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1428 - Zombie-Bomben

1428 - Zombie-Bomben

Titel: 1428 - Zombie-Bomben
Autoren: Jason Dark
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rechts und links zur Seite. Es entstand ein Spalt, der mir einen ersten Blick auf den Körper freigab, der mir bisher verborgen gewesen war.
    Was ich sah, war nicht mal überraschend. Nackte Haut kam zum Vorschein. Okay, man hätte den Menschen auch ankleiden können, aber was sollte es? Die Wärme auf meiner Brust war geblieben. Das Kreuz schickte mir auch jetzt seine Warnung zu, die ich nicht ignorierte, aber ich konnte mich nicht um sie kümmern.
    Ich hatte den Schnitt etwas mehr zur Seite hin geführt. Das Gesicht war noch bedeckt, aber ich sah jetzt, dass die Gestalt nicht ganz unbekleidet war. Man hatte ihr eine schmutzige Hose übergestreift, die an den Aufschlägen eingerissen war.
    Die Schere legte ich zur Seite, weil ich bereit sein wollte, meine Beretta zu ziehen.
    Jetzt ging es mir um das Gesicht, weil ich meinen Verdacht bestätigt haben wollte.
    Mit der Linken zog ich die eine Hälfte des Stoffs zur Seite, die noch das Gesicht bedeckte.
    Dann lag es frei!
    Ich starrte es an.
    Der Tote war ein Mann!
    Ja, der Tote, denn er sah aus wie ein Toter. Eine blassgrüne Haut.
    Ein halb offen stehender Mund, bei dem die Lippen kaum zu erkennen waren. Augen mit einem glasigen Blick. Flecken auf der Stirn.
    So sahen Menschen aus, die schon einige Tage nicht mehr unter den Lebenden weilten.
    Dieser Mann auch nicht.
    Er war trotzdem nicht tot. Er hatte sich bewegt. Und das schaffte nur ein Zombie.
    Für mich stand fest, dass ich es mit einer lebenden Leiche zu tun hatte, obwohl dieser Begriff einfach paradox war, aber er hatte sich eben so eingebürgert.
    Bei mir löste sich die Spannung ein wenig. Trotzdem hätte ich mich lieber in irgendeinem Film befunden als hier in der Londoner Realität. Gerade jetzt, wo die verdammten Terroranschläge noch nicht lange zurücklagen, fehlten mir diese Gestalten gerade noch.
    Ich wusste nicht, wer diesen Zombie hier abgelegt hatte. Ich wusste auch nicht, was der Unbekannte damit bezweckte und ob es erst der Beginn eines großen Plans war. Für mich stand fest, dass ich diese Gestalt nicht laufen lassen konnte, und es wäre wirklich besser gewesen, wenn ich mich allein mit dem Zombie in der U-Bahn-Station befunden hätte, als umgeben von zahlreichen Sicherheitsleuten.
    Ihre Anwesenheit brachte mich auf die nächste Idee. Die Männer waren ja hergekommen, um aller Wahrscheinlichkeit nach eine Bombe zu entschärfen. Bisher hatte ich noch keine innerhalb des aufgeschnittenen Sacks entdecken können, aber er war auch noch nicht ganz offen. Deshalb schnitt ich weiter. Das konnte ich mir leisten, weil sich der Zombie im Moment nicht bewegte.
    Mein Körper versperrte die Sicht der anderen auf den Inhalt des Sacks. Deshalb überraschte mich die Frage des Einsatzleiters nicht.
    »Was ist denn los?«
    Ich winkte ab, ohne mich umzudrehen, denn ich musste den Zombie im Auge behalten.
    Noch tat er nichts. Es kam mir so vor, als würde er den Toten nur spielen. Sein Mund bewegte sich nicht. Er klaffte weiterhin halb auf.
    Kein Glanz in den Augen, ein stumpfer Blick.
    Ich bemerkte Caleb Lester erst, als er dicht neben mir stand und sich leicht räusperte.
    »Was ist das denn?«, fragte er und schüttelte den Kopf. Seinen Helm hatte er abgenommen, und ich entdeckte auf seiner rechten Wange eine bläuliche Narbe.
    »Unser Attentäter.«
    »Wie?«
    »Ja, der Attentäter.«
    »Der ist doch tot!« Es lag ein Klang in seiner Stimme, als hielte er mich für verrückt.
    »Im Prinzip schon«, gab ich zu. »Nur gibt es noch ein Aber…«
    »Hören Sie auf.« Lester trat dicht an die Gestalt heran und bückte sich. Dabei streckte er den rechten Arm aus. »Der Kerl ist…«, seine Hand zuckte wieder zurück, und er richtete sich auch auf. »Moment mal«, flüsterte er, wobei die Farbe aus seinem Gesicht wich. »Hat der sich eben bewegt?«
    »In der Tat.«
    »Ein Toter…?«
    Ich schaute ihn mit einem etwas längeren Blick schräg von der Seite her an.
    Er gab sich selbst die Antwort. »Das stimmt wohl nicht«, murmelte er. »Tot ist er nicht. Denn wäre er tot, dann hätte er sich nicht bewegt.«
    »Genauso ist es.«
    Caleb Lester schloss die Augen. »Langsam, ganz langsam. Er sieht aus wie ein Toter, was ich verdammt gut beurteilen kann, denn ich habe schon zahlreiche Leichen gesehen. In Wirklichkeit ist er aber nicht tot, sondern spielt hier nur den Toten?«
    »Das auch nicht, Mr Lester.«
    »Verdammt, jetzt machen Sie mich fertig.«
    »Das hatte ich nicht vor, Mr Lester. Aber haben Sie schon von Toten
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