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1419 - Mandragoros Mörderfee

1419 - Mandragoros Mörderfee

Titel: 1419 - Mandragoros Mörderfee
Autoren: Jason Dark
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Augen darin. Das alles erinnerte mich an eine TV-Figur, und es gab nicht wenige Menschen, die ihn den Columbo von London nannten.
    »Hi, Tanner, so früh?«
    Er schaute mich an und brummte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. Dann ging er auf den Besucherstuhl zu und nahm dort Platz.
    »Ich dachte es mir«, sagte er.
    »Was dachtest du?«
    »Dass ihr nicht eben vor Tatendurst platzt.«
    »Das täuscht«, erklärte Suko. »Wir waren gerade damit beschäftigt, unsere nächsten Einsatzpläne zu besprechen. Dann bist du gekommen und hast uns gestört.«
    Tanner stieß seinen Hut etwas zurück. »Der Büroschlaf am Morgen befreit von Kummer und Sorgen.«
    »So kann man es auch sehen.« Ich gähnte und schloss den Mund sehr schnell, als ich Glenda sah, die nicht nur für Tanner Kaffee mitbrachte, sondern auch für mich. Suko bekam seinen Tee.
    Tanner deutete auf Glenda. »Ihr wisst es gar nicht zu schätzen, welch eine Perle ihr hier habt. So etwas wünscht man sich immer. Ich jedenfalls habe nicht das Glück.«
    »Jeder bekommt das, was ihm zusteht«, sagte ich.
    »Ha, ha, ich lache später.«
    Glenda stieß ins gleiche Horn. »Da seht ihr mal, wie andere Leute die Dinge sehen. Ich hoffe, ihr wisst zu schätzen, was ihr an mir habt.«
    »Aber sicher doch«, sagte ich. »Wir schließen dich jeden Abend in unsere Gebete mit ein.«
    Glenda winkte ab und zog sich zurück. Tanner grinste und rieb seine Hände, bevor er die Tasse anhob und sie zum Mund führte. Er trank die ersten kleinen Schlucke und verdrehte danach die Augen.
    »Der ist wirklich perfekt«, flüsterte er. »Ich bin immer wieder angetan. Ein toller Kaffee. Gratuliere.«
    »Sag es Glenda«, meinte Suko, »die freut sich.«
    »Später, Freunde. Ich bin ja nicht wegen des guten Kaffees zu euch gekommen.«
    »Sondern?«, fragte ich.
    Er lehnte sich zurück. Sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. »Ich habe da ein Problem.«
    »Dienstlich oder privat?«
    Er warf mir einen scharfen Blick zu. »Dienstlich natürlich. Das liegt doch wohl auf der Hand.«
    »Hätte ja sein können…«
    »Nichts hätte sein können, John, gar nichts. Bei diesem dienstlichen Problem handelt es sich um Mord.«
    Jetzt war der Spaß vorbei. Dementsprechend ernst wurden unsere Gesichter.
    »Sogar um einen vierfachen Mord!«, erklärte Tanner. »Zwei Männer und zwei Frauen sind getötet worden. Die letzte Tat geschah vor zwei Tagen. Ihr fiel ein gewisser Eddy Namara zum Opfer.«
    »Und wie kam er um?«, fragte Suko. Die Antwort klang knarzig.
    »Er wurde stranguliert. Erdrosselt.«
    »Wie auch die anderen drei?«
    »So ist es.«
    »Und du hast keine Spur von dem Täter«, fuhr Suko fort. »Und wenn, dann läuft diese Spur mehr in unsere Richtung. Sehe ich das…«
    »Perfekt.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Hast du eine Ahnung, wer die vier Menschen ermordet haben könnte?«
    »Ja, die habe ich.« Tanner lächelte kantig. »Wir müssen davon ausgehen, dass es eine Pflanze gewesen ist. Eine Schlingpflanze, eine Liane, wie unsere Experten festgestellt haben.«
    Suko und ich schauten uns an. Die Sache wurde immer undurchsichtiger. Wir wussten beide nicht, was wir antworten sollten, und schüttelten wie auf ein geheimes Kommando hin die Köpfe.
    »Es ist aber so, wie ich es euch sagte«, meinte Tanner. »Die vier Menschen wurden von einer Pflanze erwürgt, die jeweils in ihren Wohnzimmern stand. Nachdem diese Tat vollbracht worden war, verging auch die Kraft der Pflanzen. Wir haben nur noch faulige Reste gefunden. Sie hatten ihre Pflicht getan.«
    Ich wollte auf etwas Bestimmtes hinaus und fragte: »Was du natürlich auch beweisen kannst?«
    »Das kann ich.« Tanner griff in seine Innentasche und holte einen Umschlag hervor. »Ich habe euch einige Bilder von den Tatorten mitgebracht. Schaut sie euch an, und ihr werdet erkennen, dass ich keinen Unsinn erzählt habe.«
    »Das hätten wir sowieso nicht angenommen«, sagte ich.
    Tanner ließ die Bilder aus dem Umschlag auf unseren Schreibtisch rutschen. Es waren insgesamt zwölf Aufnahmen. Jeweils drei gehörten zum gleichen Tatort. Mit Büroklammern waren sie zusammengesteckt worden.
    Suko und ich griffen zu. Wir zogen die Bilder auseinander, und ich schaute auf eine Frau, die auf einer Türschwelle lag, so gut wie nichts anhatte, und deren Körper von fauligen Pflanzenresten bedeckt war. Aber ich erkannte, dass sich einige dieser Reste auch um ihren Hals geschlungen hatten.
    Tanner ließ uns eine Weile schauen, bevor er sagte: »Alle
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