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1419 - Mandragoros Mörderfee

1419 - Mandragoros Mörderfee

Titel: 1419 - Mandragoros Mörderfee
Autoren: Jason Dark
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befreien.
    Ich bewegte die Schultern und drückte dabei meine Arme zur Seite, aber es war mir nicht möglich, die Umklammerung zu sprengen.
    Ich wurde eisenhart festgehalten. Nichts riss, obwohl ich meine Arme immer wieder drehte.
    Die verdammte Liane erreichte meinen Hals. Der Mund war mir schon ausgetrocknet. Ich hätte kein Wort und auch keinen Satz normal sprechen können. Die gierigen Klauen des Knochenmanns griffen schon nach mir.
    Wie viel Zeit blieb mir noch?
    Waren es Sekunden? Oder dauerte es noch eine Minute? In einer Situation wie dieser hörte ich die mich umgebenden Geräusche überdeutlich. Besondern von unten drangen sie zu mir hoch. Ich konnte nicht genau herausfinden, was sie bedeuteten, aber ich glaubte zu hören, dass sich dort unten etwas bewegte.
    Stimmen!
    Irrtum oder nicht?
    Bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, vernahm ich Sukos Stimme. Er rief laut und deutlich meinen Namen, und ich wusste, dass ich keiner Täuschung erlegen war.
    Er wollte eine Antwort haben. Ich bemühte mich. Sammelte all meine Kraft, und trotzdem wurde es nur ein mühsames Krächzen…
    ***
    Suko wusste, dass er etwas unternehmen musste, und er wusste auch, dass er nicht mehr lange warten konnte. Die krächzende Antwort hatte ihm genug gesagt.
    Auf dem Weg zum Ziel hatte er sich bereits seine Gedanken gemacht. Gegen die Magie des Umweltdämons half kein Kreuz. Man musste sie mit einer Gegenmagie bekämpfen, und genau das tat Suko in diesem Augenblick. Nicht grundlos hatte er die Peitsche ausgefahren in den Gürtel gesteckt. Er hatte sie unzählige Male zum Einsatz gebracht, und sie hatte ihn nie im Stich gelassen.
    Aber gegen einen Baum?
    Er schob den Gedanken beiseite, es mit einem normalen Baum zu tun zu haben. Er holte die Peitsche mit den bereits heraushängenden Riemen aus dem Gürtel und schlug zu.
    Cora Shannon sprang zur Seite, weil sie dachte, dass ihr der Schlag galt.
    Sie irrte sich. Suko hämmerte die drei Riemen gleich mehrere Male gegen den Stamm des Baumes.
    Magie gegen Magie!
    Welche war stärker?
    Suko wartete. Sekunden vergingen, und von seinem Freund hörte er nichts mehr.
    Würde überhaupt etwas geschehen?
    Ja, es passierte!
    Der Baum fing an sich zu bewegen. Als wäre er von einem Sturm erfasst worden, wurde seine Krone durchgeschüttelt. Gleichzeitig veränderte sich der Stamm. Die Rinde bekam tiefe Wunden. Sie zeigten sich überall dort, wo die Riemen der Peitsche getroffen hatten.
    Der Baum veränderte sich. Er wurde nicht nur brüchig, sondern schien sich zu dehnen, und die Kraft blieb nicht nur auf den Stamm beschränkt. Die Äste und Zweige gerieten in Bewegung. Sie schüttelten sich. Und plötzlich hing ein widerlicher Gestank nach verfaulten Blättern in der Luft.
    Suko war zurückgewichen. Er befürchtete, dass der mächtige Baum zusammenbrach, und er wollte auf keinen Fall unter ihm begraben werden.
    Anders reagierte Cora Shannon. Sie rannte vor. Sie schrie dabei und breitete ihre Arme weit aus. Sie prallte gegen den Stamm, umklammerte ihn und griff hinein in die feuchten Wunden, die von der Dämonenpeitsche hinterlassen worden waren.
    Über ihr knackte es an allen möglichen Stellen. Suko hatte Angst um seinen Freund. Aus sicherer Entfernung blickte er schräg in die Höhe und erkannte, dass der Totenbaum von einer mächtigen Kraft geschüttelt wurde.
    Es lösten sich die ersten langen Blattlianen. Sie fielen zuckend nach unten und klatschten zu Boden. Dort verloren sie ihre Farbe und verwandelten sich in einen grauen Schmier. Dann sackte der gesamte Baum ineinander.
    »John!« Noch mal schrie Suko den Namen seines Freundes. Tun konnte er nichts mehr für ihn.
    Jetzt musste ein gütiges Schicksal entscheiden…
    ***
    Ich fiel, ich rutschte, und ich begriff kaum, was sich hier wirklich abspielte. Der Baum war dabei, sich zu verändern. Er hatte seine Stabilität verloren. Er bog sich durch. Sein Stamm war weicher geworden. Er neigte sich zur Seite, und ich merkte längst, dass sich die Lianen um meinen Körper lockerten. So konnte ich in die Tiefe gleiten und fallen, wurde kaum noch gestoppt, denn jetzt glitten die Lianen zur Seite.
    Ich war frei!
    Fallen, aufprallen, sich das Kreuz brechen. Und dann für immer im Rollstuhl hocken. Das schoss mir durch den Kopf, als ich mich auf dem Weg nach unten befand. Bei einem normalen Baum wäre es vielleicht auch so gewesen, aber dieser hier war nicht normal. Er hatte ein netzförmiges Ast- und Zweigwerk, das auch in der Nähe des Stamms
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