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1443 - Die Hölle stirbt nie

1443 - Die Hölle stirbt nie

Titel: 1443 - Die Hölle stirbt nie
Autoren: Jason Dark
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mit sich.
    Er wollte Morton Butler demütigen, indem er ihn durch das Kirchenschiff bis hin zum Altar zog. Da der Boden aus Stein bestand, dessen Oberfläche recht glatt war, bedeutete dies keine große Anstrengung.
    So schleifte Travis Beck den Mann wie eine Beute durch das Kirchenschiff. Er nahm den breiten Gang zwischen den leeren Bankreihen. Bei jedem Schritt knallte Beck den Absatz auf den Boden, obwohl ihn keiner hören konnte, doch er brauchte die Musik.
    Er näherte sich den beiden hohen Tannen. Das Symbol für Weihnachten, für die Tage des Friedens, die Geburt eines Kindes, das Gott sein sollte.
    Als er daran dachte, musste Beck lachen. »Wer ist schon Gott?«, schrie er in die Kirche hinein. Dabei schwenkte er das goldene Kreuz. »Wer ist schon Gott? Es gibt ihn nicht! Nicht für mich. Ich glaube an den Teufel und die Hölle!«
    Er schickte noch ein Lachen hinterher, das zu einem Echo wurde und in seinen Ohren widerhallte.
    Danach schwieg er. Er schaute stur nach vorn. Der Altar war wichtig, und er rückte immer näher. Wie Wächter standen die beiden hohen Bäume neben ihm.
    »Es sind nur noch ein paar Schritte«, flüsterte er Morton Butler zu.
    »Dann haben wir es hinter uns. Dann wirst du das Vergnügen haben, dich auf den Altar legen zu können, und ich werde dir das Kreuz in die Hände geben.«
    Der Reverend hatte gehört, dass mit ihm gesprochen worden war.
    Er hatte nur nicht viel verstanden. Nach wie vor wurde er rücklings über den kalten Kirchenboden geschleift, ohne eine Chance zu haben, sich aus dieser Lage zu befreien.
    Zum Altar führten drei breite Stufen hoch. Die beiden Tannen standen noch vor der Treppe. Sie wurde von ihnen eingerahmt. Obwohl der Reverend die Bäume nicht sah, spürte er ihre Nähe, denn sie gaben diesen Geruch ab, der immer so an Weihnachten erinnerte.
    Travis Beck trug ihn nicht die Treppen hoch, er wurde rücklings darüber geschleift und spürte jetzt, wie hart die Kante einer Treppenstufe sein konnte.
    Aber er wusste jetzt auch, wo sie sich befanden und dass ein böses Finale dicht bevorstand. Sein Herz schlug schneller. Aus seinem Mund wehten stöhnende Laute, und er war noch immer nicht in der Lage, seine Umgebung klar zu erkennen.
    Travis Beck blieb stehen.
    Das Ziel war erreicht.
    Er ließ die Hand des Pfarrers los. Der Arm fiel nach unten und schlug heftig auf.
    Travis Beck zeigte sich sehr zufrieden. Er beugte sich über den Kirchenmann. Der hielt die Augen offen. Er sah seinen Peiniger zuerst nur als Schatten, dann schälte sich allmählich das Gesicht hervor, doch auch das blieb verschwommen.
    »Wir sind da, Pfaffe!«
    »Ich weiß«, flüsterte Butler.
    »Und ich werde dich jetzt auf den Altar legen und dir das Kreuz in die Hände geben. Dann wirst du am eigenen Leib erleben, wie es sich den Sieg holt…«
    Morton Butler riss sich zusammen, um eine Antwort zu geben.
    »Niemals!«, brachte er unter Mühen hervor. »Niemals wird das geschehen. Man kann Gott nicht besiegen. Nicht du und nicht der Teufel. Man hat es immer wieder versucht, aber es ist noch niemals gelungen. Menschen, die sich auf den Teufel verließen, waren später die Verlassenen. Das war immer so, und das wird auch so bleiben. Daran kannst du nichts ändern. Es ist der Lauf des Schicksal und…«
    »Hör auf zu sabbern!« Mit dem Handrücken schlug Beck dem Geistlichen auf den Mund. »Ich will so eine Scheiße nicht hören! Es geht auch anders, und das werde ich dir zeigen.«
    Er kniete bereits und schob beide Hände unter den Körper des Reverends. Mit einer knappen Bewegung hob er den Mann an, ließ ihn auf seinen Armen liegen und drehte sich der breiten, aber schlichten Altarplatte entgegen, um ihn dort abzulegen.
    Der Reverend prallte auf die harte Unterlage. Er hielt die Augen geschlossen, und so sah er nicht, dass Travis Beck das Kreuz aufhob, um es ihm zu übergeben…
    ***
    Mein Ruf war gehört worden.
    Plötzlich wurde es still innerhalb der kleinen Gruppe. Die Jugendlichen standen da wie angewurzelt, schauten in unsere Richtung und sahen, wie wir uns aus dem Dunkel lösten.
    »Lasst mich mal vorbei«, sagte der einzige Erwachsene und Anführer der Pfadfinder.
    Die Jugendlichen öffneten eine Gasse. Ich konnte sie jetzt auch besser sehen und stellte fest, dass sie Rucksäcke und Taschen mitgenommen hatten, die allesamt prall gefüllt waren.
    Noch vor der Gruppe trafen der Mann und wir zusammen. Jetzt standen wir im Schein der letzten Laterne.
    Der Mann war jünger als ich. Sein Haar
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