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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon
Autoren: Unbekannt
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Muskulatur.
    Mit diesen Beinen würde er rasch laufen und hoch springen können. Für längere Märsche dagegen waren sie schlecht geeignet. Ganz unten saßen ebenmäßig geformte Füße, beide fünfzehig und eher breit als lang. Er war stolz auf diese Füße und die Beine, ganz instinktiv, als seien sie das Beste an ihm...
    Welch eine Vorstellung!
    Etwas daran war lustig, und es reizte ihn zum Lachen.
    Eine Stimme, er hatte eine Stimme.
    Natürlich hatte er eine, obwohl er mit den Worten natürlich und selbstverständlich vorsichtig umgehen mußte. Er kannte nur diesen Raum, nichts weiter. Die Stimme klang tief und kratzig, als drücke in seinem Hals etwas gegen die Stimmbänder. Schmerzen hatte er allerdings nicht dabei.
    Fast schüchtern brachte er zusammenhanglose Worte hervor.
    Zunächst ein paar Substantive, die Namen von Farben und Gegenständen, die er in diesem engen Raum vor sich sah.
    Dann ein paar Verben, und zum Schluß bildete er kurze Sätze. Offenbar bereitete der Umgang mit Sprache ihm keinerlei Schwierigkeiten.
    Er wußte auch den Namen der Sprache, die ihm all diese Worte lieferte. Sie hieß Interkosmo. Seine Sprechwerkzeuge waren nicht für alle Laute gleich gut geeignet, und diese Tatsache ließ den Schluß zu, daß verschiedene Wesen sich des Interkosmo bedienten. Ansonsten hätten die unbekannten Schöpfer der Sprache nur angenehme Worte gewählt.
    Doch er durfte nicht die vier und die sieben Finger vergessen... die beiden funktionsfähigen Augenansätze an der Stirn, die hängende linke Schulter. Woher wollte er wissen, daß er typisch für irgend etwas war?
    Unvermittelt begann das Licht zu flackern. Er sprang zurück und preßte sich in instinktiver Furcht gegen die rückwärtige Wand des Raumes. Nur wenige Sekunden dauerte das Flackern, dann war alles .wieder wie vorher.
    Doch auch diese vage Gewißheit verging. Zum erstenmal hörte er von draußen Geräusche. Im Augenblick darauf öffnete sich die Tür - sie verschwand einfach, und als er den Vorgang als solchen endlich begriffen hatte, wußte er nicht mehr, wohin die Tür verschwunden war. Vielleicht war sie in ein Futteral in der Wand geglitten.
    Neugierig und ängstlich zugleich trat er vor.
    Doch er kam nicht weit.
    Plötzlich stand ein zwei Meter hoher, silberner Zylinder vor der Tür. Aus seinem Innern drangen sinnlose Worte. Zumindest dachte er anfangs, daß er darin keinen Sinn finden könne, doch der Zylinder wiederholte diese Lautfolge dreimal. Dann endlich drangen die Worte voll in sein Bewußtsein durch. Er verstand. „Du bist Zoporra", sprach das Ding. „Das ist dein Name. Du hast noch zehn Sekunden Zeit. Folge mir."
     
    *
     
    Eilig trat er vor. Er hatte Mühe, die aufkommende Panik zu bekämpfen. Nur zehn Sekunden blieben ihm, und was würde dann geschehen? Zehn Sekunden wofür? Offenbar doch, um dem Ding zu folgen. Endlich schaffte er es, die Erregung niederzukämpfen und seine Gedanken in geordnete Bahnen zu lenken.
    Zoporra also war sein Name. Zoporra.
    Er konnte sich beim besten Willen nicht darüber schlüssig werden, ob der Name ihm gefiel. Eigentlich war es ein häßlicher Name, doch konnte ein Name überhaupt schön sein? Seiner jedenfalls war es nicht.
    Allerdings lag darin noch das geringste Problem.
    Er folgte dem silbernen Zylinder auf den Gang hinaus. Es gab nicht den geringsten Hinweis, wie das Gebilde sich bewegte, denn es hatte weder Räder noch Kufen oder Beine. Sowohl links als auch rechts unterbrachen Türen wie seine eigene die Wand, und der einzige Unterschied lag darin, daß sie geschlossen waren. Zu beiden Seiten bildete ein leerer Schacht das Korridorende. „Nicht zurückbleiben!" befahl der Zylinder. „Du sollst hinter mir bleiben, bis dir neue Anweisungen erteilt werden. Jede Abweichung erhöht dein Fehlerkonto."
    Eingeschüchtert schloß er dicht bis zum Zylinder auf. Es schien sich um eine Maschine zu handeln, um einen Roboter.
    Was hinderte ihn daran, das Ding anzugreifen? Sich womöglich seiner Informationen zu bemächtigen und ein Bild der Lage zu gewinnen? Dann aber sah er den polierten, metallenen Leib, und er verwarf den Plan im Ansatz. Er mußte abwarten. Es würde irgendwann Aufklärung geben.
    Das zumindest hoffte Zoporra mit aller Macht. „Wie heißt du?" wollte er wissen. Seine Stimme klang kratzig und hallte im leeren Korridor sonderbar nach. „Ich habe keinen Namen."
    „Wie soll ich dich dann ansprechen, wenn ich Informationen brauche?"
    „Du wirst dazu keine Veranlassung
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