Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
glatten und unzählige Male eingeübten Bewegung zog ich die Beretta.
    Und plötzlich fühlte ich mich wie auf dem Schießstand. Ich sah das Ziel, erlebte innerlich so etwas wie eine Zeitverzögerung, die auch blieb, als Roxy sprang.
    Der Abschussknall echote durch die Gasse von Hauswand zu Hauswand. Ich hörte ihn so gut wie kaum, weil ich mich auf die Blutsaugerin konzentrierte, deren Gesicht einen anderen Ausdruck erhielt, weil ich die geweihte Silberkugel genau hineingeschossen hatte.
    Unter den Augen wurden ihr Teile der Nase und der linken Wange weggerissen. Ich sah noch das Schimmern der heilen Knochen, auch feuchtes Blut.
    Dann wankte die Gestalt zur Seite und schlug auf dem Boden auf, hielt den Mund offen, doch ein Schrei drang nicht hervor. Eher ein Geräusch, das mich an ein Würgen erinnerte, als wollte sie das getrunkene Blut in den letzten Sekunden ihrer Existenz erbrechen.
    Dann war es vorbei. Sie blieb in der engen Gasse liegen, und ich wusste, dass ich mich nicht mehr um sie zu kümmern brauchte.
    Sie würde sich nie mehr erheben und sich auf die Suche nach dem Blut eines Menschen machen.
    Okay, diese Blutbraut nicht, aber was war mit ihrer Artgenossin?
    Bisher hatte ich mich um sie nicht zu kümmern brauchen. Das war Sache von Justine Cavallo gewesen, und da kämpfte nun Vampir gegen Vampir.
    Ich hörte das Klatschen und zugleich das Lachen, das die blonde Bestie immer wieder ausstieß, und drehte mich nach links.
    Justine und eine schwarzhaarige Frau kämpften. Genau das hatte die blonde Bestie gewollt. Sie würde ihre Artgenossin vernichten, doch zuvor wollte sie ihren Spaß haben.
    Beider Kräfte waren mit denen eines Menschen nicht zu vergleichen. Wenn nötig, konnten sie stundenlang auf sich einschlagen, ohne dass sich eine auch nur erschöpft fühlte.
    Ich ging auf die beiden zu und sah, wie die dunkelhaarige Blutsaugerin immer weiter zurückgetrieben wurde.
    Einige Schläge wehrte sie ab. Andere musste sie hinnehmen, aber sie ging nicht zu Boden, sondern torkelte immer weiter, wobei sie an einen Punching-Ball erinnerte.
    Und Justine war nicht stumm. Sie schlug, und sie sprach.
    »Ich habe lange warten müssen auf meine Rache. Jetzt ist der Augenblick gekommen. Ich habe meine Ehre wieder hergestellt. Ich werde dich klein machen und dann für alle Zeiten aus dieser Welt schaffen. Ich habe nicht vergessen, wer damals das Netz über mich geworfen hat und wer mir das Blut des jungen Mannes nahm. Man kann mit mir kämpfen, aber ich lasse mich nicht demütigen!«
    Immer noch vernahm ich das Klatschen der Schläge. Dolores schaffte es nicht, sich zu wehren. Dass sie auf den Beinen stand, glich einem kleinen Wunder, aber plötzlich erwischte sie ein Hieb gegen die Kopf, der ihr die Nase nach innen drückte.
    Auch jetzt verspürte sie keine Schmerzen, denn sie war einfach kein Mensch, auch wenn sie so aussah.
    Doch die Wucht des Schlags schleuderte sie gegen eine Hauswand. Dort stieß sich Dolores nicht mehr ab, auch wenn sie noch einen verzweifelten Versuch unternahm.
    Es ging nicht mehr, denn sie musste zu Boden, weil Justine ihr eine Schuhsohle gegen das Gesicht drückte und sie nach unten presste.
    Der Schuh blieb auch weiterhin auf ihrem Körper, nur rutschte er vom Gesicht weg auf die Brust zu, und dort verstärkte Justine den Druck.
    Als ich neben ihr stehen blieb, fragte sie nur: »Und?«
    »Erledigt.«
    »Mit einer Kugel, nicht? Ich hörte einen Schuss.«
    »Richtig.«
    »Sehr gut.«
    »Meinst du?«
    »Klar, Partner. Eine Chance gibt es für Dolores nicht. Sie wird Mallmann nicht mehr in seine Vampirwelt bringen können.«
    »Da gebe ich dir Recht. Aber sind wir nicht davon ausgegangen, dass es drei Bräute gibt?«
    Die blonde Bestie sagte nichts. Sie stand zunächst steif und deutete dann ein Kopfschütteln an. Danach fluchte sie leise und stierte auf Dolores.
    Sie lag reglos. Aber es war ein Knurren zu hören, das aus den Tiefen der Kehle drang.
    »Wo ist sie? Wo ist Mira, die Dritte im Bunde?«
    Dolores schüttelte den Kopf.
    »Verdammt, ich will es wissen!«
    So kamen wir nicht weiter. Einen Vampir konnte Justine foltern und hätte doch keine Antwort bekommen.
    »Lass es sein!«, sagte ich.
    »Wieso? Ich will…«
    »Es ist klar, was du wissen willst. Aber ich denke, dass ich die Lösung kenne.«
    »Nein, sage nur!«
    »Doch, ich kenne sie. Es gibt nur eine Möglichkeit, Justine. Sie haben sich aufgeteilt. Sie wollten nicht nur dich und mich, sondern auch Jane und den Jungen.«
    Jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher