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1420 - Sternentore

Titel: 1420 - Sternentore
Autoren: Unbekannt
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weil er eine Antwort aus Dschufar herauslocken wollte.
    Doch der Sunnuh ging nicht darauf ein, sondern schaltete sozusagen geistig ab und schien in einen Zustand innerer Versenkung zu gleiten. Der Ausdruck seiner schwarzen Augäpfel spiegelte dabei soviel an Wehmut und Trauer wider (zumindest hatte Tolot diesen Eindruck), daß der Haluter aufgrund seiner psychischen Sensibilität gar nicht anders konnte, als Stillschweigen zu bewahren.
     
    *
     
    Das Raumschiff der System-Kontrolle, das sich zwischen den Bahnen des siebten und des sechsten Planeten zur HALUTA und zur ROSIE GREER gesellte, ähnelte dem Fernraumschiff, dessen Wrack Icho Tolot in Absantha-Gom entdeckt hatte.
    Es war allerdings kleiner, nämlich statt 500 Meter nur 130 Meter lang und nicht so langgestrecktschlank und eckig geformt wie das Kundschafterschiff. Seine Formen waren abgerundet. Dadurch wirkte es eleganter, und es besaß am Heck Höhenflossen und ein steil aufragendes Seitenleitwerk für Manöver innerhalb von Planetenatmosphären. Außerdem fehlten die seitlichen Rundsegmente mittschiffs, die den Fernraumer etwas plump hatten aussehen lassen.
    Patrouillenschiff und Interceptor! konstatierte der Haluter bei diesem Anblick.
    Nach kurzer Verständigung mit dem Kommandanten des Schiffes hängten sich die HALUTA und die ROSIE GREER dicht hinter den Pelewon und folgten ihm mit Kurs auf den 4. Planeten der roten Riesensonne.
    Alles übrige war reine Routine: die Annäherung an Yanyok, das Einschwenken in einen Orbit, die Verabschiedung des Begleiters, die Landeeinweisung und das Landemanöver nach Peilsignalen und Computerdurchsagen des zugewiesenen Raumhafens.
    Dieses Areal befand sich dicht hinter dem Mündungsgebiet eines breiten Stromes an der Küste eines Ozeans. Es war großzügig angelegt und durch einen künstlich errichteten, sichelförmigen und bewaldeten Hügel von der etwa zwanzig Kilometer entfernten großen Stadt getrennt.
    Die Stadt: Sie hatte nur etwa ein Zehntel der Ausdehnung von Terrania City, war aber dennoch beeindruckend, wenn auch eher durch die Dichte ihrer Bebauung und die beinahe martialische Art ihrer Architektur.
    Ein unregelmäßig geformtes Wespennest mochte ähnlich strukturiert sein. Große und kleine Bauwerke, Sechs-, Acht- und Zwölfflächner, türmten sich regellos neben- und übereinander, weder durch Parks noch Straßen getrennt. Die Verkehrswege führten vielmehr kreuz und quer durch den an den Rändern zirka fünfzig Meter hohen Wabenhügel, der sich zum Mittelpunkt immer höher auftürmte und dort etwa vierhundert Meter hoch war: Magnetschienenbahnen, Tunnel für Individualkapseln, senkrechte Antigravschächte und schneckenhausförmig gewundene Korridore mit Transportbändern.
    Anscheinend willkürlich ragten hier und da schlanke, zylindrische Türme bis zu 3000 Meter empor; insgesamt wohl 900.
    An den Stadtgrenzen wölbten sich halbkugelförmige Kuppelbauten in Abständen von 1000 Metern 400 Meter hoch auf. Ihre stahlblau schimmernden Hüllen aus molekülverdichtetem Metallplastik wirkten kalt und drohend, im Gegensatz zu den gelben und braunen Farbtönen des Wabenhügels. „Etwas Ähnliches habe ich im Jahre 2436 Anno Domini auf Pauper gesehen, dem zweiten Planeten der Sonne Dusty Queen", sagte Tolot geistesabwesend und erstaunlich leise. „Dragol hieß die größte Stadt dort. Sie war ein monströses Gebilde, viel größer als die Stadt dort unten. Aber auch sie war umgeben von zahlreichen Kuppelbauten. Bei ihnen handelte es sich um Abwehrforts. Ihre Bewaffnung war gigantisch. Allein die Speicherenergie ihrer Einzelwaffen erreichte eine Quantität, wie sie bei uns damals nur von rund hundertfünfzig Ultraschlachtschiffen der GALAXIS-Klasse aufgebracht wurden."
    Während er sprach, hatte er die Hypertaster seines Schiffes auf eine der Kuppeln gerichtet und danach auf drei weitere.. „Das hier sind keine Abwehrforts", stellte er erleichtert fest. „Es handelt sich um Transmitterstationen. Offenbar sind die Pelewons wirklich von ihrer kriegerischen Natur geheilt. Außerdem werden sie nicht mehr von der Ausrottung bedroht wie damals, als die Konstrukteure des Zentrums in pathologischer Furcht vor ihren Züchtungen mit allen Mitteln auf die Vernichtung aller Bestien hinarbeiteten."
    Er schob die alte Erinnerungen beiseite, als die HALUTA und die ROSIE GREER nebeneinander auf dem ihnen zugewiesenen Sektor des Raumhafens landeten. Es war eine große, leere, mit Glasfaserbeton befestigte Fläche. Die nächsten
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