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1418 - Grabgesang der Geistermönche

1418 - Grabgesang der Geistermönche

Titel: 1418 - Grabgesang der Geistermönche
Autoren: Jason Dark
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Mädchen hieß Julie. Wenn ich sein Leben retten wollte, musste ich mich fügen und zur Not auch das Kreuz abgeben, denn nichts war wertvoller als das Leben eines Menschen. Erst danach würde ich dann alles daransetzen, mir das Kreuz zurückzuholen.
    Der Boden glänzte nass. Ich wich den Pfützen aus.
    Lichter gab es hier nicht. Erst jenseits des Geländes war es heller.
    Dort rollten die Autos über eine Zufahrtstraße, die in ein Industriegebiet führte.
    Ich schaute mich zwar um, aber so, dass es nicht auffiel.
    Suko hielt sich irgendwo verborgen.
    Er zeigte sich nicht, aber ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte.
    Langsam kam ich dem Wohnwagen näher. Mit jedem Schritt verstärkte sich die Spannung in mir. Mein Herz klopfte heftig und hinterließ Echos in meinem Kopf. Manchmal spürte ich auch die Stiche in meiner Brust, denn um mein Herz herum zog sich schmerzlich etwas zusammen.
    Viel zu schnell war ich beim Wohnwagen. Ich hatte keine Zeit gehabt, über diesen Michael nachzudenken. Plötzlich stand ich vor der Eingangstür. Zu ihr führte eine dieser nostalgischen Holztreppen hinauf. Sie bestand aus drei Stufen.
    Ich wartete auf eine Aufforderung, einzutreten, und wollte schon erklären, wo ich mich befand, als ich die Stimme hörte.
    »Du bist jetzt vor der Tür, nicht?«
    »So ist es!«
    »Dann öffne sie vorsichtig. Halte die Hände oben und betrete den Wagen. Verstanden?«
    »Sicher.«
    Das Holz der Stufen war nass geworden. Sie bogen sich unter mir, als sie mein Gewicht spürten. Wer mich so zum Eintreten aufforderte, der musste auch dafür gesorgt haben, dass die Tür nicht verschlossen war. Diese hier hatte keine Klinke. Sie war mit einem altmodischen Drehknauf bestückt, den ich nach links drehen musste, um die Tür öffnen zu können.
    Dabei hörte ich ein leises Schaben, doch dann hatte ich sie auf und wollte sie nach innen drücken. Das klappte nicht, denn sie ließ sich nur nach außen öffnen.
    Auch egal.
    Sekunden später war die Tür offen, und ich schaute in den Wohnwagen hinein.
    Nein, das war kein Bluff, was ich da zu sehen bekam. Wie in Zeitlupe nahm ich es wahr.
    Es gab zwei Personen. Diesen Michael und das kleine, dunkelhaarige Mädchen, das tatsächlich mit einem Schwert bedroht wurde…
    ***
    »Du kannst dein Handy jetzt ablegen!«
    Das waren die Worte, mit denen er mich begrüßte.
    Sie drangen wie durch ein Rauschen an meine Ohren, weil mich der heilige Zorn erfasste, als ich das Bild vor mir sah.
    Ich hasste es, wenn jemand Kinder mit in seine Pläne hineinzog, und ich hasste es noch mehr, wenn diese Kinder dann mit dem Tod bedroht wurden.
    Aber ich schaffte es, mich zusammenzureißen, und tat, was er mir befohlen hatte.
    Ich legte das Handy auf einer Kommode ab. Hier stand keine Lampe. Die beiden Wandleuchten befanden sich in der zweiten Hälfte des Wagens, wo auch die Personen standen.
    Ich wusste nicht, welches Bild sich der normale Mensch von einem Engel macht, aber dieser Michael hatte sich so gekleidet, wie er sich einen Engel vorstellte.
    Er trug eine Kutte, die an den Schultern eng geschnitten war und sich zu den Füßen hin glockenförmig erweiterte. Eine Kapuze hatte er nicht übergestreift, so war sein Gesicht recht gut zu sehen, auch wenn der Lichtschein die Haut verfärbte.
    Das Gesicht war nichtmehr jung. Das Alter dieses Mannes mit den hellblonden Haaren musste zwischen fünfundzwanzig und dreißig liegen. Und er schien aus der Zeit zu stammen, als die Männer ihre Haare länger trugen als die Frauen. Seine jedenfalls reichten ihm bis über die Ohren und endeten dort, wo der Hals begann.
    Als er mich sah, bewegten sich seine Augen zuckend. Das lag bestimmt nicht an mir, sondern an dem Kreuz, das vor meiner Brust hing. Ich wartete darauf, dass es reagierte, Lichtfunken abgab oder einen schwachen Wärmestoß, aber da tat sich nichts. Das Kreuz zeigte nicht die Spur einer Reaktion, und so kam mir sofort der Gedanke, es hier nicht mit einem schwarzmagischen Wesen zu tun zu haben, aber bestimmt auch nicht mit einem Engel.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Bis jetzt schon.«
    »Wunderbar, Michael. Dann kannst du Julie ja freilassen.«
    Sein Kichern klang so widerlich, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.
    »Wann und ob ich die Kleine hier freigebe, das liegt ganz bei mir, Sinclair. Ich lasse mir von dir nicht reinreden. Hast du das verstanden?«
    »Alles klar.«
    »Du kannst die Tür schließen.«
    »Gut.«
    Er war zufrieden und nickte mir zu. »Jetzt kannst
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