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1443 - Die Hölle stirbt nie

1443 - Die Hölle stirbt nie

Titel: 1443 - Die Hölle stirbt nie
Autoren: Jason Dark
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mich auch, und ich nahm sogar meine Lampe zu Hilfe, um den Weg zu finden. Als wir die erste der Laternen erreichten, schaltete ich die Lampe aus.
    Wir befanden uns jetzt auf dem recht breiten Weg, der zum Vorplatz der Kathedrale führte und dort auslief. Unsere Sicht war frei, und so sahen wir auch die Bewegungen auf diesem Platz. Dort hatten sich tatsächlich Menschen versammelt. Kinder oder Jugendliche, die von einem Erwachsenen überragt wurden. Er stand vor ihnen und war dabei, auf sie einzusprechen.
    Suko und ich zeigten uns noch nicht. Im Hintergrund und von der Dunkelheit geschützt blieben wir stehen. Der Erwachsene sprach laut, sodass wir ihn gut verstehen konnten.
    »Dass wir Pfadfinder sind, muss ich nicht erst erwähnen. Und ihr wisst auch, was wir gleich betreten werden. Ich weiß, dass ihr diesen Ort zu schätzen wisst, denn jeder von euch kennt ihn ja. Aber ich möchte euch noch einmal darauf hinweisen, dass wir keine Messe besuchen, sondern eine andere Aufgabe haben. Wir werden zwei Tannenbäume schmücken. Es ist eine tolle Aufgabe, die jedem von uns Freude bereitet, auch mir. Freude bedeutet Lachen, bedeutet Freiheit, aber ich bitte euch, diese Freude etwas unter der Decke zu halten. Die Kirche ist kein Freizeitlager. Auch wenn wir eine tolle Aufgabe übernommen haben, denkt immer daran, wo wir uns befinden. In einer Kirche. Dazu gehört auch der Respekt. Habt ihr mich verstanden?«
    »Ja!«, tönte eine helle Stimme.
    Es war der Anfang. Alle reagierten. Die meisten gaben ihre akustische Zustimmung. Andere wiederum nickten nur, was wir sahen, da die meisten Pfadfinder ihre Taschenlampen nicht ausgeschaltet hatten und auch nicht ruhig hielten, sodass der Schein über ihre Gesichter oder Körper huschte.
    Es war alles normal. Ich hätte auch nie etwas dagegen gehabt, dass die Jugendlichen in der Kirche Tannenbäume schmückten, aber ich dachte daran, dass es einen Typen gab, der ein Kreuz besaß, das der Hölle geweiht war. Und dieses Kreuz war in der Lage, Menschen zu manipulieren oder sogar zu vernichten.
    Ob sich dieser Travis Beck tatsächlich in der Kathedrale befand, stand noch nicht fest. Wir gingen aber davon aus, und wir wollten die Pfadfinder nicht in ihr Verderben laufen lassen.
    »Wir müssen hin, Suko!«
    »Und ob.«
    Seiner Antwort entnahm ich, dass er den gleichen Gedanken nachging wie ich.
    »So, da ihr alles verstanden habt, können wir die Kirche jetzt betreten. Nehmt eure Rucksäcke. Die Leitern stehen bereits in der Kathedrale. Kein Durcheinander mehr. Ich betrete die Kathedrale als Erster. Ihr folgt mir und…«
    Suko und ich waren nahe genug heran, um uns bemerkbar machen zu können. Ich lief trotzdem noch zwei Schritte vor, winkte mit beiden Armen und rief: »Tun Sie mir einen Gefallen und warten Sie bitte mit dem Betreten der Kirche…«
    ***
    Der Reverend klammerte sich am Rand des Taufbeckens mit beiden Händen fest. Er hatte seine Augen weit geöffnet. Seine Unpässlichkeiten waren vergessen, und er konnte nur staunen.
    Das Kreuz steckte im geweihten Wasser!
    Travis Beck hielt es mit beiden Händen fest. Seine Augen glänzten.
    Es war der Triumph, der ihn durchflutete und für diesen Ausdruck sorgte. Warum das so war, das konnte sich Morton Butler nicht vorstellen, aber der Grund blieb nicht lange verborgen.
    Plötzlich bewegte sich das Weihwasser. Bisher war die Oberfläche glatt gewesen. Jetzt huschte ein Wellenmuster darüber hinweg, das sich ringförmig nach allen Richtungen ausbreitete.
    Und noch etwas geschah.
    Zuerst mit dem Kreuz. Über die goldenen Balken glitten wieder die dunklen Schatten. Blitzschnell, und es war auch nie vorhersehbar, in welche Richtung sie huschten. Sie glitten mal nach oben, dann wieder nach unten, nach links und auch nach rechts, obwohl sie dort wegen der geringen Breite nicht viel Platz hatten.
    Der Reverend sah sie als gestaltlose Wesen an, einfach nur Schatten, die ohne Licht erzeugt wurden. Als er sich zusammenriss und genauer hinschaute, da entdeckte er etwas anderes. Er musste erkennen, dass die Schatten Gestalt angenommen hatten. Fratzen, Gesichter, widerlich verzerrt. Mal in die Länge und mal in die Breite gezogen, als wären die Balken des Kreuzes zu Zerrspiegeln geworden.
    Er begriff nichts. Er stand auf dem Fleck, starrte gegen das Kreuz.
    Sein Unterbewusstsein meldete sich, und er verspürte plötzlich den Wunsch, ein Kreuzeichen zu schlagen oder ein Gebet zu sprechen.
    Aber seine Arme hingen wie gelähmt an ihm herab, und die
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