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141 - Ein Killer namens Ballard

141 - Ein Killer namens Ballard

Titel: 141 - Ein Killer namens Ballard
Autoren: A.F.Morland
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deshalb rief ich den Namen des schwarzen Druiden: »Reenas!«
    Der Nebel schluckte den Schall. Ich wartete vergebens auf Antwort. Mehr und mehr kam mir der Verdacht, daß an dieser Geschichte irgend etwas faul sein mußte.
    »Reenas!«
    Ein gedämpftes Geräusch drang plötzlich an mein Ohr und riß mich herum: Schnelle, tappende Schritte! Sie entfernten sich. Meine Hand zuckte in die Jacke.
    Es war eine Reflexbewegung. Die Finger griffen ins Leere. Erst in diesem Augenblick wurde mir bewußt, daß ich den Colt Diamondback ja zu Hause gelassen hatte.
    Ich folgte den Schritten.
    Was sollte das? Zuerst bestellte mich Reenas hierher, und dann machte er sich aus dem Staub, ohne mit mir gesprochen zu haben? Das ergab keinen Sinn.
    Wieder fiel mir Vicky ein. Sie hatte keine Ahnung, wo ich mich befand.
    Sie wußte wahrscheinlich noch nicht einmal, daß ich nicht mehr neben ihr lag. Ich nahm an, daß sie noch schlief. Sehr vorsichtig hatte ich mich aus dem gemeinsamen Schlafzimmer gestohlen, um meine Freundin nicht zu wecken.
    Vor mir faserte der Nebel auseinander, und ich sah eine dunkle Gestalt, die nach rechts wegtauchte. Ich folgte ihr mit langen Sätzen, stieß mich kraftvoll ab, streckte die Hände weit vor, bekam die Person zu fassen und riß sie mit mir zu Boden.
    Mein Gegner keuchte schwer, drehte sich auf den Rücken, und ich kassierte Fußtritte und Faustschläge, hinter denen nicht allzuviel Dampf war.
    Ich schlug einmal zurück - hart und präzise. Gurgelnd erschlaffte der Mann.
    Ich durchsuchte seine Taschen, tastete ihn nach Waffen ab, fand jedoch keine. Er hatte weder Papiere noch Geld bei sich. Das kam mir merkwürdig vor.
    Ich leuchtete ihm mit meiner Kugelschreiberlampe ins Gesicht. Es war grau, aufgedunsen und bartstoppelig. Offensichtlich hatte ich es mit einem Penner zu tun, der sich hier im Hafen verkrochen hatte.
    Als ich Reenas rief, rückte er sicherheitshalber aus, um keine Scherereien zu haben. Ächzend schlug er die Augen auf und wollte sich gleich wieder aus dem Staub machen.
    Er sprang auf. Meine Finger krallten sich in seine dicke Kleidung. Ich hielt ihn fest. »Hiergeblieben, Freundchen!«
    »W-was wollen Sie von mir?« jammerte der Penner.
    »Warum bist du geflohen?«
    »Ich will meine Ruhe haben.«
    »Du hast Dreck am Stecken, wie?« Der Mann riß entsetzt die Augen auf. »O nein, nein! Wie kommen Sie denn darauf? Ich bin ein armes, obdachloses Schwein, eine gestrandete Existenz -unwichtig, bedeutungslos für jedermann.«
    »Mir kommen gleich die Tränen.«
    »Lassen Sie mich bitte los«, flehte der Penner.
    »Wie ist dein Name?«
    »W-wozu wollen Sie meinen Namen wis… Na schön, Zmed heiße ich. Lyndon Zmed, und ich habe ganz bestimmt nichts ausgefressen. Ich bin völlig harmlos. Sind Sie’n Bulle oder so was?«
    »Oder so was«, antwortete ich. »Privatdetektiv.«
    »Wenn Sie auf der Jagd sind, haben Sie den falschen Mann erwischt, Mister…«
    »Tony Ballard«, sagte ich und ließ ihn versuchsweise los. Er startete nicht gleich wieder.
    »Dort hinten steht ein alter Kiosk«, sagte Lyndon Zmed. »Die Tür ist aufgebrochen, aber ich war’s nicht. Es fiel mir nur auf, und ich dachte, es könne niemand etwas dagegen haben, wenn ich dort drinnen die Nacht verbringen würde. Zu stehlen gibt es nichts. Der Kiosk ist völlig leer. Wenn Sie mir daraus einen Strick drehen wollen, Mr. Ballard…«
    »Du hast nicht zufällig eine Nachricht für mich, hm?«
    »Ich? Eine Nachricht? Für Sie? Was für eine Nachricht denn?«
    »Von Reenas«, sagte ich.
    »Wer ist Reenas?« fragte Lyndon Zmed. »Wenn ich eine Nachricht für Sie hätte, wäre ich dann davongerannt?«
    »Hey, du kannst ja logisch denken«, sagte ich. »Du bist also schon die ganze Nacht hier.«
    »Die Nächte sind schon lausig kalt. Dazu der verdammte Nebel. Da jubelt mein Rheuma. Die Saison geht langsam zu Ende…«
    Ich holte eine Banknote aus der Tasche und ließ sie knistern. Der Penner bekam sofort leuchtende Augen und leckte sich aufgeregt die Lippen.
    »Möchtest du dir den Schein verdienen?« fragte ich.
    »Sehr gern sogar«, antwortete Lyndon Zmed eifrig. »So abgebrannt wie diesmal war ich schon lange nicht. Was kann ich für Sie tun, Mr. Ballard?«
    »Ich suche einen Mann - groß, schlank, rotblondes Haar. Hast du so einen gesehen?«
    Lyndon Zmed schluckte.
    »Du hast ihn gesehen«, stellte ich fest. »Moment, ich habe noch nicht ja gesagt.«
    »Ist nicht nötig«, gab ich zurück. »Du bist ein miserabler Schauspieler. Mit
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