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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk
Autoren: Larry Brent
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das die Falltür
freigegeben hatte.
    Instinktiv warf er sich im Fall herum und streckte
beide Arme aus, um sich noch am Rand der Schachtöffnung festzukrallen.
    Aber die Wucht, mit der er stürzte, war zu groß, als
daß seine Hände den Fall hätten bremsen können.
    X-RAY-7 rutschte ab in die Tiefe und wurde wie von
unsichtbaren Händen über die kalten, steinernen Treppen gezogen, daß seine
Kleidung aufriß und seine Haut zahlreiche Schürfwunden davontrug.
    Mit heiserem Lachen knallte Berry McDuff oben die
Falltür zu. Es wurde stockdunkel um den Russen.
    Wie auf einer Rutschbahn mit zahlreichen, tiefen
Querrillen oder wie auf der Fläche eines überdimensionalen, groben Waschbrettes
ging es in die Tiefe.
    X-RAY-7 hatte das Gefühl, auf einer Rüttelmaschine
geschüttelt zu werden. Der Sturz abwärts über die scharfgewundenen Treppen
brachte ihn in tödliche Gefahr.
    Iwan Kunaritschew zog instinktiv die Schulter hoch und
den Kopf ein, um ihn vor einem Zusammenstoß mit dem Maurerwerk zu schützen.
    Die größte Gefahr bestand darin, daß er sich das
Genick brach.
    Dann hatte er das erste Überraschungsmoment hinter
sich. Trotz des überraschenden Angriffs hatte er die Smith & Wesson-Laser
nicht verloren. Noch immer umklammerte er sie, öffnete dann jedoch seine linke,
Hand und preßte sie mit festem Druck auf die steile Treppe, in der Hoffnung,
damit die schnelle Abwärtsbewegung doch noch abzubremsen.
    Er hob ein wenig den Kopf - und dies wurde ihm zum
Verhängnis.
    Ein kurzer, harter Schlag!
    Kunaritschew hatte das Gefühl als würde ihm jemand den
Schädel spalten.
    Die Anspannung in seinen Muskeln hörte sofort auf. Sie
wurden schlaff, als er mit der Schläfe gegen einen etwas seitlich
herausgetriebenen Mauervorsprung stieß und spürte, wie ihn das Bewußtsein
verließ.
    X-RAY-7 rollte noch zehn, fünfzehn Stufen weiter in
die Tiefe und landete dann auf einem Treppenabsatz, wo er reglos liegenblieb...
     
    *
     
    »Sie ist immer noch nicht zu Hause«, murrte der Mann.
»Ich laß das nicht mehr zu. Das war heute das allerletzte Mal.«
    Der Mann, der so sprach, hieß Peter Hovman und war
selbständiger Handelsvertreter aus Glasgow.
    Hovman hatte ein großes Hobby: er ging gern auf Reisen
und zeltete. Zweimal im Jahr ließ er sich dieses Vergnügen nicht entgehen. Das
eine Mal reiste er außerhalb des Landes, das andere Mal blieb er in Schottland,
und hier in den Gebieten des Hochmoores, dessen wildromantische Landschaft es
ihm angetan hatte und wo er immer wieder neue Entdeckungen machte.
    Peter Hovman richtete sich in dem dunklen Zelt auf.
    Von den drei Schlafsäcken, die flauschig warm auf
dicken Matratzen lagen, war einer leer.
    Der Handelsvertreter war wütend. »Ich kann nicht
schlafen, ich werde verrückt, wenn sie nicht hier ist. Das weiß sie ganz genau!
Trotzdem tut sie es! Sie hat mir versprochen, so früh wie möglich da zu
sein...«
    Sandra Hovman, eine dunkelhaarige Frau mit schmalem,
interessantem Gesicht und großen, dunklen Augen seufzte. »Sheila ist achtzehn,
Pete, erwiderte sie leise. Ihre Stimme klang dunkel und angenehm. Sandra Hovman
sprach ihren Mann immer mit seinem Kosenamen >Pete< an. »Sie geht langsam
ihre eigenen Wege. Da mußt du dich dran gewöhnen...«
    »Wir sind aber gemeinsam hierher gefahren, um
gemeinsam Urlaub zu machen«, beharrte er. »Da erwarte ich auch, daß sie sich an
meine Anordnungen hält.«
    Sandra Hovman lächelte. »Pete - sie ist volljährig.
Das mußt du begreifen.«
    »Volljährig hin, volljährig her - das ist mir egal.
Mitternacht! Es kann ihr etwas passiert sein.«
    »Das glaube ich nicht. Da brauchst du dir keine Sorgen
zu machen. Jean-Baptiste ist bei - ihr...«
    Hovman gab einen Laut von sich, den man am ehesten von
einem knurrenden Hund erwartet hätte.
    »Du weißt, daß sie in diese Diskothek mit ihm wollte.«
    »Aber auch Diskotheken machen mal Schluß. Wenn sie
sich um zehn Uhr vom Dorf aus aufgemacht haben, müßten sie jetzt doch längst
hier sein.«
    »Pete«, schüttelte seine Frau den Kopf. Sie richtete
sich auf und näherte ihr Gesicht dem seinen. Zärtlich berührte sie Pete mit
ihrer Nasenspitze. »Bei jungen Menschen dauert eben so ein Weg durch die
Dunkelheit etwas länger als bei einem alten Ehepaar...«
    Absichtlich betonte sie das Wort »alten«.
    »Man geht etwas langsamer, man bleibt stehen, man will
sich schließlich auch mal - küssen...«
    Peter Hovman machte ein Gesicht, als hätte er in eine
saure Zitrone gebissen.
    »Ich
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