Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1431 - Shaos Feindin

1431 - Shaos Feindin

Titel: 1431 - Shaos Feindin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht, weshalb er in diesem Wagen hockt. Möglicherweise hat man ihn dazu gezwungen, einzusteigen. Es kann auch sein, dass er es freiwillig getan hat, weil er eine Chance zur Flucht sah. Das alles wird die Zukunft zeigen.«
    »Daran glauben Sie?«
    »Bestimmt.«
    »Und wo wollen wir hin?«
    Diesmal gab ich ihm die Antwort nicht sofort. Ich musste erst nachdenken. Natürlich hätten wir versuchen können, zu Fuß durch die Festung zu laufen und sie dabei genau zu untersuchen. Davon wollte ich jedoch Abstand nehmen. Der Wagen reizte mich. Es war klar, dass wir ihn nicht in Bewegung setzen konnten. Das musste jemand anderer übernehmen, und mich interessierte es wirklich, was passierte, wenn wir beide uns in das Gefährt setzten und somit Nagita unter Umständen lockten.
    Vielleicht fuhr der Wagen an und brachte uns in ihre Nähe. Oder auch dem Tod entgegen.
    Bei diesem Gedanken dachte ich an Shao und Suko. Bisher hatte ich von beiden nichts gesehen, und doch ging ich davon aus, dass sie sich in der Nähe aufhielten. Möglicherweise befanden sie sich in dieser ungewöhnlichen Bläue, die uns von allen Seiten umgab.
    Als ich den Schienenstrang nach rechts verfolgte, da hatte ich den Eindruck, als würde er sich leicht senken. Vielleicht brauchte man den Wagen nur anzuschieben, um ihn zum Laufen zu bringen. Normalerweise wurde er durch eine dritte Führungsschiene angetrieben, die sich in der Mitte der Gleise befand.
    »Sagen Sie doch was, verdammt!«
    Ich winkte ab. »Keine Sorge, wir kriegen das schon hin.« Dabei deutete ich auf das Gefährt. »Ich denke mal, dass es einen Versuch wert ist.«
    »Wie? Sie wollen damit fahren?«
    »Klar. Warum nicht?«
    Haito schluckte. Er brachte kein Wort hervor, und wenn sein Gesicht hätte sprechen können, dann hätte der Ausdruck die Frage gestellt: »Nicht wirklich – oder?«
    »Kommen Sie«, sagte ich.
    »Aber Ako…«
    »Den schaffen wir raus und lassen ihn hier liegen.«
    Haito wollte lachen. Er riss seinen Mund auf, aber nur ein kehliges Krächzen drang hervor.
    Ich machte Nägel mit Köpfen. Es war zwar kein Vergnügen, den Toten aus dem Gefährt zu holen, aber was sollte ich machen? Mit beiden Händen hob ich den Leichnam an, während mir Haito dabei zuschaute. Er war zu einem zitternden Bündel Mensch geworden.
    Ako fand seinen Platz neben dem Wagen. Den Pfeil ließ ich in seinem Kopf stecken.
    Über den Wagen hinweg rief ich Haito zu: »Sie können einsteigen. Es ist alles klar.«
    »Wollen Sie das wirklich tun?«
    »Sicher. Was dachten Sie denn?«
    »Meine Güte, das ist einfach grauenhaft, ihn hier liegen zu lassen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was wollen Sie denn? Ihn mitschleppen? Steigen Sie endlich ein, verdammt.«
    »Und dann?«
    »Steigen Sie ein und benehmen Sie sich nicht wie eine Memme. Vor einer halben Stunde haben Sie noch anders reagiert. Da standen Sie voll und ganz auf der anderen Seite. Sie haben sich doch an Nagita dranhängen wollen. Sie haben versucht, ihr den Weg zu ebnen. Jetzt müssen Sie die Folgen tragen. Freuen Sie sich, dass Sie noch leben.«
    »Wie lange denn?«
    »Einsteigen!«, sagte ich nur.
    Haito gehorchte. Er sah keine andere Möglichkeit mehr. Es waren nur ein paar wenige Schritte bis zum Wagen, die aber legte, er mit zitternden Beinen zurück.
    Ich blieb noch draußen. Dabei ging ich von einer bestimmten Überlegung aus. Wenn sich der Wagen nicht von selbst in Bewegung setzte oder durch irgendeine Kraft angetrieben wurde, wollte ich es mit Anschieben versuchen und dann hineinspringen, wenn er fuhr.
    Haito hatte im Wagen Platz genommen. Er strich über die Haltestange vor ihm und riss erneut die Augen auf, als er sah, was ich vorhatte. An meiner Seite stemmte ich mich gegen den Wagen und versuchte es mit Schieben.
    Es klappte.
    Nach einem leichten Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung.
    Haito stieß einen leisen Schrei aus. Dabei drehte er den Kopf nach links, weil er sehen wollte, was ich tat, und bekam genau in diesem Augenblick mit, wie ich mich in den Wagen schwang.
    »Ich dachte schon, Sie wollten…«
    »Halten Sie den Mund, Haito!«, zischte ich und zog meine Beretta.
    Sicher war sicher, denn wer konnte schon wissen, wo die Fahrt endete? Eher in der Hölle als an einem Ausgang…
    ***
    Shao und Suko hatten sich voll und ganz den anderen Kräften überlassen müssen und waren zu deren Spielbällen geworden.
    Ihnen schienen sich Türen zu öffnen, die sich hinter ihnen wieder schlossen. Sie gerieten in einen Sturm, der mit ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher