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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich
Autoren: A.F.Morland
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»Was wollen Sie von Bob? Alle hacken auf meinem Jungen herum, weil er keinen Vater hat, der sich schützend vor ihn stellt. Er wäre schlecht, behaupten die Leute, aber er ist nicht schlechter als die anderen. Glauben Sie mir, es war nicht einfach, den Jungen großzuziehen.«
    »Wissen Sie, wo Ihr Sohn ist, Mrs. Morris?« erkundigte sich Bruce O’Hara.
    »Sie haben ihn knapp verfehlt. Er war kurz zu Hause, ging gleich wieder.«
    »Wohin?« fragte ich.
    »Er war sehr in Eile. Für die Mutter haben diese jungen Leute ja nie Zeit. Mutter ist nicht so wichtig. Die soll kochen, Wäsche waschen und Ruhe geben. Er hat eine Einladung zu einer Party. Bei Jock Wyman steigt mal wieder eine große Fete, das sagte mir Bob gestern. ›Kannst du nicht einmal zu Hause bleiben?‹ habe ich ihn gefragt. ›Mußt du jede Nacht raus?‹ Er winkte einfach ab. ›Das verstehst du nicht‹, sagte er. Dann war er schon wieder weg. Manchmal kommt es mir so vor, als könne er es kaum erwarten, bis es Abend wird…«
    Wir wußten, warum, aber die Frau hatte keine Ahnung. Erst wenn es dunkel wurde, konnte sich der Lykanthrop verwandeln. Die Dunkelheit war seine Verbündete. Aus ihr schöpfte er Kraft. Eine Kraft, die unschuldigen Menschen zum Verhängnis wurde.
    Gedankensplitter sausten durch meinen Kopf. Eine Party… Viele Menschen… Und mitten unter ihnen - ein Werwolf! Mich schauderte. Ich fragte die Frau, wo genau die Party stattfand. Sie erklärte es uns. Das war zu Fuß ziemlich weit.
    »Hinterm Haus steht ein Motorroller«, sagte Mrs. Morris. »Manchmal springt er an, manchmal nicht. Wenn Sie ihn in Gang bringen, können Sie damit fahren.«
    Sie hätte das wohl nicht gesagt, wenn sie gewußt hätte, was wir mit ihrem Sohn machen würden, wenn wir ihn erwischten. Sie wäre kaum so vernünftig gewesen, einzusehen, daß wir das tun mußten, daß wir keine andere Wahl hatten.
    »Vielen Dank, Mrs. Morris«, sagte ich und begab mich mit Bruce O’Hara hinters Haus.
    ***
    Der Wald sah aus wie eine schwarze Wand. Die letzten Blätter, die sich noch an den Büschen und Bäumen befanden, zitterten, Zweige bewegten sich, ein morscher Ast knackte, doch zu sehen war niemand.
    Welkes Laub knisterte geisterhaft, und plötzlich klaffte das dichte Unterholz auseinander und ließ eine furchterregende Gestalt durch: ein bleiches Skelett, eingehüllt in eine nachtschwarze, bodenlange Kutte, deren Kapuze hochgeschlagen war.
    Dieses unheimliche Wesen hatte es schon einmal gegeben, und nun war es wieder da, war anscheinend zurückgekehrt aus den tiefsten Tiefen der Verdammnis.
    Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, war wieder da, entschlossen, an seine grausamen Taten von einst anzuknüpfen, als wäre er nie fort gewesen, als hätten ihn Mr. Silvers Höllenschwert und Tony Ballards Dämonendiskus nie vernichtet.
    Sein Erscheinen gab allen Rätsel auf, denn niemand hatte mit seiner Rückkehr gerechnet, doch nun konnte die schwarze Macht wieder auf ihn zählen.
    Er war bereit, ihr wieder seine Kräfte zur Verfügung zu stellen, sich für ihre Interessen einzusetzen und unter den Menschen Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Das Unerklärbare, das Unvorstellbare, das Unmögliche war geschehen: Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, war zurückgekehrt!
    ***
    Die Party kam von Anfang an gut in Schwung, der Alkohol floß in Strömen, das ganze Haus war von Leben erfüllt. Man konnte gehen, wohin man wollte, überall traf man auf jemanden.
    Alle hatten ihre Straßenkleidung abgelegt, trugen Badehosen, Bermudashorts, Bikinis oder Monokinis. Nur ganz wenige Mädchen trugen den sittsamen Einteiler.
    Mona Springsteen gehörte zu dieser Minderheit. Ihr elastischer Badeanzug schillerte in den herrlichsten Regenbogenfarben und schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren makellosen Körper.
    Sie war unbeschreiblich gut gewachsen, hatte formvollendete, appetitliche Rundungen und zog Männerblicke an wie ein Magnet das Eisen. Sie schlenderte durch die große Schwimmhalle.
    Im Pool tummelten sich Männer und Mädchen. Es herrschte ein ausgelassenes Treiben. Immer wieder spritzten Wasserfontänen hoch. Eine verfehlte Mona knapp und klatschte einer rothaarigen Sirene auf den flachen Bauch.
    Das Mädchen, das mit geschlossenen Augen in einem Relaxingstuhl lag, quietschte erschrocken auf. Übermütiges, schadenfrohes Gelächter brandete ihr entgegen.
    Mona ging unter den tiefhängenden Blättern einer Fächerpalme vorbei. Als sie Jock Wyman bemerkte, blieb sie
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