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1419 - Mandragoros Mörderfee

1419 - Mandragoros Mörderfee

Titel: 1419 - Mandragoros Mörderfee
Autoren: Jason Dark
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gewissen Höhe lag der Stamm frei, doch weiter oben war die Krone so dicht gewachsen, dass sie kein Licht durchließ.
    Man konnte das Gefühl haben, unter einem schattigen Dach zu stehen.
    Wie riesige krumme Finger ragten die Wurzeln aus dem Boden.
    Sie sahen gekrümmt aus, als wollten sie nach etwas greifen.
    Man musste auf diesen erhöhten Wurzeluntergrund hinaufklettern, um an den Stamm zu gelangen. Das hatte Ken Bullock auch vorgehabt, doch er setzte sein Vorhaben nicht in die Tat um. Er ging zwar einen Schritt weiter, blieb aber dann vor dem Stamm stehen, als hätte ihm dieser befohlen, anzuhalten.
    Etwas stimmte mit diesem Baum nicht!
    Es ging nicht um seine Größe und sein dichtes Laubwerk, das einen feuchten Geruch abgab, es war der Baum selbst, der ihn störte.
    Er passte nicht in die Gegend, und er strahlte etwas ab, das dem Betrachter nicht geheuer war.
    Okay, er hatte eine mystische Geschichte hören wollen, und die beiden in der Kneipe hatten ihm den Gefallen getan, doch hier vor dem Baum stehend fragte er sich, ob diese Geschichte wirklich nur Geschichte war und nicht doch mehr dahinter steckte.
    Wahrheit?
    Das konnte er kaum glauben. Möglicherweise ein Fünkchen Wahrheit. Und das würde schon ausreichen, um sein Weltbild so ziemlich auf den Kopf zu stellen.
    Der Baum tat ihm nichts. Aber Bullock hörte ihn, denn weit oben fuhr der Wind durch das Blattwerk, bewegte es und sorgte dafür, dass ein geheimnisvolles Rascheln entstand, als hielten sich dort zahlreiche Wesen versteckt, diemit Flüsterstimmen redeten.
    Wieder hob Ken Bullock den Kopf an. Er glaubte an eine Botschaft, die ihm der Baum entgegenbrachte, aber er verstand sie nicht.
    Schließlich überwand er sich und trat auf die hohe Plattform aus Wurzeln, die wie der Körper einer Krake wirkte, der sich zum Schlafen gelegt und seine Tentakel dabei ausgestreckt hatte.
    Bullock stand jetzt dicht vor dem Stamm. Er brauchte nur die Arme etwas auszustrecken, um die Rinde zu berühren oder nach einem der Gegenstände zu fassen.
    Es war so einfach, und er wunderte sich über sich selbst, dass er sich das nicht traute. Was ihn davon abhielt, konnte er nicht sagen.
    Möglicherweise war es das Gefühl einer tiefen Warnung, nicht nach einem der Gegenstände zu greifen, die dort aufgehängt worden waren.
    Wer hatte die Sachen dort hingehängt? Und warum?
    Er betrachtete die Gegenstände mit scharfen Blicken. Manche waren neu, wie ein Handy zum Beispiel. Andere wiederum hatten schon eine leichte Patina angesetzt.
    Die Broschüren hatten am meisten unter den Witterungseinflüssen gelitten. Eine hing nicht weit von ihm entfernt.
    Das Deckblatt war ihm zugedreht, sodass er das Motiv darauf sehen konnte.
    Es war eine alte Rennzeitung. Ein Ferrari schmückte das Titelbild.
    Auf der Kühlerhaube hatte es sich eine Frau im Tanga bequem gemacht.
    Der leichte Wind bewegte die Broschüre, und als Ken sie festhielt, da zuckte er sofort zurück.
    Etwas hatte ihn erwischt!
    Ein Schlag oder ein Stromstoß. Wie auch immer. Es war deutlich zu spüren gewesen, als hätte der Baum all die Elektrizität in sich gespeichert, die ihm manche Blitze geschickt hatten.
    So etwas hatte er noch nie erlebt. Damit hatte er auch nicht gerechnet. Als er einatmete, spürte er den Druck sehr deutlich in seiner Brust. Irgendwo raschelte es. Selbst dieses Geräusch sorgte bei ihm für eine innere Warnung. Er schaute sich um, aber es war nichts zu sehen, nur das Rauschen des Wassers vernahm er deutlicher.
    »Hüte dich. Hüte dich vor dem Totenbaum…«
    Wieder schrak er zusammen. Er wusste, dass er sich nicht geirrt hatte, die Stimme war einfach zu deutlich zu hören gewesen.
    Er hatte nur nicht unterscheiden können, ob ein Mann oder eine Frau zu ihm gesprochen hatte.
    Ken Bullock wartete darauf, dass sich die Botschaft wiederholte.
    Da hatte er Pech. Er wurde nicht mehr angesprochen, und so redete er sich ein, dass er sich geirrt hatte. Seine Nerven waren einfach zu überreizt.
    Er war von Kind an immer neugierig gewesen. Genau diese Neugier setzte sich auch hier durch. So leicht ließ er sich nicht vertreiben, und so versuchte er es ein zweites Mal.
    Diesmal griff er nicht nach einer Broschüre, sondern hatte sich das Handy ausgesucht, das sogar noch zu den neueren Modellen gehörte. Er fasste es an. Wie auch die anderen Gegenstände hing es an einem Seil, das jemand um den Baumstamm geschlungen hatte. Er brauchte nur einen Knoten zu lösen, dann konnte er es pflücken.
    Er legte die
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