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1427 - Todesfallen

1427 - Todesfallen

Titel: 1427 - Todesfallen
Autoren: Jason Dark
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nun wieder.
    »Moment mal, Sie waren doch bei ihr.« Suko lächelte. »Sie müssen gesehen haben, was passiert ist.«
    Giselle verzog gequält das Gesicht. »Ich habe wirklich nichts gesehen. Ich befand mich in der Dusche. Es war alles voller Dampf. Als ich die Kabine verließ, da sah ich nur die Bestie. Angela war nicht mehr da. Ich weiß nicht, wohin sie geflohen ist.«
    »Das Fenster stand offen.«
    »Wir haben es geöffnet.«
    Suko runzelte die Stirn. »Dann können Sie sich also nicht vorstellen, was mit ihrer Freundin passiert ist und wer sie sich geholt hat? Ist das so richtig?«
    »Ja, das ist es.« Giselle senkte wieder dem Kopf und fing an zu weinen.
    Ich schwieg. Aber durch meinen Kopf rasten die Gedanken wie Blitze, ohne sich irgendwo festhaken zu können. Mallmann spielte dabei eine tragende Rolle und auch das, was er mir verkündet hatte.
    Es ging um eine neue Gestalt. Um einen Unhold, den wir bisher nicht zu Gesicht bekommen hatten. Noch war er ein Phantom. Für mich hatte es bereits Gestalt angenommen, weil ich davon ausging, dass sich dieses Phantom Angela als Beute geholt hatte.
    Mir kamen die Toten in den Sinn. Aufgerissene Kehlen. Die Bestie brauchte Blut oder was auch immer, und sie wurde von Dracula II aus dem Hintergrund gelenkt.
    Es hörte einfach nicht auf. Mallmann wollte an der Stätte eines großen Siegs noch einen Punkt draufsetzen. Er hatte sich durch Angela wieder einen Vorsprung verschafft, und ich rechnete weiterhin damit, dass er in der Nähe wartete.
    »Es ist schlimm«, flüsterte Giselle, »aber ich kann Ihnen wirklich nicht weiterhelfen. Es war reines Glück, dass es mich nicht erwischt hat. Ich habe bestimmt keine zweite Gestalt gesehen, die in das Bad eingedrungen ist.«
    Wir glaubten es ihr. Wichtig war, dass wir Angela fanden und natürlich auch ihren Entführer. Ich zumindest glaubte nicht daran, dass er plötzlich hier auftauchen würde. Wenn wir ihn finden wollten, dann nicht hier im Haus.
    Also durch die Nacht schleichen. Da stand die Dunkelheit natürlich auf der Seite unserer Gegner. Aus der Ferne hörten wir ein dumpfes Grollen. Das erwartete Unwetter kündigte sich lautstark an.
    Suko sagte: »Einer muss bei Giselle bleiben, denke ich.«
    »Wer?«
    Suko wollte reden, aber da war mein Handy wieder schneller. Ich wusste sofort, wer der Anrufer war, und nannte meinen Namen nicht. Ich gab keinen Ton von mir, aber ich hörte die Stimme von Dracula II, die jetzt noch hämischer klang.
    »Vermisst ihr nicht jemanden, Geisterjäger?«
    ***
    Albträume können kurz oder lang sein. In diesem Fall schien der Albtraum nicht mehr enden zu wollen, den Angela erlebte. Sie kam nicht mehr dazu, klar zu denken, sie musste alles mit sich geschehen lassen, denn irgendjemand hatte sie fest im Griff. Er trug sie weg und hatte sie dabei wie ein Paket unter den rechten Arm geklemmt.
    An ihrer nackten Haut spürte sie so etwas wie Haar oder Fell. Jedenfalls eine Berührung, über die sie sich nicht im Klaren war.
    Sie merkte nur, dass ihr Entführer lief. Er schwankte dabei von einer Seite zur anderen, und sie hörte nicht nur die keuchenden Geräusche aus dem Mund dringen, sondern auch das dumpfe Tappen von nackten Füßen.
    Welchen Weg ihr Entführer nahm, sah sie nicht. Aber zu lange dauerte seine Flucht nicht. Von einem Moment zum anderen blieb er stehen, und beinahe wäre ihm seine Beute aus dem Griff gerutscht.
    Sekundenlang verharrte er in seiner Position. Dann war er es leid, die Beute zu tragen. Er ließ sie einfach zu Boden fallen. Wäre er aus Beton gewesen, hätte es für Angela anders ausgesehen. Das war er zum Glück nicht, denn sie spürte die Weichheit des Grases, die ihr wie ein Teppich vorkam.
    Sie lag auf dem Rücken. Atmen konnte sie. Nur schmerzten bei jedem Einatmen gewisse Stellen im Körper, die beim Laufen zu sehr zusammengedrückt worden waren.
    Der Entführer entfernte sich etwas von ihr. Dadurch kehrte Angela zwar nicht zurück in die Normalität, aber sie schaffte es zumindest, sich umzuschauen.
    Sie lag am Straßenrand. Und nur im Gras und nicht in einem Graben. Über ihr breitete sich der dunkle Nachthimmel aus wie ein sich bewegendes Gemälde, denn die Wolken wurden von heftigen Windstößen vorangetrieben.
    Von Menschen hörte und sah sie nichts. Der Entführer stand auf der Straße, drehte ihr den Rücken zu und zeigte momentan kein Interesse an ihr.
    Das war gut so. Sie richtete sich auf und drehte den Kopf ein wenig nach links.
    Schimmerte dort ein
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