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1448 - Flucht ins Bluthaus

1448 - Flucht ins Bluthaus

Titel: 1448 - Flucht ins Bluthaus
Autoren: Jason Dark
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Seitentür aufgeschoben und wartete dort.
    Bevor ich mit ihm sprach, warf ich noch einen Blick auf die fünf Menschen.
    Mit ihnen war nichts passiert. Sie lagen ebenso ruhig da wie zu Beginn der Reise.
    Ich stellte eine Frage, die auf der Hand lag. »Sind wir schon da?«
    »Nein.«
    »Und warum halten wir an?«
    »Weil Justine es so wollte.«
    »Wie schön.« Ich drehte mich zur Seite, um die offene Tür zu erreichen. Suko half mir beim Aussteigen. Ich spürte die Kälte jetzt besonders stark. Vielleicht lag es daran, dass ich eine Weile geschlafen hatte.
    »Warum haben wir angehalten?«
    »Justine wollte sich in der Gegend umsehen.«
    Ich schüttelte den Kopf und fragte: »Was ist denn mit dem Haus, zu dem wir wollten?«
    »Da sind wir noch nicht.«
    Es stimmte, ich brauchte mich nur umzuschauen. Wir hatten in einer ländlichen Einsamkeit angehalten. Lichter gab es in der näheren Umgebung nicht. Die sah ich in der Ferne.
    »Weiß du, wo wir hier sind?«
    Suko hob die Schultern. »Nicht genau. Jedenfalls nördlich von London. Ich habe auf Schildern Städtenamen wie Epping und Harlow gelesen.«
    »Das wäre schon in Essex.«
    »Ja. Lange genug sind wir unterwegs. Irgendwelche Verkehrsstaus hat es auch nicht gegeben.«
    »Und was ist mit unserem Ziel? Dem Haus im Wald oder wo auch immer?«
    »Frag mich was Leichteres.«
    »Dann lieber Justine.«
    »Die hat sich verzogen.«
    »Aber sie wird zurückkehren?«
    »Sagte sie zumindest.«
    »Hat sie denn auch von diesem Haus gesprochen und Einzelheiten darüber gesagt?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das hat sie nicht, John. Sie hat sich sowieso sehr bedeckt gehalten. Du kannst mir glauben, dass ich ihr einige Fragen gestellt habe. Sie ging nicht darauf ein oder nur ausweichend. Ich habe den Eindruck, dass sie ihren Plan schon bereut hat.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Nase, John. Irgendwie scheint sie sich zu viel vorgenommen zu haben, aber sie weiß auch, dass sie nicht mehr zurück kann. Das ist ihr großes Problem. Und wir sitzen fest.«
    »Wir hätten ihr nicht vertrauen sollen. Ich denke, dass sie mal wieder ihre eigene Sache durchzieht und uns nur als Mitläufer ansieht.«
    Suko war damit nicht einverstanden. »Das glaube ich nicht. Dahinter muss etwas anderes stecken.«
    Ich fragte mich, ob wir uns wirklich richtig verhalten hatten, als wir auf ihren Vorschlag eingegangen waren. Uns war es in erster Linie darauf angekommen, die fünf Menschen in Sicherheit zu bringen. Wir wollten nicht, dass sie zur Beute unseres »Freundes« Mallmann wurden.
    Es waren mal sechs hypnotisierte Menschen gewesen. Ein Mann hatte sein Blut verloren, weil ich die blonde Bestie Justine nicht hatte zurückhalten können. Es passte uns beiden ganz und gar nicht, dass wir mit einer derartigen Unperson zusammenarbeiten mussten, aber das Schicksal und auch wir hatten nun mal so entschieden. Die Menschen, die jetzt noch im Wagen lagen, gehörten zu denen, die man kaum oder gar nicht vermisste. Meines Erachtens waren es Männer und Frauen, die auf der Straße gelebt hatten. Und einem Vampir wie Mallmann war es egal, wessen Blut er trank. Das eines Millionärs schmeckte ihm ebenso wie das eines armen Schluckers.
    »Hat Justine eine Zeit genannt, wann sie wieder hier sein will?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Und du weißt auch nicht, wohin sie gegangen ist?«
    »Richtig.« Suko lehnte sich gegen die Tür, die er bis auf einen Spalt wieder geschlossen hatte. »Ich gehe davon aus, dass sie sich das Haus ansehen will.«
    »Gut, Suko. Aber wenn jemand so etwas tut, ist er sich seiner Sache vielleicht nicht sicher.«
    »Das kann auch sein.«
    »Und ich frage mich, wozu sie diesen Unterschlupf überhaupt gebraucht hat.«
    »Keine Ahnung. Das heißt, man könnte es auch als ihr Lager ansehen. Eines von mehreren vielleicht. Dass sie dort die Leichen versteckt hat, die sie als noch lebende Menschen leer gesaugt und zu Vampiren gemacht hat.«
    »Kein schöner Gedanke.«
    »Aber auch nicht zu abwegig.«
    Da konnte ich meinem Freund leider nicht widersprechen. Die Cavallo war eine Unperson, die sich vom Blut der Menschen ernährte.
    Es gab Zeiten, da hatten wir es vergessen, wenn wir mit ihr zusammen waren. Aber es gab auch Momente, wo alles wieder hochkam, und genau das war jetzt bei uns der Fall.
    Trotzdem waren wir auf sie angewiesen und mussten auf ihre Rückkehr warten.
    Ich wollte wissen, wie viel Zeit vergangen war. Die vierte Morgenstunde war vorbei. Die Dunkelheit würde sich noch eine Weile halten.
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