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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche
Autoren: Jason Dark
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gut, und er war sicher, dass ihn kein Mensch mehr stören würde, denn die Räume, in die er hineinschritt, waren eine andere Welt.
    Er bewegte seine Lampe in verschiedene Richtungen, um so viel wie möglich zu erfassen. Er suchte nach Spuren, aber es gab keine.
    Diese unterirdische Welt blieb leer. Auch kalt, denn die Gänsehaut auf seinem Körper wollte nicht weichen.
    Bleibe ich wirklich allein?
    Diese Frage stellte er sich. Er wusste es nicht, aber die Erwartung, etwas zu entdecken, die war schon sehr gedämpft worden.
    Dann passierte doch etwas. Dabei war er noch nicht mal tief in das alte Gewölbe eingedrungen. Er hatte so etwas wie einen Hauptgang entdeckt und leuchtete hinein.
    Aus ihm wehten ihm die Stimmen entgegen. Oder war es ein Gesang? So genau wusste er es nicht. Jedenfalls bildete er sich die Laute nicht ein, und plötzlich rann wieder ein Kribbeln über seine Haut.
    Keine Stimmen – oder doch?
    Er war sich nicht sicher, blieb stehen und lauschte intensiv. Selbst seinen eigenen Atem hielt er in dieser Zeit an, und plötzlich wusste er Bescheid.
    Ja, das war Gesang. Eine unheimlich klingende Melodie. Dumpf und düster wehte sie ihm entgegen und sorgte für das Kribbeln auf seiner Haut.
    Er wusste in diesem Moment nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Stehen bleiben? Vorgehen? Etwas in Bewegung setzen? Vielleicht versuchen, die Sänger anzuleuchten?
    Michael Meier entschloss sich, auf der Stelle stehen zu bleiben, und löschte das Licht. Er stand nicht völlig im Dunkeln, weil durch die offene Tür Licht einfiel, doch dort, wo sich sein Blick letztendlich verlor, war es dunkel.
    Aber von dort kam der Gesang…
    In den Gewölbegängen schien er sich an den verschiedensten Stellen zu fangen. Schwache Echos erreichten die Ohren des Wartenden.
    Er stand wie festgenagelt, und durch seinen Kopf schossen die Gedanken.
    Jetzt wusste er, dass er mit seinen Annahmen Recht hatte. Es gab sie noch. Sie hatten die Jahrhunderte überlebt. All die Mönche, die den falschen Weg eingeschlagen hatte, waren nun auf dem Weg zu ihm, denn sie mussten ihn bemerkt haben, sonst hätten sie sich nicht gemeldet.
    Plötzlich sah er sie!
    Er hatte damit gerechnet. Doch nun, als es tatsächlich so weit war, bekam er vor Staunen den Mund nicht zu. Er merkte auch den Schwindel, der ihn zu erfassen drohte. Er stand da und sah der unheimlichen Prozession entgegen, von der der Gesang ausging…
    ***
    Das Warten hatte schließlich ein Ende. Wir waren wieder in die Wohnung des Polizisten gefahren und hatte auch Webers Freundin kennen gelernt. Sie hieß Sylvia Krüger und war eine sportliche junge Frau, die ihr Haar hochgesteckt hatte.
    Sie war von ihrem Partner eingeweiht worden, hatte aber ihre Probleme damit, zu glauben, dass es so etwas gab.
    Ich hielt mich zurück und überließ es Harry Stahl, sie zu überzeugen. Antworten gab sie nicht. Sie schüttelte nur einige Male den Kopf oder hob die Schultern, ein Zeichen ihrer großen Unsicherheit.
    Trotzdem hatte sie Angst um ihren Partner und fragte: »Muss Thomas denn unbedingt mit Ihnen gehen?«
    Harry Stahl verneinte. »Im Prinzip kann er hier bei Ihnen bleiben. Aber das überlassen wir ihm.«
    »Ich gehe mit!«
    Sylvia Krüger schaute ihren Freund fast wütend an. »Warum denn? Warum tust du dir das an?«
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern. »Aus zwei Gründen, meine Liebe, aus zwei Gründen.«
    »Und welche sind das?«
    »Zum einen habe ich diese Geister entdeckt, und dann bin ich einheimisch. Ich kenne mich also aus.«
    »Stimmt, Thomas, stimmt alles. Aber du solltest auch an die Gefahren denken.«
    Weber deutete auf Harry und mich. »Daran denke ich. Aber diesmal bin ich nicht allein.«
    »Ist das ein Trost im Kampf gegen Geister?«
    Harry stand seinem Kollegen bei. »Doch, Frau Krüger, das ist es. Und ich kann Ihnen versprechen, dass John Sinclair und ich keine grünen Jungen sind, was dieses Gebiet betrifft. Wir sind nicht grundlos hier. John Sinclair ist sogar aus London gekommen. Daran sollten Sie ebenfalls denken.«
    Sylvia Krüger schaute noch einen Moment ins Leere, ging dann zur Seite und setzte sich. »Macht, was ihr wollt, aber ein gutes Gefühl habe ich dabei nicht.«
    »Wir werden auf Ihren Partner aufpassen«, versprach ich ihr.
    Aus feuchten Augen schaute sie zu mir hoch. »Das hoffe ich stark.«
    Harry Stahl schlug vor, dass wir seinen Opel nahmen. Den Weg kannte er zwar nicht, dafür jedoch Thomas Weber, der auch von verschiedenen Parkplätzen gesprochen
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