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1441 - Der Seelenfluss

1441 - Der Seelenfluss

Titel: 1441 - Der Seelenfluss
Autoren: Jason Dark
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Versuch starten und sie…«
    Suko unterbrach seine Partnerin durch ein Kopfschütteln. »Das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    »Was dann?«
    »Wir werden einen Fachmann zu Rate ziehen müssen. In unserem Fall ist das ein Arzt.«
    »Die Idee ist gut.«
    »Aber nicht sofort. Ich wollte ihr noch eine Stunde geben. Kann sein, dass wir von John bis dahin Neuigkeiten erfahren haben.«
    »Okay.«
    Keiner von ihnen sprach über Schlaf. Sie wussten beide, dass diese Nacht noch nicht beendet war. Sie ahnten, dass etwas passieren würde und dann…
    »Da, schau!«
    Shaos Ruf schreckte Suko hoch. Er war in Gedanken vertieft gewesen und schaute nun auf Shaos ausgestreckte Hand, die auf die junge Chinesin wies.
    Sie war erwacht!
    Es war nicht mit einem plötzlichen Erwachen zu vergleichen, sodass sie hochgeschreckt wäre, nein, dieser Wiedereintritt ins Leben glich eher einem Flattern. Ihre Augenlider zuckten. Der Mund bewegte sich ebenfalls zuckend. Dann war ein leises Stöhnen zu hören, und Shao trat mit einem gleitenden Schritt dicht an die Couch heran.
    Weder sie noch Suko sprachen die zarte Gestalt an. Die junge Frau musste zunächst ihren eigenen Weg finden, der sie zurück ins Leben brachte.
    Die Lippen öffneten sich ein wenig. Worte flüsterte sie nicht, aber es waren einige Atemstöße zu hören, die Shao und Suko bisher nicht vernommen hatten.
    Dann schlug sie die Augen auf.
    Suko war zurückgewichen, weil er es als besser ansah, wenn der Blick das Gesicht seiner Partnerin traf, denn Shao konnte so wunderbar sanft lächeln, was sie auch jetzt wieder tat.
    »Hallo…«, sagte sie leise und nickte. Sie sprach dann wie zu einem kleinen Kind. »Du hast aber lange geschlafen.«
    Die Fremde schwieg. Ihr Blick war noch getrübt, trotzdem war zu erkennen, dass sie die Augen bewegte, um etwas von ihrer Umgebung zu erfassen.
    Suko stand im Hintergrund. Er wurde angeschaut, aber die junge Frau erschrak nicht.
    »Kannst du sprechen?«, flüsterte Shao.
    »Ja…«
    »Das ist gut.«
    »Wo bin ich hier?«
    Die Frage hatte sie in chinesischer Sprache gestellt. Zum Glück in einem Dialekt, der Shao bekannt war, und so antwortete sie auch in dieser Sprache.
    »Du bist bei Freunden, meine Liebe.«
    »Wirklich?«
    »Ich gebe dir mein Wort.«
    »Wer bist du denn?«
    »Ich heiße Shao. Und der Mann, der neben mir steht, ist mein Freund Suko.«
    Als Suko seinen Namen hörte, lächelte auch er und nickte dazu.
    »Ich kenne euch nicht.« So etwas wie ein ängstliches Zucken trat in die Augen der Frau.
    Shao lächelte weiterhin sanft. »Ich kann dir aber versichern, dass du bei uns in guten Händen bist. Allerdings würden wir gern deinen Namen erfahren.«
    »Ich heiße Susa. Ja, den Namen hat man mir gegeben.«
    »Es ist ein schöner Name.«
    »Ja, vielleicht. Meiner Mutter gefiel er sehr. Meinem Vater nicht. Er hat mich auch nicht gemocht. Er wollte einen Sohn, den er nie bekommen hat. Nur eine Tochter.«
    Shao wollte nicht weiter in die Familienangelegenheiten eindringen und stellte deshalb eine andere Frage.
    »Kannst du dich daran erinnern, was mit dir geschehen ist?«
    Bisher hatte Shao immer recht schnell eine Antwort bekommen, in diesem Fall traf das nicht mehr zu. Susa wartete ab.
    Sie fing an, nachzudenken, das war an ihrem Gesicht abzulesen.
    Sie bewegte ihre Stirn, es bildeten sich Falten, und wenn sie Atem holte, dann tat sie das durch die Nase.
    »Nein, ich weiß nichts«, erklärte sie schließlich tonlos. »Ich weiß gar nichts mehr.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ich war zu Hause.«
    »Ja. Und dann?«
    »Ich sollte schlafen.«
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Mein Vater.«
    »Und du hast gehorcht?«
    »Ja, das musste ich. Mein Vater hat mir zuvor noch etwas zu trinken gegeben…«
    Shao und Suko schauten sich an. Es war klar, was Susa damit gemeint hatte. Von ihrer Familie hatte sie den Trank erhalten, der sie in diesen Zustand versetzt hatte. Man konnte also davon ausgehen, dass der Vater und der Schamane auf irgendeine Art und Weise miteinander zu tun hatten.
    »Was ist dann geschehen, Susa?«
    Sie lächelte plötzlich, als wäre ihr etwas Schönes in den Sinn gekommen. »Ich bin eingeschlafen. Ja, ich ging zu Bett, und plötzlich riss es mich weg. Ich konnte mich dagegen nicht wehren. Ich – ich – fiel einfach zusammen.«
    »Und dann?«
    »Tut mir Leid, Shao, tut mir wirklich Leid. Aber ich weiß es einfach nicht. Jetzt liege ich hier bei zwei freundlichen, aber auch fremden Menschen.«
    »Danke, Susa.« Shao strich ihr die
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