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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich
Autoren: A.F.Morland
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gab ihr viel Geld und ließ sie gehen. Das Geschäft hatte ihn seit jeher mehr interessiert als seine Frau. Nun war er wieder frei und konnte sich ins Bett holen, wen er wollte und wann er Zeit und Lust dazu hatte.
    Wenn er nach Hause kam, empfing ihn keine griesgrämige Ehefrau, die ihm die Ohren volljammerte, wie unglücklich sie war, sondern sein Sohn Jock, 19 Jahre alt, und froh, so einen reichen Vater zu haben.
    Jock durfte alles. Nur zu arbeiten brauchte er nicht. »Lebe dich erst mal richtig aus«, hatte ihm sein Vater geraten. »Genieße das Leben in vollen Zügen, nimm mit, was du kriegen kannst, und wenn du zur Ruhe gekommen bist, steigst du bei mir in die Firma ein. Ich mache dich zu meinem Partner, und später, wenn die Zeit gekommen ist, wirst du das Geschäft übernehmen.«
    Das ließ sich Jock Wyman nicht zweimal sagen. Er lebte in Saus und Braus, fuhr mit Daddys schnellen Flitzern und protzigen Karossen und warf mit Geld großzügig um sich.
    Er vermißte seinen Vater während dessen langer Geschäftsreisen nicht. Im Gegenteil, er war froh, wenn Dad nicht zu Hause war, denn dann konnte er seine heißen Partys steigen lassen.
    Zu einer solchen hatte er an diesem Abend wieder einmal geladen, und alle waren seinem Ruf gefolgt, denn es war bekannt, daß man sich nirgendwo toller amüsieren konnte.
    Das Ganze sollte unter dem Oberbegriff Swimming-pool-Party ablaufen.
    Im November!
    Aber es gab ja den Innenpool, und die große Halle war bestens geheizt, so daß die weiblichen Gäste mit ihren Reizen nicht zu geizen brauchten.
    In der Halle wucherten viele exotische Pflanzen, deshalb nannte sie Jack Wyman auch »Palmenhaus«. Hier sollte zu fortgeschrittener Stunde das schönste Mädchen mit dem kleinsten Badeanzug zur »Miß Bikini« gewählt werden.
    Bis dahin würden noch viele Sektkorken knallen, und natürlich gab es auch alles andere zu trinken. Nur mit Fruchtsäften war Jock Wyman ein bißchen knapp, denn er fand, daß das ein Getränk für Langweiler war, und die waren auf seiner Party sowieso unerwünscht.
    Viele Gäste waren bereits eingetroffen, aber es kamen laufend noch welche dazu. Jock kannte sie nicht alle. Sie waren ihm dennoch willkommen.
    Er hatte gern viele Menschen um sich, liebte es, beneidet und bewundert zu werden. Es war der Glanz seines Vaters, mit dem er sich schmückte, aber das störte ihn nicht. So einen Vater mußte man erst einmal auftreiben.
    Manche Gäste würden nicht lange mit den anderen beisammen bleiben. Sie würden sich in die vielen Zimmer zurückziehen, die zur Auswahl standen, und dort tun, wobei sie sich nicht Zusehen lassen wollten.
    Jock Wyman stand in der großen Halle und begrüßte die Gäste. Er trug einen Bademantel und darunter einen kleinen Slip.
    »He!« rief ein schwarzhaariges Mädchen lachend, als es zur Tür hereinkam. »Du hat darunter hoffentlich noch irgend etwas an, Jock.«
    »Aber ja«, antwortete er grinsend und küßte sie. »Möchtest du dich davon überzeugen?«
    »Unbedingt«, seufzte sie.
    Die nächste, die Jock umarmte und küßte, war blond. »Mein süßer Engel«, sagte er. »Sei mir herzlich willkommen.« Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Wie wär’s? Darf ich dir später meine Briefmarkensammlung zeigen? Oder möchtest du lieber etwas anderes sehen?«
    »Ich hab’ schon einen Freund«, sagte Mona Springsteen.
    »Immer noch diesen Spinner?«
    »Hältst du dich denn für normal?«
    »Klar«, sagte Jock Wyman grinsend. »Ich bin verrückt nach dir. Beweist das nicht, daß ich normal bin?«
    »Nichts zu machen«, sagte Mona Springsteen. »Mir genügt einer.«
    »Na gut, ich werde warten«, sagte Jock. »Denn ich weiß, daß wir eines Tages Zusammenkommen werden. Wir sind nämlich füreinander bestimmt. Seinem Schicksal entgeht man nicht… Wo ist denn der Glückliche?«
    »Er kommt etwas später.«
    »Warum hast du ihn nicht gleich mitgebracht?«
    »Er hat noch was zu erledigen«, sagte Mona Springsteen.
    »Falls er dich versetzen sollte…«
    »Das wird er nicht. Wenn er sagt, daß er kommt, kommt er auch«, erwiderte Mona überzeugt.
    »Prima Kerl. Wie heißt er doch gleich?«
    »Bob Morris«, sagte Mona Springsteen.
    ***
    »Mrs. Morris?« fragte ich freundlich. Die schwere Frau mit den stämmigen Beinen musterte mich durch die dicken Gläser ihrer Schildpattbrille.
    »Ja. Was kann ich für Sie tun?« Wieder wies ich mich aus und nannte meinen und Bruce’ Namen. »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
    »Nein«, antwortete sie.
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