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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar
Autoren: Dämonenkiller
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schwach", empörte sich der Erzdämon.
    Zakum ignorierte diesen Einwand. „In der Familie ist der Komet als „Stern der Vernichtung" berüchtigt. 1910, bei seinem letzten Auftauchen, registrierte ich alle Veränderungen, die er verursachte. Doch diese Informationen hat Olivaro an sich genommen. Möglicherweise gab er sie an Hekate weiter."
    Mühsam versuchte sich Luguri zu konzentrieren. Vielleicht hat Zakum tatsächlich recht, dachte er, und mit dem Verschwinden des Kometen würde er aus seiner bedrückenden Lethargie erwachen. „Wie lange wird dieser Zustand anhalten, Zakum?"
    „Etwa ein halbes Jahr, Herr."
    „Weshalb stellt gerade dieser Komet eine Bedrohung für uns Dämonen dar?"
    „Eine gute Frage, Luguri", lobte der dunkle Archivar, „auf die ich keine befriedigende Antwort geben kann. Es gibt einige Theorien, die aber durch nichts bewiesen sind."
    „Sprich weiter."
    „Die Januswelt Malkuth könnte dahinterstecken. Das erscheint mir die wahrscheinlichste Erklärung zu sein. Aber vielleicht hat auch vor vielen Jahren ein mächtiger Magier den Kometen mit einem Fluch belegt."
    „Vielleicht war es der verfluchte Hermes Trismegistos", murmelte Luguri sinnend.
    „Auf diese Frage werden wir vermutlich nie eine Antwort erhalten."
    „Zakum, ich befehle dir, den Kometen genau zu beobachten und alle Vorfälle zu registrieren. Du wirst mir laufend Bericht erstatten."
    „Ich werde deinen Befehl ausführen, Herr. Doch wie soll es in nächster Zeit weitergehen?"
    „Was soll diese unsinnige Frage, Zakum?"
    Der Erzdämon hob den Kopf. Seine Wangen waren eingefallen, und seine Augen blickten stupide drein.
    „Du vernachlässigst deine Pflichten, Luguri. Das muß sich ändern. Gelegentlich mußt du dich blicken lassen und deine Untertanen empfangen."
    „Davon will ich nichts hören, Zakum. Du wirst diese Dinge als mein Stellvertreter erledigen."
    Nur mühsam unterdrückte Zakum seine Freude, denn genau das hatte der hinterlistige Dämon erhofft.
    „Dein Vertrauen ehrt mich, Herr. Ich werde versuchen, ganz in deinem Sinn zu entscheiden. Trotzdem solltest du meinen Rat beherzigen und einige Entscheidungen selbst aussprechen. Heute ist dazu eine gute Gelegenheit, denn Ruud Jong möchte dich sprechen."
    „Dieser Tölpel will mich sprechen? Er ist zum Gespött der ganzen Familie geworden. Diese unwichtige Vampirin hat ihn schön blamiert. Wie war ihr Name?"
    „Rebecca. Sie war eine enge Vertraute von Skarabäus Toth. Man darf ihr nicht trauen, denn sie ist seine Erbin, und ich vermute, daß ihr jemand in Wien geholfen hat."
    „Wer könnte das gewesen sein?"
    Zakum unterdrückte ein Seufzen, der noch weit entfernte Komet schien tatsächlich Luguris Geist zu verhüllen.
    „Wahrscheinlich kam ihr Coco Zamis zu Hilfe."
    „Diese abtrünnige Hexe soll ihr geholfen haben, aber weshalb?"
    „Die beiden sind seit ihrer Jugend befreundet."
    „Dafür sollte ich diese Rebecca in einen Freak verwandeln", knurrte Luguri ergrimmt.
    „Davon würde ich dringend abraten", sagte Zakum geduldig. „Bis jetzt hat Rebecca gegen kein Gesetz der Familie verstoßen, daher darfst du sie nicht bestrafen."
    Luguri brummte etwas Unverständliches, denn die merkwürdigen Sitten und Gesetze der Schwarzen Familie waren ihm noch immer nicht richtig vertraut. In Rechtsfragen hatte ihn der verräterische Skarabäus Toth beraten, und diese Aufgabe sollte nun Zakum übernehmen.
    Beschwörend sprach Zakum auf den Herrn der Finsternis ein, der gelangweilt zuhörte.
    „Mach, was du willst, Zakum", sagte Luguri, als Zakum seine Ausführungen beendet hatte.
    „Ich werde nun Ruud Jong rufen, Luguri."
    Zakum blieb vor einer magischen Kugel stehen, die unter seiner Handberührung sofort aufflammte. Einen Augenblick lang konzentrierte er sich. Plötzlich war schemenhaft ein Gesicht in der Kugel zu sehen, das langsam größer wurde.

    Seit ihrer plötzlichen Trennung vor vier Jahren fühlte sich Dr. William Keenland in Mary Barkdulls Gegenwart immer ein wenig verlegen.
    Sie war dreißig, doch sie sah wie fünfundzwanzig aus. Als sie das Durgan Park Restaurant in Boston betreten hatte, waren ihr die Blicke der meisten Männer gefolgt. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, in ihr eine erfolgreiche Wissenschaftlerin und Autorin zu vermuten, eher konnte man sie für ein Fotomodell der Extraklasse halten.
    Ein paar Minuten musterten sie sich schweigend.
    „Du wirst immer schöner und jünger", stellte er verkrampft fest.
    „Danke", sagte sie lächelnd.
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