Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1434 - Todeswünsche

1434 - Todeswünsche

Titel: 1434 - Todeswünsche
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwas wünschte, ich wusste es nicht. Bei mir hielt es sich sehr in Grenzen. Außerdem war ich von diesem Vorgang zu sehr angetan, als dass meine Gedanken abgeirrt wären.
    Das war wirklich einmalig. Man musste sich einfach klein vorkommen, wenn man dieses mächtige Schauspiel sah.
    So erging es mir. Ich wurde fast demütig, als ich diese Größe über mir am Himmel sah.
    »Nun, gefällt es dir?«, fragte Glenda.
    »Es ist toll.« Ich konnte den Blick nicht von dem Schauspiel lösen.
    Durch die ungewöhnliche Kopfhaltung bekam ich fast schon einen steifen Nacken.
    »Ich würde mir gern so vieles wünschen«, flüsterte Glenda.
    »Dann tu es doch.«
    »Ja, ich bin dabei. Aber ich weiß nicht, ob die Wünsche alle in Erfüllung gehen.«
    »Man soll ja auch nicht unbescheiden sein.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Nach wie vor erlebten wir das lautlose Feuerwerk über unseren Köpfen. Hin und wieder sahen wir einen schwachen gelblichen Schweif in der Dunkelheit des Himmels.
    Das alles war von den Experten vorausgesagt worden. Damit hatten wir keine Probleme.
    Aber da gab es etwas, das nur beim zweiten Hinsehen zu erkennen war. Ich hatte es entdeckt, doch meinen Blick wieder zur Seite gedreht, weil ich an einen Irrtum dachte.
    Kurz zu Boden schauen, sich wieder konzentrieren, dann noch mal den Blick anheben. Ich bekam leichte Probleme, die gleiche Stelle wiederzufinden. Auch das helle Blitzen der Meteoriten störte mich, doch es war weniger geworden, sodass ich davon nicht mehr so stark abgelenkt wurde.
    War da was?
    Ja, es stimmte. Da war etwas. Ich sah es. Zwar nicht genau, aber ich war sicher, dass ich mich nicht täuschte. Es sah aus wie in den Himmel hineingestanzt. Es gab Umrisse, die dunkler waren als der Himmel, und ich hatte zudem das Gefühl, dass sie mit verrinnender Zeit noch stärker hervortraten.
    Umrisse, die sich zu einem Abdruck formten. Recht schwach, das gab ich schon zu, aber zugleich relativ deutlich zu erkennen.
    Ein Gesicht!
    ***
    Aus meinem Mund drang kein Wort. Ich presste die Lippen zusammen, und mich durchströmte ein kaltes Gefühl, als hätte sich in diesen Momenten mein Blut in Eiswasser verwandelt.
    Diesen Abdruck zu sehen, das war schon ein Schlag unter die Gürtellinie. Das Blut stieg mir in den Kopf und verursachte dort einen starken Druck. Ich versuchte stets, Herr der Situation zu sein, doch diesmal kam ich mir so verdammt klein vor. Es mochte daran liegen, dass dieses Gesicht sehr groß war und einen bestimmten Abschnitt des Nachthimmels einnahm.
    Mir stockte im wahrsten Sinne des Wortes der Atem, und genau das bemerkte auch Glenda.
    »He, was ist los mit dir? Du stehst da und staunst wie ein Ölgötze.«
    »So ungefähr.«
    »Fasziniert es dich so?«
    »Richtig. Denn so etwas habe ich noch nie gesehen. Das ist wirklich einmalig.«
    Glenda musste lachen. »Toll, John, wirklich toll. So kann man also auch dich noch überraschen.«
    »Stimmt.«
    Wir hatten uns bei dem kurzen Gespräch angeschaut und sahen jetzt wieder hoch.
    Es gab kein Finale im eigentlichen Sinne. Da bäumte sich nichts mehr auf, um in gewaltigen Kaskaden zu explodieren. Es wurde einfach weniger. Die Schnuppen, die sich jetzt noch zeigten, verloschen, und so verschwand auch die Heiligkeit, und die Nacht gewann wieder die Oberhand.
    Es war Sheila, die in die Hände klatschte, um diesem Ereignis im Nachhinein Beifall zu zollen.
    Auch die anderen machten mit, nur ich zögerte noch ein wenig, weil ich an das dunkle Gesicht dachte.
    War es das wirklich gewesen? Oder hatte ich mich getäuscht? Ich konnte es nicht sagen. Es war vielleicht nur ein Schatten am Himmel gewesen, nicht mehr.
    »Du bist so still, John.«
    »Ich weiß.«
    »Warum?«
    Die Wahrheit wollte ich Glenda nicht sagen. Die musste ich erst mal für mich behalten. Außerdem konnte es sein, dass ich mich geirrt und mir die Fantasie einen Streich gespielt hatte. Jedenfalls schaute ich ein letztes Mal zum Himmel und stellte fest, dass nichts mehr vorhanden war.
    Es gab keine Meteoriten mehr, die verloschen und dabei ihr Licht abgaben. Der normale Nachthimmel hatte uns wieder, und wir sahen dort wieder die normalen Sterne und einen Mond dazwischen, der am Abnehmen war.
    Auch die anderen schauten nicht mehr in den Himmel. Sie schlenderten auf uns zu. Als sie in das Licht der Scheinwerfer gerieten, sah ich die glücklichen Gesichter der Conollys, und auch Shao lächelte.
    Ganz im Gegensatz zu ihrem Partner Suko. Sein Gesicht zeigte einen eher nachdenklichen Ausdruck, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher