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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche
Autoren: Jason Dark
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Ich beeilte mich trotzdem nicht, sondern streifte die Kette sehr bedächtig über meinen Kopf, wobei sie noch über mein Gesicht glitt.
    »Gut so…«
    Ich ließ meinen Talisman auf der linken Handfläche liegen. Noch immer reagierte es nicht. Keine Wärme, kein Licht, das über das Silber huschte. Es blieb völlig normal.
    »Jetzt gib es her!« Die Stimme des Mannes war kaum zu verstehen.
    Er hatte seine Forderung herausgerasselt.
    »Ja, natürlich.«
    Unsere Hände streckten sich uns entgegen. Ich versuchte, mit meinem Blick auch das Kind zu beobachten, das weiterhin von der Schwertklinge bedroht wurde. Die Kleine atmete jetzt heftiger. Ich ging davon aus, dass sie bald durchdrehen würde.
    Da griff dieser Michael nach dem Kreuz!
    Innerhalb von Sekunden veränderte er sich. Er brüllte auf, als er die linke Hand um meinen Talisman schloss. Er lief rot an, schüttelte den Kopf und riss das Schwert in die Höhe.
    Zum Glück von Julie weg, aber das Kind wurde für mich zu einem Hindernis.
    Der Mann schleuderte es auf mich zu. Es war kein Platz mehr für mich, auszuweichen. So prallte ich gegen Julie. Das Mädchen klammerte sich an mich. Wir beide stießen gegen einen Tisch, rissen einen Stuhl um, und ich sah den Mann fliehen.
    Verdammt, er hatte mein Kreuz, und er besaß noch sein Schwert.
    Er war gefährlich.
    Julie schrie. Sie wollte mich nicht loslassen. Klar, sie stand unter Schock, und ich wollte sie nicht von mir wegschleudern.
    So verlor ich wertvolle Sekunden, die die andere Seite natürlich nutzte.
    Michael rannte auf die Tür zu, und ich konnte nicht verhindern, dass er sie aufriss und ins Freie stürmte…
    ***
    Suko war ein Mensch, der sich im Dunkeln so perfekt und lautlos bewegen konnte, dass er einem Geschöpf der Nacht glich, das nichts anderes kannte.
    So war es auch in dieser Nacht und in der Nähe des Wohnwagens.
    Er hatte John Sinclair das Feld überlassen, aber er wusste, wie wichtig in diesem Fall eine Rückendeckung war, denn wenn es um eine Geiselnahme ging, konnte ein Mensch im Hintergrund oft mehr ausrichten.
    Und genau danach richtete sich der Inspektor.
    Er hatte eine gute Deckung gefunden. Hinter einem kleinen Berg aus alten Waschmaschinen und Kühlschränken hatte er sich geduckt und beobachtete durch eine Lücke den Wohnwagen.
    Die Nacht war nicht still. Erst hatte ihn das Fiepen der Ratten oder Mäuse gestört. Ebenso wie das Platschen, wenn sie durch irgendwelche Pfützen rannten, doch Suko war ein Mensch mit guten Nerven. So etwas machte ihm nichts aus.
    Er war gespannt, wie die Dinge ablaufen würden. Sicherlich würde dieser Michael versuchen, John zu locken. Um an das Kreuz zu gelangen, musste er ihn in seiner Nähe haben.
    Es dauerte nicht lange, da drückte John die Beifahrertür des Rover auf und schob sich ins Freie. Seine Bewegungen waren bewusst kontrolliert.
    Suko rührte sich nicht. Dafür beobachtete er jeden Schritt seines Freundes, der auf geradem Weg zum Wohnwagen ging. Danach dauerte es nicht mehr lange, und er war darin verschwinden.
    Suko wartete, bis die Tür wieder geschlossen wurde. Erst dann verließ er seine Deckung. Er blieb vorsichtig. Er ging nicht aufrecht, sondern duckte sich, sodass man ihn auch bei einem zufälligen Blick aus dem Fenster nicht sofort hätte sehen können. Sein Ziel war der Wagen, und er schlich praktisch im Entengang hin. Es gab zwei erleuchtete Fenster an der breiten Seite, und zwischen den beiden duckte er sich.
    Jetzt hieß es warten und möglicherweise auch zuhören, sollte im Wagen laut gesprochen werden.
    Das passierte nicht. Suko hörte nichts. Die Stelle gefiel ihm auch nicht, und deshalb drückte er sich an der Wand in die Höhe und schob sich dabei auf ein Fenster zu, um über dessen unteren Rand in den Wagen zu schauen.
    Alles passierte in Zeitlupe. Er drückte sich behutsam in die Höhe, jedes Geräusch vermeidend.
    Dann gelang ihm ein erster Blick.
    Es hing ein Stück Stoff von innen vor der Scheibe. Aber es hing nicht bis ganz nach unten. Der verbliebene Spalt gestattete Suko einen guten Blick hinein.
    Er sah die beiden Männer und das Mädchen. Und er sah auch das Schwert in den Hand dieses Michael. Es bedrohte die Kleine. Er würde sie töten, wenn nicht alles nach seinem Willen lief.
    John Sinclair hielt sich daran. Er stand diesem Michael gegenüber.
    Noch hing das Kreuz vor seiner Brust, aber nicht mehr lange. Er war bereits dabei, es abzugeben.
    Das Gleiche hätte Suko auch getan. Das Leben eines Menschen zu retten war
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