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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche
Autoren: Jason Dark
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Zittern seiner Arme nicht unterdrücken. Die Waffe schien um das Doppelte schwerer geworden zu sein.
    »Ihr – ihr – entkommt mir nicht!« Die Worte drangen als Schrei aus seinem Mund, und dann hielt ihn nichts mehr.
    Er warf sich in die geisterhafte Prozession hinein. Und er schlug um sich. Er verwandelte sich in einen Berserker, der von einem mächtigen Willen getrieben wurde.
    Die Schläge begleitete er mit wilden Schreien. Seine Augen glichen Kugeln, in denen sich schon ein Ausdruck von Wahnsinn abzeichnete. Er konnte einfach nicht an sich halten. Er musste sie stoppen, er wollte sie vernichten.
    Es gab nur noch den Kampf für ihn. Wild, grausam und auch verzweifelt. Aber es brachte ihm nichts. Die Mönche setzten ihren Weg fort. Es gab für sie ein Ziel, und das musste nicht unbedingt die normale Tür sein. Als feinstoffliche Wesen waren sie in der Lage, Mauern zu durchdringen.
    Nichts hielt sie mehr auf. Der junge Mann konnte seinen Blick einfach nicht von ihnen wenden. Er erlebte nun, was er bisher nur geträumt hatte.
    Sie gingen durch die Wand.
    Es gab keine Geräusche, kein Knacken oder Brechen. Es brachen keine Steine, und es gab auch keinen Staub, der zu Boden gerieselt wäre. Sie verschwanden lautlos im Mauerwerk, aber der Gesang war geblieben, und er wies Michael Meier den Weg.
    Sie blieben nicht im Keller, denn ihr neues Ziel lag hoch darüber – im Freien.
    Meier stand da und wusste sich im Moment nicht zu helfen. Sie hatten ihn einfach ignoriert. Er fühlte sich beiseite gedrängt – als hätte man ihn gegen eine Wand gestellt und auch dort gelassen.
    Aus seiner Kehle drang ein Geräusch, das undefinierbar war. Es konnte auch etwas mit Verzweiflung zu tun haben, wie die Sätze, die er danach ausstieß.
    »Ich bin Michael. Ich bin der Erzengel! Ich habe in meinem ersten Leben schon die Hölle besiegt, und ich werde es auch jetzt schaffen. Ja, ich schaffe es!«
    Er schlug mit dem Schwert auf einen Gegner ein, der nicht da war, und in seinen Augen funkelte der Wahnsinn…
    ***
    Wie üblich führte eine Serpentinenstraße den Berg hoch. Es gab hier viel dichten Wald an der einen Seite. Nach Norden hin hatten wir den freien Blick über das Maintal, wo die Hänge der Weinberge grüßten.
    Leider war es nicht die richtige Zeit, um das prächtige Bild genießen zu können. Unser Ziel, das Kloster, war wichtiger, und Harry Stahl, der fuhr, folgte den Anweisungen des Einheimischen. So passierten wir einige kleine Parkplätze und stoppten auf dem letzten, der dem Kloster recht nahe lag, das bereits vor uns aufragte.
    Ich schaute es mir kurz nach dem Aussteigen an. Es war an einer wirklich exponierten Stelle gebaut worden. Mächtige Mauern, die von einer Kirche überragt wurden. Wir sahen einen Garten und konnten dann auch den Platz vor dem Kloster überblicken, der als Aussichtsplattform diente.
    »Und, John? Was sagst du?«
    »Imposant. Das Kloster als auch die Umgebung.«
    Harry lachte. »Ja, die Mönche haben schon gewusst, wo sie ihre Horte hinsetzten.«
    Im Moment sahen wir keine Mönche. Auch der Parkplatz, auf dem der Wagen stand, war so gut wie leer. Die Schwemme hatte auch nicht mehr geöffnet.
    Thomas Weber war jetzt zu uns gekommen. Die Sonne hatte sich noch nicht verzogen, aber im Westen zeigte der Himmel bereits eine erste Rötung. Die Zeit der Dämmerung war nicht mehr weit. Zwar erlebten wir keine Geisterstunde, aber es war schon die Zeit zwischen Tag und Traum, die auch von Dichtern gern beschrieben wurde. Ich hätte mich am liebsten auf eine Bank gesetzt und den Anblick ins Tal genossen, aber deshalb waren wir nicht hier. Es ging um andere Dinge, um einen Menschen, den wir bestimmt hier fanden.
    Dass es im Kloster noch Mönche gab, wusste ich. Aber auch normale Leute, die im Lokal arbeiteten. Es war längst geschlossen, und so kamen wir uns ein wenig verloren auf dem Aussichtsplatz vor dem Kloster vor.
    Mir fiel ein Baum auf, unter dessen Laubhimmel eine Bank stand und zum Ausruhen einlud. Hoch über uns zog ein Flugzeug hinweg, und ein lauer Abendwind streichelte unsere Gesichter.
    Harry Stahl stellte eine Frage, die mich ebenfalls beschäftigte. »Wo kann sich dein Spezi versteckt halten?«
    »Im Kloster, denke ich. Oder in der Kirche. Vielleicht auch an einer Stelle, von der aus er uns beobachten kann und wir ihn nicht sehen. Alles ist möglich.«
    »Denke ich auch. In die Kirche können wir hineingehen, vermute ich. Soll ich dort nachsehen, während du hier draußen wartest?«
    »Wäre
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