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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche
Autoren: Jason Dark
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bewies, wozu es fähig war.
    Nicht ich befand mich diesmal im Zentrum, sondern Michael Meier. Er besaß das Kreuz, er war der Dieb, er war der schlechte Mensch, und er erlebte seine persönliche Katastrophe.
    Aus seinem Mund drangen schreckliche Schreie, denn er wurde von dem Licht angegriffen. Es umfloss ihn, aber dabei blieb es nicht, denn es drang in ihn ein.
    Das Licht verwandelte sich in Feuer, das mit einer immensen Kraft durch seinen Körper raste und ihn verbrannte. Es war keine Hitze im eigentlichen Sinne, und ich sah jetzt, dass dieses Licht nur von einer bestimmten Stelle ausging.
    Es strahlte vom Ende des oberen Balkens ab, wo sich das eingravierte M befand.
    Der Erzengel Michael war es, der richtete und den Menschen zerstörte, der in seinem Namen Untaten begehen wollte. Die Haut des Mannes wurde plötzlich sehr hell – sie erinnerte mich an Puder –, und nach nicht mal zwei Herzschlägen war alles vorbei.
    Ich sah ihn vor mir, und er sah aus, als würde er aus Mehlstaub bestehen, als das Licht zusammenbrach. Der Staub hielt den Körper nicht länger zusammen. Es brauchte nicht mal ein Windstoß über das Gelände zu wehen, auch so rieselte das ineinander, was von einem Menschen übrig geblieben war, der sich als rächender Erzengel ausgegeben hatte.
    Nur meinem Kreuz war nichts passiert.
    Ich hob es auf und drehte mich um. Eigentlich hatte ich die Geistermönche vor mir erwartet, aber es gab sie nicht mehr, und die Erklärung hörte ich Sekunden später von Harry Stahl.
    »Es war das Licht, John, das sie aufgelöst hat. Sie haben endlich für immer ihre Ruhe gefunden.«
    Genau das hoffte ich auch. Was hier geschehen war, ließ sich schlecht in Worte fassen. Das würde ich auch den Mönchen sagen, die durch die Aktion aufmerksam geworden waren und ihr Kloster verlassen hatten. Ob sie alles gesehen hatten, wusste ich nicht. Ich würde mit ihnen später reden, denn zunächst musste ich mich um Thomas Weber kümmern.
    Er lag auf dem Boden. Ich atmete auf, als ich sah, dass die Klinge ihn nur gestreift hatte. Die Wunde allerdings war nicht zu übersehen. Harry war bereits dabei, sie notdürftig zu verbinden.
    Aus dem Wald her wehte der Klang einer Sirene an unsere Ohren.
    »Der Notarzt, John.«
    »Okay, dann kann ich ja mit den Mönchen reden.«
    »Ja, tu das. Wir sehen uns später…«
    ENDE
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