Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1419 - Mandragoros Mörderfee

1419 - Mandragoros Mörderfee

Titel: 1419 - Mandragoros Mörderfee
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Engländer, lebte normalerweise in Liverpool, weil da die Heimatstadt der Beatles war und er diese Band so liebte, aber seinen einwöchigen Urlaub hatte er für Irland verplant. Außerdem sollte er für einen Sender das Treatment für eine Serie erstellen, die auf dem Lande spielte. Ähnlich wie die Pilcher-Geschichten, nur sollte es in seiner Serie mehr Action und – wenn möglich – auch ein wenig Mystik geben, aber keinen Horror. Die Serie sollte schließlich von Frauen und Männern angeschaut werden, das tat der Quote gut.
    In Irland gab es immer etwas zu entdecken, das wusste er. Auf der Grünen Insel war an einigen Flecken die Zeit wirklich stehen geblieben. Da erinnerten sich die Menschen noch an viele Dinge, die mal in der Vergangenheit passiert waren. Hier glaubte man noch an die Mächte und die Kräfte der Natur, und in den Kneipen hatte Ken Bullock stets mit sehr offenen Ohren gesessen, um zu erfahren, was sich die Einheimischen so alles erzählten.
    Wirklich weitergebracht hatte ihn das nicht. Es wurde mehr über die modernen und realitätsnahen Probleme geredet. Viel über die Politik und die EU. Auch auf England wurde geschimpft, und Bullock hörte so manch beleidigenden Satz.
    Er war ein Mensch, der sich bei der Arbeit zwar gern zurückzog, aber auch leutselig sein konnte und freigiebig, wenn es sein musste.
    Das wussten besonders die beiden alten Whiskybrenner zu schätzen, die er am Abend zuvor kennen gelernt hatte. Sie hatten über Gott und die Welt geredet, und schließlich hatte Ken Bullock sie für den nächsten Abend eingeladen, um mal wieder ein richtiges Besäufnis unter Männern zu erleben.
    Da hatte er bei den beiden offene Türen eingerannt. Er war auch von ihnen gewarnt worden, denn wenn es sein musste, konnten sie jede Menge vertragen.
    »Macht nichts, dann wird es lustiger.«
    Ob es lustig wurde, stand noch in den Sternen. Zunächst wunderte sich Bullock darüber, was die beiden alles wegkippen konnten. Da ging es nicht nur um Bier, sie tranken auch Whisky dazu, gönnten sich zwischendurch in Öl eingelegte kleine Fische, um den Magen wieder zu stabilisieren, und tranken weiter.
    Es wurden Männerwitze erzählt, und es wurde auch wieder über die Regierung geschimpft.
    Bullock dachte an seine Drehbücher. Viel hatte seine Einladung ihm bisher nicht gebracht. Aber er wollte etwas wissen, und bevor die beiden zu viel getrunken hatten und nicht mehr sprechen konnten und vor sich hinlallten, kam er zum Thema.
    »Ich finde euer Land ja spannend, aber irgendwas fehlt mir.«
    Der ältere Mann, der Connor hieß und noch einige rötliche Strähnen in seinem dichten grauen Haar behalten hatte, schaute ihn aus wässrigen Augen an.
    »Was meinst du denn damit?«
    »Mir hat mal einer gesagt, dass Irland das Land der Geister ist.«
    »Echt?«
    »Ja. Oder das Land, in dem man noch auf diesem Gebiet etwas erleben kann. Hier hat die Natur noch ein Gesicht, wenn ihr versteht, was ich meine.« Er grinste jetzt.
    »Verstehst du das, Paddy?«
    Paddy war der Mann mit der Gurkennase. Er zog sie jetzt hoch und schüttelte den Kopf.
    »Er versteht es nicht.« Connor lachte und leerte sein Glas in einem Zug bis zur Hälfte. »Der verdammte Fisch macht immer noch Durst. Wird eine Weile dauern, bis er richtig schwimmt.«
    »Klar, Nachschub ist genug da.«
    »Das weiß ich. Wenn du bezahlst, wird mein Durst noch größer.«
    Connor lachte und schaute sich um.
    Die drei Männer hatten sich in den hintersten Winkel eines Pubs verzogen, wo sie ungestört waren. Hier konnten sie sich unterhalten, ohne dass die änderen Gäste etwas davon mitbekamen. Der Pub hieß einfach nur »Höhle«, weil er eben so dunkel war und das Haus an einem Hang stand, dessen Bäume tagsüber Schatten warfen, sodass es immer finster innerhalb des Pubs blieb.
    »Vielleicht meint er den Baum«, warf Paddy ein.
    Bullock horchte auf. »Welchen Baum?«
    »Den komischen da.«
    »He, das ist was.«
    Connor winkte ab. »Ach, das ist Unsinn. Irgendwie ein Kultdings, das früher mal von irgendwelchen Hippies besucht worden ist. Du kannst ihre Hinterlassenschaften heute noch bewundern.«
    »Was ist das denn?«
    »Sie haben alles Mögliche an den Baum gehängt. Von alten Radios über Magazine bis hin zum Telefon und zur Knarre.«
    Der Fremde staunte. »Und das hängt dort wirklich?«
    »Ich lüge nicht.«
    »Klar, ich weiß. Das will ich auch damit nicht gesagt haben: Mich wundert nur, dass die Leute das Zeug noch nicht abgenommen haben. Das hängt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher