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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche
Autoren: Jason Dark
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hin, dass sich dort eine Gruppe von Menschen versammelt hatte, um Choräle zu singen.
    Woher wehte ihm dann der Gesang entgegen?
    Er blieb. Er nahm an Lautstärke zu, als würden die Sänger über den Fluss hinweg auf ihn zukommen.
    Der Polizist hielt den Atem an. Ihm war längst unheimlich geworden. Schlimme Gedanken huschten durch seinen Kopf. Er kam sich vor wie in einem düsteren Gruselfilm.
    Sie sangen weiter. Immer noch so monoton und bedrohlich. Aber wer waren sie?
    Thomas konnte sie nicht sehen. Sie hielten sich irgendwo verborgen. Dennoch steigerte sich der Gesang auf eine bedrohliche Art und Weise.
    Längst übertönte er die Geräusche des Flusses. Ein Chor, dessen Mitglieder im Unsichtbaren verborgen blieben. Eben ein Geisterchor.
    Genau das war es. Ein Geisterchor!
    Thomas Weber hatte das Gefühl, als würde eine Klappe bei ihm fallen. Ja, zum Teufel, das war es! Nur das konnte es sein. Ein Chor aus Geistern. Aus unheimlichen Wesen, die für Menschen nicht sichtbar waren.
    Es war etwas, das Albträume verursachte.
    Sie sangen weiter. Sie näherten sich.
    Weber hatte das Gefühl, zurückgehen zu müssen, aber er tat es nicht, denn genau in dem Augenblick sah er die Sänger!
    Plötzlich raste sein Herzschlag. Es war nicht zu verstehen. Es war einfach unglaublich und auch unheimlich. Er konnte es kaum fassen und starrte nur auf das Wasser, über dem etwas schwebte, das wie ein Nebelgebilde aussah.
    Gestalten, die hintereinander hergingen, ohne die Oberfläche zu berühren.
    Es gab dafür nur eine Erklärung.
    Die Geister mussten aus dem Reich des Todes gekommen sein…
    ***
    Thomas Weber stöhnte auf. Er floh nicht. Er blieb stehen und schaute hin, weil ihn der Anblick bannte. Die Gestalten hatten die Umrisse von Menschen, aber genau waren ihre Körper nicht zu erkennen.
    Die gab es zwar, doch sie schwebten über dem Wasser. Und sie konnten kein Gewicht haben, denn sonst wären sie versunken. Demnach hatten sie keine festen Körper. Sie waren feinstofflich.
    Aber sie konnten trotzdem singen.
    Der Polizist schaute dem geisterhaften Zug entgegen. Nicht weit von ihm entfernt würde er das Ufer erreichen, und Tom fragte sich, was weiterhin passieren würde.
    Er zählte fünf Gestalten, von denen die erste nun das Wasser verlassen hatten und auf die Uferbefestigung zuschwebte. Sie erreichte Sekunden später den Parkplatz, und jetzt hätte sie sich eigentlich auflösen müssen. Aber das trat nicht ein.
    Thomas Weber hatte fest damit gerechnet, aber keine der fünf Gestalten löste sich auf.
    Auch die restlichen vier Geistererscheinungen erreichten das trockene Ufer, und so standen sie wie verloren auf dem Beton. Ein Gebilde in der Dunkelheit, für das es keine Erklärung gab. Zumindest nicht für den Zeugen.
    Thomas traute sich nicht, auf sie zuzugehen. Er hatte keine Ahnung, wie er sich ihnen gegenüber verhalten sollte. Mit Geistern konnte er nichts anfangen. Er hatte auch nie an sie geglaubt und immer gelacht, wenn jemand darüber sprach.
    Das sah jetzt anders aus. Es gab sie, und er spürte, dass von ihnen etwas ausging, das er sich nicht erklären konnte. Man konnte von einer knisternden Spannung sprechen, die die Luft zwischen ihm und diesem Pulk aufgeladen hatte.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass es sich bei diesen Gestalten wohl nicht einfach nur um Geister handelte. Sie sahen aus, als wären sie in irgendwelche Kutten eingehüllt. Kapuzen verdeckten die Gesichter.
    Es war keine Einbildung. Aus der Nähe sahen sie tatsächlich so aus. Und wenn ihn nicht alles täuschte, dann hatten sie sogar Gesichter. Jedenfalls schimmerte es im Ausschnitt der seltsamen Kapuzen grünlich.
    Er holte tief Atem. Er wollte die Luft riechen. Thomas Weber hatte das Gefühl, sich vergewissern zu müssen, dass er noch lebte.
    Er flüsterte unbewusst etwas vor sich hin, was er selbst nicht verstand. Er schüttelte den Kopf. Er schloss die Augen, öffnete sie wieder, hörte sich leise stöhnen und musste feststellen, dass sich das Bild nicht verflüchtigt hatte.
    Es gab sie noch.
    Und sie machten weiter, ohne sich um ihn zu kümmern. Sie drehten sich um, nahmen wieder die übliche Formation ein und bildeten eine Reihe.
    Dann gingen sie los, ohne sich um den Zeugen zu kümmern.
    Es war eine unheimliche Prozession, die sich erst in Richtung Straße bewegte, dann abschwenkte und schließlich ihren weiteren Weg parallel zum Fluss fand…
    ***
    Der alte Wohnwagen stand auf einem Platz, der früher mal als Müllkippe gedient hatte. Den
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