Blick in die Tasche werfen konnte.
    Bleiche Totenschädel stapelten sich darin. Sie sahen blank aus und wirkten wie geputzt.
    »Die Beute des Köpfers, John. Diesmal werden wir es sein, die sie an den bestimmten Ort schaffen.«
    »Du sagst es.«
    In dieser nicht eben wohl riechenden Bude hielt uns nichts mehr.
    Wir gingen nach draußen in die Kälte und die Dunkelheit.
    Es war eine Gegend, die nicht eben zu den vornehmsten der Stadt zählte. Wir sahen den Bahnhof Paddington vor uns.
    Zwischen uns und ihm lag noch eine Straße, die wir überqueren mussten. Sie war ziemlich stark befahren und erfüllt von den Lichtern der Scheinwerfer. Bis wir eine Lücke im Verkehr fanden, verging Zeit, aber wir schafften es dann, mit schnellen Schritten die Fahrbahn zu überqueren und auf die andere Seite zu laufen.
    Der Gehsteig wurde von einer Mauer begrenzt, die recht hoch war. Sie war mit hohen, bogenförmigen Nischen bestückt, die allerdings alle zugemauert waren.
    Im Gegensatz dazu wirkte die Tür, die für uns wichtig war, recht klein. Dass wir immer wieder vom Licht der Scheinwerfer erfasst wurden, störte uns nicht.
    Suko hatte einen Vierkantschlüssel hervorgeholt. Den setzte er an und hörte mein Lob.
    »Gut vorbereitet, Alter.«
    »Bin ich das nicht immer?«
    »Klar doch.«
    Der Vierkantschlüssel passte. Suko drehte ihn behutsam nach links. Ich war froh, dass er sich bewegen ließ und wir keine Gewalt anzuwenden brauchten.
    »Hast du schon einen Test gemacht?«
    »Nein.«
    Vor uns entstand ein viereckiges Loch, als Suko die Tür öffnete und wir uns über die Schwelle schoben. Hinein in eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher