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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre
Autoren: Jason Dark
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in Tegryn hatte sich das nicht geändert. Mochte hier alles noch so überschaubar sein, sie suchte auch hier nach einem Weg, um sich in Szene zu setzen und die Gegenseite zu provozieren.
    So war sie wieder zum Bahnhof zurückgeeilt und hatte sich dort das Motorrad geholt. Mit ihm war sie bereits zur Blockhütte am See gefahren. Sie konnte mit der Maschine umgehen, also auch langsam fahren.
    Der letzte Zug an diesem Abend rollte ein. In der Stille klangen die dabei entstehenden Geräusche überlaut. Die Blutsaugerin fuhr noch nicht los. Sie wollte erst wissen, ob Reisende ausstiegen und sie dann vorbeilassen. Einsteigen wollte niemand. Zumindest hatte sie keinen Menschen auf dem Bahnsteig gesehen.
    Der Zug hielt an. Die Geräusche verstummten allmählich. Türen wurden geöffnet, aber nur zwei Menschen verließen den Zug. Es waren Männer, die es eilig hatten, nach Hause zu kommen. Sie trugen beide Taschen und unterhielten sich während des Gehens miteinander.
    Blut genug hatte Justine getrunken, deshalb ließ sie die beiden laufen.
    Erst als die Schritte der Männer nicht mehr zu hören waren und der Zug wieder anfuhr, ließ auch sie die alte Maschine an.
    Sie wollte nicht durch den Ort rasen. Man sollte sie hören. Man sollte wissen, dass sie noch da war und man mit ihr rechnen musste.
    Das sollte vor allen Dingen für ihre drei Feindinnen gelten. Sie mussten erfahren, dass Justine ihnen auf den Fersen war und sie nicht vergessen hatte.
    Dass in der Stille der Motor besonders laut zu hören war, störte sie nicht. Sie fuhr, sie suchte, sie wollte sich zeigen und hoffte auf das Zusammentreffen mit ihren Feindinnen.
    Die Menschen in Tegryn trauten sich nicht aus ihren Häusern und Wohnungen. Dass hier im Ort etwas nicht mit rechten Dingen zuging, hatte sich herumgesprochen, und niemand wollte sein Leben riskieren.
    Ein Ziel hatte die Cavallo nicht. Sie wollte ihre Runden drehen.
    Immer dem Lichtstreifen des Scheinwerfers folgend. Wenn eben möglich, fuhr sie in der Mitte der Straßen, um auch gut gesehen zu werden. Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn die andere Seite plötzlich erschienen wäre, um sie zu stoppen.
    Das passierte leider nicht. Das verdammte Trio hielt sich zurück.
    Niemand huschte aus seiner Ecke. Alles blieb verhalten still. In keinem Haus war eine Tür geöffnet. Trotzdem wusste sie, dass man sie beobachtete.
    Auch Sinclair und Jane Collins hatten sich nicht gezeigt. Justine lächelte, als sie an die beiden dachte. Der Krach würde ihnen nicht gefallen.
    Dann bog sie in die Straße ein, in der auch die Familie Hill wohnte.
    Linus war jemand, der recht viel wusste. Er war auch von ihren Feindinnen gesehen worden, und wenn sie richtig dachte, dann brachten sie den Jungen sicher mit Justine in einen Zusammenhang.
    So konnte es durchaus sein, dass sie das Haus der Familie unter Beobachtung hielten. Zudem gab es dort auch genügend Blut zu trinken.
    Justine fuhr nicht schneller. Im Schritttempo kroch sie dahin. Dabei bewegte sie den Kopf nach rechts und nach links, um so viel wie möglich zu erkennen. Sie vergaß auch nicht, hoch zum Himmel zu schauen, doch es gab weder Sterne noch einen Mond zu sehen. Über ihr war alles schwarz und von grauen Dunststreifen durchzogen.
    Sie überlegte, ob sie Linus besuchen sollte, um ihn auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen – da sah sie vor sich eine Bewegung.
    Von der rechten Seite her, ungefähr in Höhe des Hauses der Hills, bewegte sich jemand auf die Mitte der Fahrbahn zu. Nicht einmal schnell, eher lässig.
    Die Person schien die Straße überqueren zu wollen, aber das tat sie nicht. In der Mitte blieb sie stehen und wartete darauf, vom blassen Licht des Scheinwerfers erfasst zu werden.
    Es war keine ihrer drei Feindinnen, das erkannte die Cavallo sehr schnell. Beim Näherfahren fand sie heraus, dass es sich um einen Mann handelte.
    John Sinclair.
    »Na denn«, sagte die Vampirin leise und ließ ihr Gefährt allmählich ausrollen…
    ***
    Ich bekam meine Vermutung bestätigt, als die Person auf dem Motorrad vor mir stoppte und den Motor abstellte. Das blonde Haar war nicht zu übersehen. Auch den leichten Glanz des Ledermantels nahm ich wahr.
    Da Justine Cavallo keinerlei Anstalten traf, von ihrer Maschine zu steigen, ging ich auf sie zu. In Sprechweite blieb ich stehen.
    »Du also.«
    »Klar.«
    Ich deutete auf die Maschine. »Und warum damit? Warum mit diesem Krach? Wäre es anders nicht besser gewesen?«
    »Nein, denn ich will meine Freundinnen
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