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1434 - Todeswünsche

1434 - Todeswünsche

Titel: 1434 - Todeswünsche
Autoren: Jason Dark
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Einigen traue ich alles zu.« Glenda beugte sich vor.
    »Alles?«
    »Ja.«
    Glenda trank einen Schluck Wein. »Sogar bis zum Tod? Das heißt, man wünscht einer Person den Tod?«
    »Exakt.«
    Sie atmete durch die Nase aus und schüttelte den Kopf. Damit hatte sie schon ihre Probleme und hörte meinen Kommentar.
    »Menschen muss und kann man alles zutrauen. Du weißt doch selbst, wie schlimm sie sind.«
    »Klar.« Glenda lächelte. »Nur passt dieses Thema nicht so recht in diese Stimmung.«
    Bill klatschte in die Hände. »Bei uns ist ja alles anders. Und jetzt werden wir abwarten, bis sich der Himmel erhellt und ein kosmisches Feuerwerk auf uns niederfällt.«
    »Das zum Glück beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Sonst könnte es böse enden. Denk daran, dass die Saurier ausgestorben sind, weil ein riesiger Meteor die Erde getroffen hat.«
    Bill winkte ab. »Das ist alles egal«, sagte er. »Wir brauchen uns da keine Gedanken zu machen.« Er griff zum Glas. »Jetzt möchte ich noch mal die Gelegenheit nutzen und auf uns trinken. Es ist wohl das letzte Mal, dass wir hier im Garten zusammen sitzen. Zumindest in diesem Jahr.«
    Wir stießen an. Shao und Suko mit Wasser. Hier wurde keinem vorgeschrieben, was er trinken soll.
    Der Federweiße war gut gekühlt. Ich trank ihn auch, als ich mir ein kleines Pizza-Rechteck holte. Rotwein konnte man immer trinken, diesen Federweißen aber nur einmal im Jahr.
    Längst war der Himmel dunkel geworden. Keine Wolke beeinträchtigte dieses wie gestrichen wirkende Bild. Wenn die Sternschnuppen fallen würden, dann konnten wir es wie auf einer riesigen Leinwand erleben.
    Noch hatten wir Zeit. Wir lachten, der Job blieb immer weiter zurück. Nur ab und zu rissen wir ihn an, aber wir gedachten auch unserer toten Freunde.
    Die Zeit verstrich. Immer öfter glitten unsere Blicke hoch zum Himmel. In der Umgebung war es kühler geworden. Wir merkten wenig davon, denn die Strahler gaben genügend Wärme ab.
    Bill sprach davon, dass er daran dachte, ein Buch zu veröffentlichen. Er hatte die Idee, seine großen Interviews in einem Buch zusammenzufassen. Er brauchte nur noch einen Verleger.
    »Sind die denn so interessant?«, fragte Shao.
    »Ich denke schon. Außerdem taucht John dabei nicht auf. Da kann ich es mit gutem Gewissen anbieten.«
    »Soll ich mal lachen?«
    »Lieber nicht.« Er stieß mir sein Glas entgegen. »Cheers. Auf ein noch langes Leben.«
    »Das war dein Wunsch, nicht?«
    »So ähnlich«, lachte Bill.
    Sheila holte frische Pizza. In den Nachbargärten, die nicht einzusehen waren, saß niemand zusammen und feierte. Da bildeten wir die große Ausnahme.
    Den Grill hatten die Conollys bereits verstaut, und es war jetzt zu merken, dass die Feuchtigkeit zunahm. Wenn sie noch stärker wurde, würden sich vielleicht sogar einige Dunststreifen bilden.
    Die Zeit verging trotzdem schnell, obwohl wir so gespannt warteten. Unsere Blicke richteten sich immer mehr zum gewaltigen Himmel, der als Gewölbe für die Ewigkeit gebaut war. Dort würden wir das erste Schimmern sehen, und dann sollte sich eine selten erlebte Macht entfalten, wenn man den Fachleuten Glauben schenken durfte.
    Fast pünktlich ging es los.
    Sheila und Shao hatten die ersten Schnuppen zuerst entdeckt. Da schnellten ihre Arme hoch. Die Finger streckten sich nach vorn. Aus ihren Kehlen lösten sich die hellen Rufe, und uns blieb nichts anderes übrig, als aufzustehen.
    Wir schlenderten tiefer in den Garten hinein. Glenda blieb dabei an meiner Seite. Sie hatte sich wieder eingehakt und schaute dabei schräg nach oben.
    »Ja, das ist es«, flüsterte sie. »Das ist genau das, was man uns versprochen hat.«
    »Stimmt.«
    Wir alle waren fasziniert von diesem Schauspiel. Es war auch etwas Einmaliges. Wir waren Zeugen eines Ereignisses, das sich so schnell nicht wiederholen würde. Der Himmel über uns hatte sich verändert. Er wirkte jetzt wie eine Tischdecke, die an zahlreichen Stellen Löcher bekommen hatte.
    Die Blitze. Die Bahnen. Der kosmische Staub, Meteoriten, was immer man darin sah. Es verdichtete sich zu einem Feuerwerk, das in langen Bahnen dem Erdboden entgegen sank und verglühte, bevor es ihn erreicht hatte.
    Ich genoss dieses Schauspiel ebenso wie meine Freunde. Wir standen an verschiedenen Stellen des Gartens verteilt.
    Niemand hatte vorhergesagt, wie lange dieses kosmische Feuerwerk dauern würde. Die Zeit war für uns nicht mehr wichtig. Wir konnten nur noch schauen und staunen.
    Ob sich jemand
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