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1413 - Enklave Chronopuls-Wall

Titel: 1413 - Enklave Chronopuls-Wall
Autoren: Unbekannt
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Nähe.
    Kavin Cage überlegte, ob er irgend jemanden über die Theorie informieren sollte, die er aufgrund seiner Entdeckung entwickelt hatte, entschied dann jedoch, daß es noch zu früh dafür war.
    Er überprüfte die bis zu diesem Zeitpunkt erarbeiteten Ergebnisse und sah sich bestätigt. Der Chronopuls-Wall wies an einer Stelle eine Unregelmäßigkeit auf.
    Hier setzte seine Theorie an.
    Ich muß es klipp und klar beweisen, dachte er, wobei er den Stapel Folien achtlos zur Seite legte.
    In diesem Moment stieg ein eigenartiges Gefühl der Beklemmung in ihm auf. Seine Umwelt schien unwirklich zu werden. Er glaubte, so etwas wie ein Gesicht auf einem der Bildschirme zu sehen, auf dem bis jetzt nur Zahlenkolonnen abgelaufen waren. Dunkle, fieberhaft glänzende Augen schienen ihn anzublicken.
    Kavin Cage horchte in sich hinein.
    Er atmete einige Male tief durch. Alles schien wieder normal zu sein.
    Ich bin überarbeitet, dachte er und erhob sich, um sich zu recken und die Müdigkeit aus den Gliedern zu vertreiben.
    Da stürzte es auf ihn herab. Ein Gebilde, das ihm wie ein bizarr geformter Roboter erschien, sprang ihn aus einem der Bildschirme heraus an. Zugleich vernahm er ein Gelächter, das ihm Angst einjagte.
    Irgend etwas zerrte an ihm, als wolle es ihn zu Boden reißen.
    Er hatte nur noch einen Gedanken. Er mußte das Labor so schnell wie möglich verlassen. Dies war keine Sinnestäuschung. Etwas Fremdes griff nach ihm und versuchte, ihn zu vernichten.
    Vielleicht habe ich etwas Verbotenes entdeckt! schoß es ihm durch den Kopf, während er zur Tür flüchtete.
     
    *
     
    Karwen Say lachte, als sie ihren Tee aus dem Automaten nahm. „Kannst du eigentlich auch ernsthaft reden?" fragte sie Hernan Oaks, den Quantentechniker. „Ich fände es toll, wenn du mir wenigstens einmal auf eine vernünftige Frage eine vernünftige Antwort geben würdest."
    „Die gebe ich dir doch immer", lächelte der weißhaarige Mann. Er war klein und hatte ein auffallend rundes Gesicht, in dem die kleinen, braunen Augen förmlich zu verschwinden drohten. Den Nasenrücken hatte er mit einem dünnen, schwarzen Strich versehen. Er fand eine derartige Verzierung schön und war auch durch Sticheleien nicht dazu zu bewegen, darauf zu verzichten.
    Er entnahm dem Automaten ein Fruchtsaftgetränk. „Wie weit seid ihr mit eurer Arbeit?" fragte sie, während sie an einem der Tische Platz nahm. Sie war allein mit dem Mann in der Messe der LACRIMARUM. „Oder ist das ein Geheimnis?"
    Er setzte sich zu ihr, schien sie jedoch nicht zu sehen. Seine Blicke waren in die Ferne gerichtet. So war es meistens bei ihm, und das störte Karwen Say erheblich. „Natürlich ist es kein Geheimnis", erklärte er. „Schließlich leben wir hier an Bord auf zu engem Raum, um Geheimnisse voreinander haben zu können."
    „Du und die anderen arbeiten an einem Maxim-Orter", stellte sie fest. „Ich kann mir darunter nichts vorstellen. Was ist das?"
    „Ein neues Ortungsgerät."
    „Das haut mich um", stöhnte sie wütend. „Ein Glück, daß du nicht behauptet hast, es gehe um einen Rasenmäher."
    Er lachte. „Es war nicht so gemeint", entschuldigte er sich. „Aber an diesem Gerät ist tatsächlich einiges neu."
    „Nämlich?"
    „Ich muß ein bißchen ausholen, um wirklich erklären zu können", sagte er. „Borgen wir uns mal eine Idee aus der Quantenmechanik. Da heißt es, daß man das Beobachtungsergebnis allein dadurch beeinflußt und verfälscht, daß man ein Objekt beobachtet."
    „Ist mir bekannt."
    „Dann kann ich ja fortfahren." Er lächelte flüchtig, und wieder richteten sich seine Blicke in unbekannte Fernen. „Der Ortungsschutz eines anderen Raumschiffes tritt mit den energetischen Vorgängen innerhalb des Ortungsgerätes in Wechselwirkung auf und beeinflußt auf diese Weise das Ergebnis der Messung.
    Als Folge davon scheint das zu ortende Objekt wahllos hin und her zu hüpfen.
    Seine Konturen verschwimmen. Klar?"
    „Klar", nickte sie, während sie sich einen weiteren Tee aus dem Automaten holte. Seine Blicke kehrten aus der Ferne zurück und folgten ihr. Erst jetzt schien ihm aufzufallen, daß sie eine Frau war. „Laut Quantentheorie läßt sich das Eintreten eines Ereignisses nicht deterministisch vorhersagen. Es lassen sich lediglich auf statistischem Weg sogenannte Erwartungswerte errechnen. Die Erwartungswerte für ein bestimmtes Ereignis lassen sich grafisch als Kurve darstellen. Wo der Verlauf der Kurve ein Maximum durchschreitet, ist die
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