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1448 - Flucht ins Bluthaus

1448 - Flucht ins Bluthaus

Titel: 1448 - Flucht ins Bluthaus
Autoren: Jason Dark
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So klappte es, und er konnte die Tür aufziehen.
    Ich trat zur Seite, um ihm nicht im Weg zu stehen. Wir mussten mit allem rechnen. Deshalb zog ich meine Waffe, um gerüstet zu sein.
    Nichts Gefährliches erwartete uns. Es sei denn, man bezeichnete die drückende Stille als gefährlich. Wer alte Häuser betritt, der muss damit rechnen, dass sich dort ein anderer Geruch ausbreitet. So war es auch hier. Da gab es schon einen radikalen Unterschied zu dem Geruch draußen. Hier war es zwar auch kalt und klamm, aber der Gestank war muffig, und ich hatte auch den Eindruck, dass es nach Toten roch, die sich im Zustand der Verwesung befanden, und zudem noch nach altem, stockigem Blut.
    Die Tür schwang nicht zurück. Suko musste sie schon andrücken.
    Auch ich hielt mittlerweile meine Lampe in der Hand. Aber auch die doppelte Lichtmenge brachte uns nicht weiter, als wir die Strahlen kreisen ließen.
    Zuerst glitten sie über einen Boden, der mit Staub bedeckt, aber nicht ohne Spuren war. Alte Möbel standen herum und waren mit weißen Tüchern bedeckt. Anhand der sich abzeichnenden Umrisse erkannten wir, dass es sich um Sessel handelte, auch eine kleine Sitzcouch, einen Tisch, und Stühle sahen wir ebenfalls.
    Aber die Möbel standen nicht so, wie sie eigentlich hätten stehen sollen. Sie waren gegen die Wände geschoben worden, wie zum Abholen bereitgestellt.
    Unter der Decke hing ein Kronleuchter. In den Haltern steckten dicke weiße Kerzen, aus denen dunkle Dochte ragten.
    »Das sieht nicht nur alles sehr verlassen aus, das ist auch verlassen«, erklärte Suko.
    »Und was ist mit Justine?«
    »Frag den Teufel, John, ich weiß es nicht. Wäre es möglich, dass sie uns auf eine falsche Spur gelockt hat?«
    Ich war bereits auf dem Weg zu einer Freitreppe. »Was hätte sie davon haben sollen?«
    »Keine Ahnung, denn ich kenne ihre Pläne nicht.«
    Die Treppe ließ ich erst mal in Ruhe und leuchtete dafür gegen die Decke. Wenn ein Haus lange verlassen ist, dann haben sich an bestimmten Stellen Spinnweben angesammelt. Damit rechnete ich auch hier, aber nichts schimmerte im Licht meiner Lampe.
    »Weißt du, wovon ich ausgegangen bin, John?«
    »Du wirst es mir gleich sagen.«
    »Dass wir hier die Leichen finden, die auf das Konto unserer Vampirfreundin gehen.«
    »Stimmt.«
    »Siehst du welche?«
    »Nein. Aber mich stört der Geruch.«
    »Sie wird die Leichen versteckt haben.«
    »Toll. Und wo?«
    Suko lächelte. »Ich denke, dass wir das Haus durchsuchen sollten.«
    »Nichts dagegen. Wo fangen wir an?«
    »Kannst du dir vorstellen, dass dieses Haus einen Keller hat?«, fragte Suko.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wir können uns ja mal umsehen.«
    Suko deutete zur Decke. »Aber auch oben. Da wird es sicherlich einige Zimmer geben.«
    »Okay.«
    Wir stiegen beide die Stufen der staubigen Treppe hinauf. Es lag sogar noch ein Teppich, den aber hatte der Zahn der Zeit stark angefressen.
    In der ersten Etage gab es einen breiten Vorflur. In der Mitte stand ein runder Tisch mit einer leeren Blumenvase darauf.
    Ein schmalerer Flur führte zu den einzelnen Zimmern, deren Türen wir schwach im Licht der Lampe sahen.
    Wir stellten auch fest, dass nicht alle Türen geschlossen waren.
    Das machte uns natürlich neugierig. So fingen wir damit an, in die einzelnen Zimmer zu schauen.
    Viel zu sehen gab es nicht. Nur wenige Möbel, die nur teilweise verdeckt waren. Mich interessierten sie trotzdem. Anhand der Einrichtung lässt sich ungefähr bestimmen, zu welcher Zeit die Mieter hier gelebt hatten.
    An einer Wand zwischen zwei Fenstern stand eine Bank. Sie sah sehr unbequem aus, wenn man sie mit den heutigen Möbeln verglich. Aber so eckig und schnörkellos hatte man zu Bauhaus-Zeiten die Möbel kreiert, und so musste ich zurückdenken bis in das erste Drittel des letzten Jahrhunderts. Da waren Möbel dieser Art modern gewesen. So ging ich davon aus, dass seit dieser Zeit das Haus nicht mehr bewohnt war und leer gestanden hatte.
    »Nun?«, fragte Suko, als ich meinen Blick von der Bank ab wandte.
    Ich hob die Schultern. »Seit fast achtzig Jahren könnte es leer stehen. Möglich, dass zwischendurch hier jemand gelebt hat, aber sicher bin ich mir nicht.«
    »Hast du das Gespenst mit dem Beil vergessen?«
    »Du denkst, dass er der Besitzer gewesen ist?«
    »Könnte sein.«
    »Ja, aber was hat er getan? Warum rennt er als Gespenst mit einem Beil hier herum?«
    Suko lächelte. »Muss ich dich darauf aufmerksam machen, dass wir schon genügend
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