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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg
Autoren: Unbekannt
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der Interferenz erinnerte die Akonin an jene sechsdimensionalen Strömungen, die die Struktur der Endlos-Schleife verändert und ihr Bewußtsein bis vor kurzem im Parallaxum festgehalten hatten.
    Demnach existierte die Quelle jener Störimpulse noch, auch wenn die Impulse jetzt eine andere Wirkung erzeugten.
    Zum erstenmal ahnte Iruna, daß sich diese Quelle auf Bugaklis befand.
    Allerdings nicht innerhalb des anscheinend unzerstörbaren Kernes des Parallaxums, sondern woanders.
    Eine Quelle psionischer Impulse, die vielleicht nicht nur ihre Pedopeilimpulse überlagerten, sondern vielleicht auch noch ganz andere Wirkungen hervorriefen. „Du mußt verrückt sein!" schimpfte Doc Lester, als Iruna ihre Peilversuche aufgab und die Augen wieder öffnete. „Kümmer du dich um Böcklin, Howie!" entgegnete sie leise, aber energisch, während sie den Rest ihrer Kräfte mobilisierte, um aufstehen zu können. „Ich habe anderes zu tun als mich auf die faule Haut zu legen. Ich werde mit ein paar Leuten zu den Mördermajestäten gehen, um Covar vor einer großen Dummheit zu bewahren und mit den Drachen über Eirenes Freilassung zu verhandeln."
    „Mit den Drachen verhandeln!" rief ihr Lester verzweifelt nach, während sie in Trollingers Begleitung die Bordklinik verließ. „Diese Bestien werden erst dann friedlich, wenn sie alle tot sind."
    „Das hat man euch Menschen früher auch nachgesagt - und uns Akonen ebenfalls", erwiderte Iruna, bevor sich das Schott hinter ihr schloß.
     
    *
     
    „Deflektor und Ortungsschutz ein", sagte Nuria Gaih Zahidi vom Pilotensitz her.
    Iruna nickte nur. Ihr Gesicht wirkte eingefallen; die Lippen waren blutleer und die Augen fast geschlossen. Ihre Hände umklammerten die Seitenlehnen ihres Kontursessels, weil sie in kurzen Abständen einen Blackout bekam.
    Malanda Singh, der Kosmopsychologe der CRAZY HORSE, der den Sessel links von ihr belegt hatte, musterte sie besorgt von der Seite, enthielt sich aber jeden Kommentars. „Ich brauche deine Hilfe, Iruna", sagte Nuria. „Du hast die Gegend im Zerotraum gesehen, wo Eirene gefangengehalten wird.
    Siehst du sie jetzt irgendwo draußen?"
    Die Akonin atmete einmal tief durch, dann konzentrierte sie sich mit äußerster Willensanstrengung auf die Beobachtung der Umgebung. Die Space-Jet, mit der sie aufgebrochen waren, schwebte lautlos und unsichtbar über einem weiten Hochtal, das zu zwei Dritteln mit Gletschereis angefüllt war. Ringsum ragten die Gipfelplateaus von fünf Tafelbergen in das ungewöhnlich tiefe Blau des Himmels, an dem keine einzige Wolke zu sehen war. „Höher, bitte!" forderte Iruna.
    Nuria ließ die Jet dreihundert Meter höher steigen, über das Niveau der Gipfelplateaus hinaus. Von hier aus war die Fernsicht so gut wie selten. Mit bloßem Auge reichte der Blick mehr als 200 Kilometer weit über das schimmernde Weiß verschneiter Plateaus und über sehr dunkel erscheinende kleine Gipfel und Bergwälder. „Dort ist es!" sagte Iruna und deutete auf einen fast schwarz aussehenden großen Tafelberg, dessen Plateau in der Mitte eine zirka anderthalb Kilometer durchmessende trichterförmige Einsenkung erkennen ließ. „Der alte Vulkanschlot treibt noch immer genug warme Gase hoch, um diesen Tafelberg schneefrei zu halten. In Höhlen an der Außenseite wohnen die meisten Mördermajestäten - und in einer von ihnen befindet sich Eirene."
    Die Sana nickte und beschleunigte.
    Innerhalb weniger Minuten erreichte die Space-Jet den Old Black Table, wie sie den schneefreien Tafelberg bei sich nannte.
    Anschließend steuerte sie den Diskus im Abstand von etwa hundert Metern rings um den Steilhang. „Halt!" sagte Iruna nach wenigen Minuten. „Ich denke, diese Höhle ist es."
    Sie zeigte darauf. „Ich bin aber nicht sicher.
    Halt' an, Nuria! Ich versuche es mit einer Pedopeilung. Aus dieser Nähe setze ich mich vielleicht doch gegen die Störimpulse durch."
    Sie wartete, bis die Sana das Fahrzeug direkt vor der großen Höhlenöffnung angehalten hatte, dann konzentrierte sie sich - und im nächsten Moment hatte sie Eirenes ÜBSEF-Konstante eingepeilt, was ihr dadurch erleichtert wurde, daß sie ihr vertraut war.
    Mit einer zusätzlichen Anstrengung übernahm Iruna Rhodans Tochter -und blickte durch ihre Augen auf acht extrem große Mördermajestäten, die mit zusammengefalteten Flughäuten im Kreis um Eirene herumsaßen, in einer etwa hundert Meter durchmessenden ovalen Höhle, die durch Öllampen erleuchtet war, wie die Bergmenschen
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