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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk
Autoren: Larry Brent
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rief sie. »Natürlich werden sie sich
küssen, was hast du denn gedacht? «
    »Ich habe gedacht, sie werden tanzen, und ausgelassen
sein. Und damit hat sich's... aber küssen? Und
vielleicht noch mehr... Verdammt noch mal, darüber hab ich mir noch gar keine
Gedanken gemacht! Meinst du denn wirklich, daß es schon so weit ist? Sie ist
doch erst achtzehn, Sandra.«
    »Es gab mal eine Zeit, Pete, da sind auch wir im
Dunkeln spazieren gegangen. Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr so genau
daran...«
    »Oh doch, Sandra. Ich hab ein gutes Gedächtnis...«
    »Du hattest seit jeher eine Schwäche für
wildromantische Orte. Ich kann mich noch daran erinnern, daß wir vor rund
zwanzig Jahren auch den Weg nach Alford gegangen sind. Bei Nacht und Nebel. Und
das fandest du toll. Oder bei uns zu Hause... wenn du mich nach einem
Rendezvous zurückgebracht hast... du hast es verstanden, immer den längsten und
abgelegensten Weg zu wählen!«
    »Sooo?« fragte er gedehnt. »Davon weiß ich ja gar
nichts mehr...«
    »Und dann hast du die langen, dunklen Wege ausgenutzt,
um mich auch zu küssen.«
    Er stutzte. »Naja... schließlich war ich jung und
verliebt... aber du warst schließlich mehr als achtzehn...«
    »Da muß ich dich enttäuschen, Honey. Ich war gerade
sechzehneinhalb, als ich den ersten Kuß von " dir bekam…«
    Nach diesen Worten herrschte einige Sekunden völliges
Schweigen. Peter Hovman sah seine Frau mit großen Augen an. »Das ist das erste,
was ich höre«, murmelte er dann erschreckt. »Ich muß ja ein fürchterlicher
Mensch gewesen sein...«
    Sandra Hovman legte den Kopf ein wenig schief und sah
ihren Mann mit blitzenden Augen an. »Du warst wunderbar, Pete. So zärtlich, wie
du warst -wünscht sich sicher manche Frau ihren Mann...«
    Sie legte den Kopf an seine Schulter, und er umfaßte
Sandra mit der linken Hand.
    »So jung warst du, Sandra? Das hast du mir nie
gesagt...«
    Er warf plötzlich seine gerade angerauchte Zigarette
zu Boden und zertrat sie. »Wenn ich dran denke, daß dieser Kerl jetzt
vielleicht das gleiche mit meiner Tochter macht, dann fang ich an zu
frieren...«
    Er ließ sie plötzlich los und ging um das Zelt herum.
    »Was hast du vor, Pete?«
    »Ich habe ein ungutes Gefühl, Sandra. Ich fahre den
beiden entgegen. Sie müssen ja schließlich schon auf dem Weg hierher sein. Ich
bin gleich wieder zurück.«
    Er holte die Fahrzeugschlüssel aus dem Zelt und setzte
sich dann hinter das Steuer seines Wagens, Sekunden später startete er, rollte
von dem felsigen Plateau, auf dem ein Caravan und zwei weitere Zelte
standen,   auf die holprige Straße, die
sich kurvenreich durch die dunkle Bergwelt schlängelte, und bog um die erste
Kurve, die ihn weiter ins Tal führte.
    Unruhe erfüllte ihn.
    Er hatte es Sandra nicht sagen wollen. Der Gedanke,
daß Sheila sich eventuell mit einem fremden, jungen Mann einließ, den sie vor
drei oder vier Tagen gerade kennengelernt hatte, störte ihn eigentlich weniger
als der, ihr könnte etwas passiert sein...
     
    *
     
    »Der Nebel hat zugenommen«, sagte sie plötzlich leise,
nachdem sie eine ganze Zeit stillschweigend nebeneinander hergegangen waren.
    Sheila Hovman und Jean-Baptiste Delerue hielten sich
an den Händen.
    Sie gingen mitten auf der schmalen Straße, die in die
Berge führte.
    Sie hatten rund die Hälfte des Weges hinter sich,
    Schon als sie die Diskothek in Alford verließen, war
es dunstig und frisch gewesen.
    »Aber du brauchst keine Angst zu haben«, entgegnete
der junge Franzose. Der einundzwanzigjährige Student aus Paris sprach ein fast
akzentfreies Englisch. Er hatte Sprachen studiert und beabsichtigte, in einer
großen, französischen Staatsbibliothek als Bibliothekar unterzukommen.
    Für die väterlichen Geschäfte interessierte er sich
nur am Rand. »Wir werden uns schon nicht verlaufen...«
    Die dunkelhaarige Sheila war gut einen Kopf kleiner
als Jean-Baptiste. Ihr schmales Gesicht leuchtete im Dunkeln, und   auf ihren roten Lippen lag ein feuchter,
verführerischer Schimmer. »Angst hab ich nicht, Jean. Wir laufen immer
geradeaus - da kann nichts schiefgehen. Es ist halt nur komisch, bei solchem
Wetter unterwegs zu sein...«
    Sie gingen immer dicht am Wegrand. Da waren die
Felsen, die den Pfad begrenzten und es einfach unmöglich machten, daß man vom
Weg abkam.
    Das junge Paar unterhielt sich über die letzten
Stunden des Abends, und jeder war der Ansicht, daß es schöne Stunden waren.
    Jean-Baptiste und Sheila kamen überein
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