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1441 - Der Seelenfluss

1441 - Der Seelenfluss

Titel: 1441 - Der Seelenfluss
Autoren: Jason Dark
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Haare zurück. »Darf ich fragen, wie alt du bist?«
    »Sechzehn.«
    »So jung noch?«
    »Oh, sag das nicht. Ich kenne viele Mädchen, die in meinem Alter schon verheiratet sind.«
    »Ja, das ist mir auch bekannt. Und du kannst dich daran erinnern, wo du wohnst?«
    »In Mayfair.«
    Jetzt waren Shao und Suko überrascht.
    »Was schaut ihr?«
    Suko gab diesmal die Antwort. »Wir haben eigentlich damit gerechnet, dass du in Chinatown…«
    »Nein, da nicht. Mein Vater hat ein Haus in Mayfair.«
    »Dann muss er etwas Besonderes sein«, bemerkte Suko. »Dort ein Haus zu haben bedeutet gleichzeitig, viel Geld zu besitzen. Bitte, versteh mich nicht falsch, aber…«
    »Du hast ja Recht. Wir sind auch nicht arm. Mein Vater ist ein Vermittler zwischen China und dem United Kingdom, wie er immer sagt. Unser Heimatland befindet sich im Umbruch. Er sorgt dafür, dass englische Firmen dort Fuß fassen können. Da ist er sehr erfolgreich.«
    Das glaubten Shao und Suko. Sie waren zwar keine unbedingten Fachleute auf dem Gebiet, aber sie lasen Zeitungen, und oft standen Berichte über besonders interessante Geschäftsverbindungen zwischen den beiden Ländern darin. Es musste auch Menschen geben, die außerhalb der Politik diese Verbindungen pflegten.
    Bereits jetzt fand Suko den Gedanken interessant, Susas Vater kennen zu lernen, und so erkundigte er sich nach dem Namen.
    »Er heißt Han-Check.«
    Suko sagte nichts. Dafür schluckte er, und Shao fragte ihn:
    »Kennst du ihn?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Han-Check ist kein Unbekannter. Man kann ihn als Strippenzieher bezeichnen. Er hat einen großen Einfluss und kennt zahlreiche wichtige Persönlichkeiten in beiden Ländern.«
    »Hattest du denn schon mit ihm zu tun? Beruflich, meine ich.«
    »Nein, das hatte ich noch nicht. Er ist nur sehr bekannt bei seinen Landsleuten, denn er gehört zu den Menschen, die auch außerhalb des Viertels Karriere gemacht haben. Er ist jemand, der sich perfekt angepasst hat. So muss man ihn sehen.«
    »Dann besitzt er auch Macht – oder?«
    »Ja und die entsprechenden Verbindungen.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Kann er auch mit diesem Schamanen etwas zu tun haben?«
    Suko hob die Schultern. »Das ist möglich. Auch er muss gewissen Gesetzen gehorchen. Möglicherweise fühlt er sich irgendwelchen Mächten gegenüber verpflichtet. Da er mit einer Tochter nicht viel anfangen kann, hat er sie…«
    »He, du willst doch nicht sagen, dass er sie geopfert hat? Oder hat opfern wollen?«
    »Ich schließe es nicht aus.«
    Shao erbleichte. »Das wäre ja furchtbar.«
    »Ich werde ihm selbst diese Frage stellen.«
    »Wann?«
    »Heute noch.«
    Shao sah aus, als wollte sie protestieren. Doch dann ließ sie es bleiben, weil sie Suko kannte.
    Susa hatte sich hingesetzt. Die letzte Unterhaltung war an ihr vorbeigerauscht, denn Shao und Suko hatten recht leise gesprochen.
    Nun warf sie beiden fragende Blicke zu.
    »Hättest du etwas dagegen, wenn wir dich wieder nach Hause bringen?«
    »Nein, aber…« Sie schüttelte den Kopf. »Was ist denn alles mit mir passiert? Warum liege ich hier bei euch in der Wohnung, wo ihr doch fremd für mich seid?«
    Shao wollte sie beruhigen. »Ich denke, dass wir das bei dir zu Hause klären können.«
    »Wann?«
    »Jetzt! Wir werden dich hinfahren, wenn es dir recht ist. Bist du einverstanden?«
    Susa schaute sich um. »Ja, was soll ich hier? Ich will endlich die Wahrheit wissen, was mit mir geschehen ist.« Sie schwang die Beine von der Couch. »Auch an dieses Kleid kann ich mich nicht erinnern. Habt ihr es mir angezogen?«
    »Nein«, sagte Shao.
    Susa fing an zu überlegen. Sie schnaufte dabei und sah alles andere als glücklich aus. Ihr kam allmählich in den Sinn, dass ihr einige Stunden fehlten. Etwas war mit ihr passiert, von dem sie keine Ahnung hatte.
    »Wie komme ich zu euch?«, flüsterte sie.
    Shao wollte ihr nicht die Wahrheit sagen. »Das ist eine lange Geschichte«, erklärte sie. »Wir werden bestimmt später noch mal darauf zurückkommen, denke ich.«
    »Bei meinem Vater?«
    »Genau.«
    Susa senkte den Blick. Sie machte nicht eben einen glücklichen Eindruck, wenn über ihren Vater gesprochen wurde. Eine Gänsehaut überzog ihr Gesicht. Wer so reagierte, der fürchtete sich vor etwas.
    »Wann sollen wir denn hinfahren?«, fragte sie.
    »Ich denke, dass wir uns so schnell wie möglich auf den Weg machen sollten. Auch wenn es eine etwas ungewöhnliche Zeit ist. Aber welcher Vater wäre nicht froh, seine verlorene Tochter
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