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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Konstantin war im Besitz des russischen Patriarchenkreuzes gewesen. Für ihn war es sehr wertvoll gewesen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er es freiwillig hergegeben hatte.
    Es war geschmolzen. Es hatte aus Metall bestanden, und jetzt war nur noch ein Rest zurückgeblieben. Sogar einen goldenen Schimmer entdeckte ich noch beim genauen Hinschauen.
    Ja, es gab keinen Zweifel. Was hier lag, hatte mal dem Popen Konstantin gehört.
    Suko kehrte zurück. Er betrat das Zimmer und hob dabei die Schultern. »Tut mir Leid, aber ich habe nichts von unserem Freund gesehen. Allerdings bin ich hier in der Etage geblieben. Ich könnte noch mal…«
    »Nein, lass es.«
    Suko kam näher. »Was ist?«
    »Da, das war sein Kreuz.«
    Suko folgte der Richtung meines ausgestreckten Zeigefingers. Er fand sich zunächst nicht zurecht, bis ich ihm erklärte, was ich vermutete.
    »Ach, das Kreuz?«
    »Ja.«
    »Du musst es wissen, John. Du hast ihn besser gekannt.«
    »Schau es dir an.«
    Er winkte ab. »Nein, nein, ich glaube dir.« Sein Lächeln wurde zu einem scharfen Grinsen. »Und wie geht es jetzt weiter? Was ist mit dem Popen?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Er ist weg, und ich glaube nicht, dass er sich noch in diesem Haus aufhält.«
    »Wo dann?«
    Ich hob die Schultern.
    »Kann er geflohen sein?«
    »Das wäre am besten für uns alle. Leider kann ich auch daran nicht glauben.«
    »Was bleibt?«
    Ich hatte mir meine Gedanken gemacht und sagte: »Sollte Konstantin nicht tot sein, dann bleibt meines Erachtens nur eine Möglichkeit.«
    »Er wurde entführt.«
    »Genau.«
    Wir brauchten uns nicht gegenseitig zu sagen, wer sein Kidnapper gewesen war. Den weiblichen Tod schätzten wir mächtig genug ein.
    Es fragte sich nur, wohin Konstantin geschafft worden war.
    Suko schaute zum Fenster, als malte sich in der Scheibe die Antwort ab. »Man könnte natürlich davon ausgehen, dass sich der Todesengel für ihn eine besondere Rache oder Art zu sterben ausgesucht hat.«
    »Was vieles offen lässt.«
    »Wir müssen uns eben auf eines konzentrieren, und ich lese deinem Gesicht ab, dass du ungefähr in die gleiche Richtung denkst wie ich.«
    »In welche?«
    »Es kann nur der Friedhof sein, wenn man bedenkt, was Dora Young uns gesagt hat. Sie hat die Gestalt gesehen, die vor diesem Sarkophag kniete. Wir haben seinen Deckel – eine Steinimitation – locker anheben können. Genau das ist meiner Ansicht nach ein Versteck und erst recht für echte Leichen.«
    »Oder jemanden, den man lebendig begraben will.«
    »Auch das.«
    Nachdem wir mit unseren Überlegungen so weit gekommen waren, fasste ich einen Entschluss.
    »Okay, wir versuchen es.«
    »Darauf habe ich gewartet. Und was sagen wir der Frau an der Pforte?«
    »Nicht die Wahrheit. Die wird sie später noch erfahren. Dann müssen wir auch die Botschaft einschalten.«
    »Gut, dann Abmarsch…«
    ***
    Etwas würde Konstantin nie mehr aus der Erinnerung weichen. Es war das schwappende Geräusch, das er während seiner Reise stets gehört hatte, obwohl der Begriff Reise nicht eben passend war. Es war mehr eine Entführung auf einem ungewöhnlichen Weg.
    Er hatte erlebt, welche Kräfte dieser Todesengel besaß. Er war mit ihm durch die Luft geflogen, aber auf einem Weg, wo es keine Zeugen gegeben hatte.
    Sie waren mal hoch und mal niedrig geflogen und hatten es geschafft, allen Hindernissen auszuweichen. So waren sie auch von niemand aufgehalten worden.
    Über eine Zeit hatte sich der Pope ebenfalls keine Gedanken machen können. Sie war verflogen oder vergangen, enteilt, ohne dass er näher darüber hatte nachdenken können.
    Hinzu kamen die Schmerzen in seinem Kopf. Sie blieben, sie wollten nicht weichen, aber sie hatten glücklicherweise ein wenig nachgelassen und genau dies sah er als einen ersten Hoffnungsschimmer an.
    Er würde wieder zu Kräften kommen und nahm sich bereits jetzt vor, es noch mal zu versuchen.
    Kalte Luft, die auch von den Strahlen der allmählich nach Westen wandernden Sonne nicht vertrieben werden konnte. Das Rauschen von Blättern, wenn der Wind mit ihnen spielte. Ein neuer Geruch, eine neue Umgebung, die er vorfand, als sie ihr Ziel erreicht hatten und auf weicher Erde landeten.
    Er wurde abgestellt wie eine Figur, die man an eine andere Stelle transportiert hatte. Ein starker Schwindel erfasste ihn, der ihn fast von den Beinen gerissen hätte. Er musste sich bücken und sich auf dem weichen Boden abstützen, um nicht zu fallen.
    Die Erde drehte sich
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