Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1427 - Todesfallen

1427 - Todesfallen

Titel: 1427 - Todesfallen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dass Giselle nichts von dem mitbekam, was sich außerhalb der Dusche abspielte.
    Angela war völlig von der Rolle. Sie dachte, sich in einem Film zu befinden, und wartete darauf, dass der Regisseur sie aus dem Bild nahm, weil die Szene fertig gedreht war.
    Aber das passierte nicht.
    Sie blieb im Bild.
    Und es war auch kein Film, sondern verdammte Wirklichkeit. Sie war auch nicht mehr in der Lage, ein Wort zu sagen, sie starrte den Ankömmling nur an.
    Er war kein Mensch. Sie kannte ihn sogar, denn es war der zweite Polizist, der sie zusammen mit Rado besucht hatte, um Fragen zu stellen. Er trug sogar noch seine Uniform. Allerdings sah sie nicht mehr so aus wie früher. Sie war verdreckt, an ihr klebten Spinnweben. Feuchte Flecken waren ebenfalls zu sehen, und auch das Gesicht des Mannes sah verschmiert aus.
    Etwas war anders und unterschied ihn von einem Menschen. Angela starrte auf seinen halb geöffneten und etwas zur Seite verzogenen Mund. Da sah sie das Schimmern der Zahnspitzen, die aus dem Oberkiefer ragten.
    All dies passierte innerhalb weniger Augenblicke, und Angela dachte, dass der Kerl sie eigentlich angreifen müsste, aber er tat es nicht.
    Er starrte nur.
    Sie war noch immer nackt. Vielleicht ergötzte er sich auch an ihrem Körper, obwohl sie sich das nicht vorstellen konnte. Das taten nur Menschen, und er war keiner mehr.
    Sie hörte das Knurren.
    Ein schreckliches Geräusch, auch wenn es leise aus seiner Kehle drang. Etwas in seiner Brust schien zu zerbrechen, und er zerrte seine Lippen plötzlich in die Breite.
    Dann sprang er auf die Frau zu!
    Es ging alles rasend schnell. Er bekam sie zu packen und wollte sie an sich reißen. Das gelang ihm nicht, denn Angela tat etwas, das sie selbst nicht für möglich gehalten hätte. Sie warf im richtigen Augenblick die Arme in die Höhe, und mit dieser Bewegung gelang es ihr tatsächlich, den Angriff zu stoppen. Sie kam wieder frei, nur war ihr der Weg zur Tür versperrt.
    In diesem Augenblick dachte sie nicht an ihre Kollegin. Jetzt galt es, das eigene Leben zu retten.
    Dass sie nackt war, spielte in diesem Moment keine Rolle. Sie glitt an der Längsseite der Wanne entlang und behielt das offene Fenster im Blick. Zurück schaute sie nicht, obwohl sie hinter sich die Geräusche des Verfolgers hörte.
    Sie erreichte das Fenster.
    Dann prallte sie zuerst gegen die Fensterbank, schrie auf, stemmte sich in die Höhe und kippte dann ihren Oberkörper so schnell wie möglich nach vorn.
    Sie fiel in die Tiefe, und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie schneller als der Verfolger gewesen war. Da sie ihre Arme nach vorn gestreckt hatte, konnte sie sich mit den Händen abstützen und stieß nicht mit dem Kopf auf.
    Sie kippte zur Seite. Etwas Hartes kratzte über ihren Körper, was sie kaum spürte. Sie wollte nur weglaufen, kam auch hoch und sprang genau in die auffangbereiten Arme einer neuen Gestalt hinein.
    Sie kam nicht mal dazu, einen Schrei auszustoßen. Sie hatte es zwar tun wollen, doch er blieb ihr im Hals stecken oder wurde erstickt.
    Etwas hatte sich wie ein feuchter Klumpen auf ihren Mund gelegt.
    Sekunden später riss die Gestalt sie mit sich in die anbrechende Dunkelheit…
    ***
    Das Heben der Schulter war eine Geste, die ich gut verstehen konnte. Sie deutete seine Hilflosigkeit an, und auch ich wusste zunächst nicht, was ich sagen sollte.
    »Er spielt mit uns, John!«
    »Das denke ich auch.«
    »Schafft er das? Ist seine Position so gut?«
    Ich verzog meinen Mund. »Das befürchte ich leider. Ändern kann ich nichts daran.«
    »Hat er gesagt, wo er ist?«
    »Nein. Nur gehe ich davon aus, dass er sich schon in der Nähe aufhält. Er will ja alles beobachten.«
    Sukos nächste Frage klang verwunderlich. »Und er hat auf dich nicht den Eindruck gemacht, dass er hier erscheinen und eingreifen will?«
    »Nein, das hat er nicht.« Mir fiel ein, dass Suko unser Gespräch nicht mitbekommen hatte. »Dafür hat er jemanden geschickt.«
    »Ach. Und wen?«
    Ich erklärte es ihm. Sukos Gesichtsausdruck sah ich an, dass er seine Zweifel hatte, und so fragte er mich: »Gibt es so etwas denn, von dem du gesprochen hast?«
    »Anscheinend schon. Mensch, Wolf und Vampir. Eine verfluchte Mutation, würde ich sagen.«
    »Ja, so kann man es sehen, auch wenn ich es nicht richtig glauben kann, muss ich dir ehrlich sagen.«
    »Mallmann hat ihn angekündigt.«
    »Deshalb rief er an?«
    Ich nickte. »Unter anderem.«
    »Aha. Und was ist noch zu berichten?«
    »Nichts Konkretes.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher