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1420 - Sternentore

Titel: 1420 - Sternentore
Autoren: Unbekannt
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sagte der Haluter. „Tarkan muß voller Wunder gewesen sein - irgendwann in ferner Vergangenheit, bevor das Hexameron alle potentiellen Rivalen beseitigte." Er schüttelte sich innerlich. „Ich bin froh, daß die Grenze zwischen Tarkan und dem Standarduniversum nicht mehr durchlässig ist. Aber schweigen wir darüber. Bitte, setze deinen Bericht fort, Dschufar!"
    Die schwarzen Augäpfel des Sunnuh schienen über die Abgründe von Ewigkeiten hinwegzustarren, als er sagte: „In den beiden kurzen Zeitspannen vor dem Verwandeln des Bewußtseins Sradoks in Schlafende Energie und der Rückverwandlung der Schlafenden Energie in sein normales Bewußtsein konnte ich natürlich nur einen Bruchteil seiner Erinnerungen lesen. Ich kenne demnach keine Details der verbrecherischen Transplant-Organisation in M87. Immerhin aber erfuhr ich, daß diese Organisation ganz M87 durchzieht wie das Nervensystem den Körper eines organischen Lebewesens.
    Es muß Tausende von Planeten geben, auf denen es noch keine intelligente Spezies gibt, auf denen aber als Vorstufe einer solchen möglichen Entwicklung hochkomplexe organische Moleküle existieren, die schon Verbindungen beziehungsweise Kolonien bilden, die die Kriterien von primitivem Leben erfüllen."
    „So, wie auf Nusyth?" fragte Tolot. „So, wie auf Nusyth", bestätigte der Sunnuh. „Und in abgewandelten und teilweise höher entwickelten Formen auf anderen Welten. Im Grunde genommen handelt es sich um die Übergangsstufe von unbelebter organischer Materie zu belebter organischer Materie.
    Es wird dir einleuchten, daß gerade diese Verbindungsstufe am leichtesten manipuliert werden kann, da noch kaum Spezialisierungen stattgefunden haben.
    Eine hochentwickelte Molekularbiologie, wie sie in M87 weitverbreitet ist, kann praktisch alles damit anfangen.
    Zweifellos wird sie überwiegend zum Segen der Zivilisationen und Völker eingesetzt. Aber es gibt Ausnahmen.
    Individuen, die keinerlei Skrupel haben, sich auf Kosten potentieller späterer Intelligenzen zu bereichern und die so ehrgeizig und machtbesessen sind, daß ihnen nichts heilig ist, haben in M87 eine Organisation aufgebaut, die die erwähnten hochkomplexen organischen Moleküle und Molekülverbindungen überall dort sammelt, wo es kostengünstig ist, diese Transplantat-Basis zu den geheimen Laborwelten schmuggelt, wo sie genetisch geprägt, zu komplexeren Verbindungen herangezüchtet und schlußendlich zu Ersatzorganen umgeformt werden, die sich zu allen nur vorstellbaren Transplantationen eignen."
    „Ein geheimer Organmarkt sozusagen", stellte Tolot fest. „Ein Organ-Syndikat", erklärte Dschufar. „Speziell auf die Bedürfnisse aller Intelligenzen in M87 abgestimmt, die sich Langlebigkeit und möglichst >ewige Jugend< leisten können und die nicht gewillt sind, sich auf Wartelisten registrieren zu lassen und zu warten, bis ihnen auf legalem Wege aus synthetischer Transplantat-Basis hergestellte Ersatzorgane zugeteilt werden."
    „Ich verstehe", sagte der Haluter. „Solche Erscheinungen gibt es leider überall, wo die Zivilisationen keine oder unwirksame Kontrollmaßnahmen einführen. Und der König von Yanyok beherrscht tatsächlich dieses Syndikat?"
    „Davon wußte Sradok nichts. Aber es war auch nicht zu erwarten, daß ein Kurier des Organ-Syndikats über die führenden Leute dieser Organisation informiert ist."
    „Die Chefs bleiben hinter den Kulissen", brummte der Haluter beipflichtend. „Ich bin sicher, daß es so ist", bestätigte Dschufar. „Falls jedoch die Gerüchte, die die Vironauten gehört haben, nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, muß Povarithrong zumindest eine maßgebende Rolle innerhalb des Syndikats spielen."
    „Um das festzustellen, fliegen wir nach Yanyok", sagte Tolot. „Unter anderem."
    Dann stutzte er. „Nicht völlig aus der Luft gegriffen, maßgebende Rolle spielen", wiederholte er Teile von dem, was der Sunnuh zu ihm gesagt hatte. „Das sind doch typisch terranische Redewendungen, die mir nur deshalb vertraut sind, weil ich lange mit Terranern zusammengelebt habe und weil mein Bordcomputer die Marotte hatte, so viele von ihnen so oft wie möglich zu verwenden. Aber du kannst doch davon keinen blassen Schimmer haben, Dschufar."
    „Warum nicht?" fragte der Sunnuh. „Weil du niemals mit Terranern oder mit Kattok zu tun hattest", erklärte der Haluter, dann stutzte er abermals. „Das dachte ich jedenfalls bisher. Aber vielleicht hattest du doch..."
    Er ließ den Satz unvollendet,
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