Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
werde Sie jetzt… "
    „Nichts werden Sie", unterbrach ihn der Greis. „Ich bin einer von Lykaons Söhnen. Vor vielen Jahren habe ich Samothraki verlassen. Ich wollte mit dem Mythos nichts zu tun haben."
    „Regen Sie sich bitte nicht auf, Mr. Vassilis."
    „Hören Sie mir gut zu, Doktor. Auf Samothraki gibt es Menschen, die sich in Wölfe verwandeln können. Das geschieht während einer Zeremonie. Ich gehörte auch zu ihnen, aber ich wollte davon nichts mehr wissen, verstehen Sie?"
    „Ja, ich verstehe", antwortete Keenland, der überhaupt nichts verstand.
    „Hier", sagte der Alte und hob das Medaillon hoch. „Sehen Sie es genau an."
    Das Amulett war kaum größer als eine Dollarmünze. Auf der Vorderseite war ein Wolfskopf eingraviert, dahinter war der Vollmond zu sehen.
    „Nehmen sie es an sich, Doktor, und werfen Sie es irgendwo ins Meer. Ich bitte Sie darum, denn dann bin ich vielleicht für alle Zeiten erlöst. Nach meinem Tod werden seltsame Dinge geschehen. Alles wird Ihnen völlig unwirklich vorkommen."
    Das Gesicht des Alten veränderte sich langsam.
    Mit geweiteten Augen starrte der Arzt die Wolfsschnauze an, die sich langsam öffnete. Ein klägliches Winseln war zu hören, dann bäumte sich der verkrümmte Körper auf.
    Für ein paar Sekunden wurde die Gestalt durchscheinend, und ein bestialischer Geruch entströmte ihr.
    Wie in Zeitlupe schrumpfte der Grieche, sein Körper zog sich zusammen und veränderte die Form. Irgendwann starb das fremdartige Geschöpf. Im Tod hatte es sich in einen Wolf verwandelt.
    „Das ist einfach unmöglich", flüsterte Keenland mit versagender Stimme.
    Er hob das Amulett hoch und schüttelte vollkommen verwirrt den Kopf. Der Wolfsschädel hatte sich aufgelöst, an seiner Stelle war nun das Gesicht des Toten eingraviert.
    Sekundenlang bewegte sich Keenland nicht. Er stand einfach da und stierte den grauen Wolf an. Natürlich waren ihm die alten Sagen von Werwölfen bekannt, doch das waren nicht mehr als Phantasieprodukte für ihn gewesen.
    Kein Mensch wird mir diese Geschichte glauben, dachte er. Geistesabwesend steckte er das Amulett ein und wanderte im Zimmer auf und ab, dabei dachte er angestrengt nach.
    Dann blickte er zum Bett hin und erstarrte.
    Das Bett war leer!
    Keenland riß die Tür auf.
    „Haben Sie Mr. Vassilis gesehen, Carl?" fragte Keenland.
    „Ja, er ist ein grauhaariger Greis, Doc."
    „Das versteh' ich alles nicht. Das Zimmer ist leer."
    „Unmöglich. Er kann es nicht verlassen haben."
    „Sie verschweigen mir etwas, Carl. Sie haben irgend etwas bemerkt. Raus mit der Sprache!"
    „Nein, darüber will ich nicht sprechen, denn Sie würden mich reif fürs Irrenhaus halten, Doc." „Kommen Sie ins Zimmer, wir haben einiges zu besprechen, Carl."
    Gemeinsam betraten sie den Raum, und der Arzt schnappte hörbar nach Luft.
    „Da ist er ja", keuchte Carl Harmon. „Der Tote im Bett ist Malpo Vassilis!"
    Ich verliere den Verstand, dachte Keenland und schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, lag der Tote noch immer im Bett.
    Mit zittrigen Fingern griff er nach dem Amulett - und wieder bekam er einen Schock. Das Bild war verändert, diesmal hatte der Wolfschädel weit den Rachen aufgerissen und entblößte spitze Fänge. „Sie lassen den Toten nicht aus den Augen, Carl. Ich verständige den Direktor."
    „Was ist die Todesursache, Doc?"
    „Vermutlich starb er an Altersschwäche."

    Seit vielen Wochen fühlte sich Luguri unendlich müde und schwach. Die Geschicke der Schwarzen Familie kümmerten ihn überhaupt nicht. Er verfiel immer mehr, und von seiner einstigen Wildheit und Grausamkeit war im Augenblick nicht viel zu merken.
    Vor einem Monat hatte er sich in einem verlassenen Subway-Schacht häuslich niedergelassen, den man nur durch die Kanalisation New Yorks betreten konnte.
    In der Familie kursierten die wildesten Gerüchte über den Erzdämon. Nur ganz selten setzte er sich über eine magische Kugel mit Dämonen in Verbindung, doch aktiv hatte er schon lange nicht mehr in die Geschehnisse eingegriffen.
    Wie üblich trug er einen enganliegenden Mantel mit einem hochaufgestellten Kragen. Luguri war groß und knochig. Abstoßend häßlich war sein Kopf, der völlig haarlos war. In den tiefliegenden Augenhöhlen glühten Froschaugen.
    Luguri, der Erzdämon war über achteinhalbtausend Jahre alt. Jahrtausende hatte er in einem Dolmengrab auf der Paradiesinsel verbracht.
    Nun war er nur mehr ein Schatten, eine noch immer unheimliche Gestalt, die aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher