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1413 - Enklave Chronopuls-Wall

Titel: 1413 - Enklave Chronopuls-Wall
Autoren: Unbekannt
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überzeugt. „Wir müssen den Stützpunkt so wählen, daß er nicht auf den Gedanken kommt, wir hätten dort eine Basis errichtet."
    Karwen Say verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann gehst du davon aus, daß dieser Gegner uns beobachtet?" fragte sie. „Das ist ziemlich wahrscheinlich", erwiderte der Arkonide. „Unsere Methode, den Chronopuls-Wall zu vermessen, ist nicht gerade unauffällig."
    Einzelne Schiffe des Tarkan-Verbands waren im Turnus unterwegs und mit der Vermessung des unsichtbaren Walles beschäftigt. Die Raumschiffe sandten Robotsonden aus und ließen sie vordringen, bis sie explodierten, um auf diese Weise Punkt für Punkt zu erfassen, wo sich die Grenzfläche des Chronopuls-Walls befand. Kavin Cage hatte einen Teil der so erarbeiteten Daten ausgewertet.
    Dabei war er dem Phänomen der Öffnung auf die Spur gekommen. „Gehen wir in die Zentrale", schlug der Arkonide vor. „Vielleicht hat man dort schon weitere Daten vorliegen."
    Eidre Darr, die Kommandantin, empfing sie mit einem strahlenden Lächeln. Es war offensichtlich, daß sie auf sie gewartet hatte, um sie mit einer Neuigkeit überraschen zu können. „Kavin Cage hat recht", sagte sie. „Gerade sind einige Untersuchungsergebnisse hereingekommen. Es sieht ganz so aus, als wäre das wirklich ein Durchgang durch den Wall. Dahinter liegt ein Sonnensystem. Ein Wissenschaftler von der CYGNUS hat ihm den Namen Hera-System gegeben."
    Sie führte Atlan und die Wissenschaftlerin zu einem Bildschirm, auf dem die verschiedenen Meßergebnisse mit Hilfe einer Grafik verdeutlicht wurden. Die Syntronik veränderte die Grafik aufgrund der fortlaufend eingehenden neuen Ergebnisse ständig. Allmählich zeichnete sich ab, daß Kavin Cage keinem Durchgang auf die Spur gekommen war, sondern einer Enklave im Chronopuls-Wall, einer tiefen Einbuchtung, die den Zugang zum Hera-System ermöglichte, nicht jedoch das Durchdringen des Walles.
    Die Enklave war etwa 12 Lichtstunden tief und fünfzehn Lichtstunden breit. Der Durchgang zu ihr hatte einen Durchmesser von 5,3 Lichtstunden.
    Auch über das Hera-System lagen bereits einige Angaben vor. Die Sonne war ein kleiner Stern der Spektralklasse dM2. Sie hatte einen Durchmesser von 570 000 km und eine Oberflächentemperatur von 2940 Grad K. Das Licht, das Hera von sich gab, erschien dem menschlichen Auge hellrot.
    Hera hatte drei Planeten, von denen zwei aller Wahrscheinlichkeit nach Lebenskeime trugen. „Ist einer der Planeten als Stützpunkt geeignet?" fragte Karwen Say. „Nein", erwiderte der Arkonide nach kurzem Zögern. „Ein solcher Stützpunkt wäre zu exponiert. Die Enklave könnte zu einer Falle werden, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Dennoch werden wir die Planeten erforschen und Meßstationen auf ihnen errichten."
    Atlan war auf dem Weg zu seinem Raumgleiter, mit dem er zur KARMINA fliegen wollte, als er in die Zentrale zurückgerufen wurde. „Ein Phantomschiff", erläuterte Karwen Say, als er die Zentrale betrat. „Hernan Oaks hat ein Raumschiff geortet, wie wir es vor Satrang beobachtet haben."
    Zusammen mit dem Arkoniden ging sie zum Ortungsschirm, auf dem sich zwar kein klares Bild eines Raumschiffs abzeichnete, sich aber der Standort des Objekts ausmachen ließ. „Dies ist der erste Test für den Maximex", sagte Oaks. Er schwitzte vor Aufregung. „Die Ortung ist wesentlich langsamer als die herkömmliche Ortung, aber damit können wir leben. Das Objekt wird so genau erfaßt, daß ein Angriff mit einem Transformgeschütz oder einer anderen Waffe möglich wird."
    „Wir haben nicht vor, es anzugreifen", stellte Atlan klar. „Immerhin ist beruhigend zu wissen, daß wir es notfalls könnten."
    Eine schraffierte Zone zeigte an, wo der Chronopuls-Wall war. Das Phantomschiff bewegte sich minutenlang an seiner Grenze entlang, tauchte dann darin ein und verschwand vom Ortungsschirm. „Ihr habt beachtliche Fortschritte erzielt", lobte der Arkonide und verabschiedete sich, um zur KARMINA zurückzukehren.
     
    *
     
    Kavin Cage hatte klare Augen, als Karwen Say ihn an diesem Tag besuchte. „Wie ich sehe, geht es dir schon besser", sagte sie. Er ruhte noch immer auf der Liege. Seine Beine wurden durch Klammern gehalten. An seinem rechten Arm war eine Kanüle befestigt, durch die er laufend Medikamente erhielt. „Wie man es nimmt", erwiderte er. „Ich erinnere mich daran, daß du gesagt hast, ich sei durchgedreht."
    „Du weißt also nicht, wie du dich aufgeführt hast?"
    Er errötete.
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