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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar
Autoren: Dämonenkiller
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„Es ist ein wunderschönes Souvenir."
    Langsam kehrte die rosige Farbe in seine Wangen zurück.
    „Beherzigen Sie meinen Ratschlag, Madam. Zeigen Sie das Amulett keinem Menschen, denn das könnte Ihren Tod bedeuten."
    „Unsinn", sagte sie lachend.
    „Spotten Sie nicht darüber, denn Sie wissen nichts von den unheimlichen Zeremonien der Verdammten. Mehr sage ich darüber nicht. Bitte verlassen Sie sofort mein Lokal, Madam, und kommen Sie erst wieder, wenn das Amulett vergraben ist."
    Er schob den Sessel zurück und verschwand in der Küche.
    Das war ein Volltreffer, freute sich Mary Barkdull.
    Sie legte ein paar Geldscheine auf den Tisch und trat auf die kleine Gasse hinaus. Fröhlich summend spazierte sie zum Hotel.
    Den jungen Mann, der ihr von der Taverne gefolgt war, bemerkte sie nicht.

    In den vergangenen Wochen und Monaten war Rebecca ihre Einsamkeit immer deutlicher bewußt geworden. Schwermütig und unglücklich war sie durch die unzähligen Räume des Toth-Hauses geschlendert, dann zog sie sich oft stundenlang in den ägyptischen Meditionsraum zurück, hockte auf dem Thron und betrachtete die kunstvollen Bilder aus dem Totenbuch, die sie nun verstand. Anfangs hatte sie fast täglich eine Botschaft Toths aus dem Totenreich empfangen, doch diese Nachrichten waren immer seltener geworden.
    Sein reiches Wissen hatte ihr der Dämon übermittelt, doch es war einfach zu viel für sie gewesen, sie hatte es noch immer nicht richtig verarbeitet. Eigentlich hätte sie über ihre neue Macht glücklich sein sollen, doch eher das Gegenteil war der Fall. Nicht einmal ihre Träume von einer Herrschaft der Vampire innerhalb der Schwarzen Familie konnten sie aufheitern.
    Sogar die Gegenwart ihrer Fledermausgeschöpfe war ihr lästig geworden, und die Melancholie ihrer Herrin färbte auf sie ab. Meist hockten sie teilnahmslos in der Ecke eines Zimmers und bewegten sich stundenlang nicht.
    Nur der gelbäugige Eric ließ sich von ihrer Trübsal nicht anstecken, gelegentlich unternahm er den Versuch, sie aus ihrer Schwermut zu reißen, da riß er harmlose Scherzchen, die ihr aber nicht mehr als ein müdes Lächeln entlockten.
    An einigen Festen der Wiener Sippen nahm sie als Ehrengast teil, doch diese schwächlichen Dämonen waren in ihrer Beschränktheit ein Brechmittel für sie. Diesen Kontakt hatte sie bald abgebrochen. Gelegentlich empfing sie Vigor, doch dessen Aussehen und Verschlagenheit stießen sie immer mehr ab.
    Ihre glücklichsten Jahre war die Zeit gewesen, in der Coco Zamis ihre Freundin gewesen war, und wo sie die unglaublichsten Abenteuer erlebt hatten. Aber diese Zeiten waren für immer vorbei, nun standen sie auf verschiedenen Seiten. Coco war es gelungen, sich aus der Schwarzen Familie zu lösen, doch für Rebecca schied diese Möglichkeit aus, da sie eine Vampirin war.
    Wieder einmal wanderte sie durch die Kellergewölbe, die vollgestopft mit magischen Gegenständen waren. Auf ihrer linken Schulter hockte Eric, der liebevoll seinen häßlichen Schädel an ihrer Wange rieb.
    „Ich hätte auf Coco hören sollen, Eric", sagte die Dämonin und strich gedankenverloren über ein paar magische Kugeln, die, in verschiedenen Farben schillerten.
    Die Fledermaus stieß Laute aus, die für jeden normalen Menschen unverständlich gewesen wären. Doch Rebecca verstand sie.
    „Geh nicht in den Keller", wiederholte Eric Cocos Worte, die sie zu ihr vor einigen Wochen gesprochen hatte. „Verlasse das Haus möglichst bald, kümmere dich nicht um die Gegenstände, die auf dich warten. Führe weiter dein gewohntes Leben."
    „Aber ich Närrin habe nicht darauf gehört", stellte Rebecca verbittert fest. „Ich wußte alles besser." „Deine Selbstvorwürfe sind zerstörerisch, Herrin", krächzte Eric.
    „Ich weiß, mein treuer Eric. Aber immer wieder muß ich an meine Fehler denken. Ich muß aus ihnen lernen. Auch meine Rache an Ruud Jong war kindisch. Das überwältigende Machtgefühl ging mit mir durch. Vor unzähligen Zeugen mußte ich eine Demonstration meiner magischen Kräfte geben. Ich war verblendet und reagierte wie eine junge, naive Dämonin."
    „Nimm dir alles nicht so zu Herzen, Herrin."
    Rebecca seufzte. „Was hat Coco dazu gesagt, Eric?"
    Die Fledermaus zögerte mit der Antwort.
    „Sprich schon, mein Süßer."
    „Bei Ruud Jong hast du den Bogen überspannt, diese Schmach und Schande wird er dir nie verzeihen."
    Sie betraten nun die Folterkammer, und Rebecca betrachtete die abscheulichen Marterinstrumente.
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