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1409 - Der Kopf des Zwillings

1409 - Der Kopf des Zwillings

Titel: 1409 - Der Kopf des Zwillings
Autoren: Jason Dark
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sagte dann: »Ich weiß nicht, wo es sich befindet. Aber es wird gut bewacht, weil es etwas Besonderes ist.«
    »Ja, ich weiß, denn ich habe schon selbst an diesem Rad gehangen.« Dann winkte ich ab, weil ich nicht vom Thema abkommen wollte. Das Rad der Zeit war eine andere Geschichte.
    Der Zwerg deutete auf den Schädel seines Zwilligsbruders. »Ich will ihn zurückhaben«, erklärte er, »und ich bin euch dankbar, dass ihr die Magie der Männer in Grau gelöscht habt. Sie haben dafür gesorgt, dass der Schädel zu Glas wurde. Sie wollten es so, denn sie haben meinen Bruder auch getötet.«
    »Und warum taten sie das?«
    Er ging nicht auf meine Frage ein. »Du bist ein guter Mensch, denn du hast ihn verändern können. Jetzt aber möchte ich den Kopf.«
    »Du willst ihn nach Aibon bringen?«
    »Genau. Denn dort ist mein Zuhause.«
    »Und wo ist das Tor, durch das du diese Welt erreichen kannst?«
    »Mein Bruder wird’s mir öffnen«, antwortete er recht geheimnisvoll.
    Suko tippte ihm auf die linke Schulter. »Du hast uns noch immer nicht gesagt, warum die Männer in Grau deinen Bruder getötet haben.«
    »Er war ihr Feind. Genau wie ich es bin. Die Männer in Grau, die sich als Hüter der Zwischenwelt sehen, wollten ihre Macht ausweiten, so wie Guywano. Und sie drangen in unser Reich ein. Sie störten den Frieden. Mein Bruder, ich und andere haben sich ihnen in den Weg gestellt, denn wir wollten sie aufhalten. Manche konnten wir zurückschlagen, doch auch bei uns gab es Opfer. Ich hatte Glück, ich überlebte, aber mein Zwillingsbruder nicht. Sie köpften ihn, und sie verbrannten seinen Körper. Aber seinen Kopf, den schafften sie aus Aibon hinaus und begruben ihn unter dieser alten Eiche.«
    »Wann war das?«
    Der Zwerg hob die Schultern. »Ich kann es euch nicht sagen, denn wir in Aibon existieren zeitlos. Es gibt keine Uhren, es gibt nur uns und unsere Welt.«
    »Verstehe.« Ich nickte. »Du hast deinen Bruder nie vergessen und wolltest seinen Kopf zurückholen, der inzwischen zu einem Kristallschädel geworden war.«
    »Das stimmt.«
    »Was störte die Männer in Grau daran? Warum haben sie ihn nicht einfach so gelassen, wie er war?«
    Der kleine Aibon-Bewohner schaute mich an. »Das konnten sie sich nicht leisten. Sie hatten Angst vor dem Kopf meines Bruders. Der Körper wurde verbrannt, doch im Kopf eines Wesens steckt mehr. Seinen Geist und seine Kraft konnten sie nicht vernichten. Sie befürchteten wohl, dass das, was noch in ihm steckt, auch mich und andere stärken könnte, und als ich den Aufenthaltsort des Kopfes herausfand, da wollten sie den Schädel wieder an sich nehmen und ihn woanders verbergen. Doch die Eiche war in der Zwischenzeit zu einem mächtigen Baum geworden, der einen starken Schutz für den Kopf meines Bruders bildeten. Deshalb mussten sie einiges in die Wege leiten, um den Kopf zu befreien, was sie auch taten.«
    »Dann sind sie unsere eigentlichen Gegner«, sagte ich.
    »Ja.«
    Mein Blick fiel auf Suko, dessen Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck zeigte.
    »Denkst du das Gleiche wie ich?«
    Er nickte. »Ich glaube nicht, dass die Männer in Grau aufgegeben haben. Wir können damit rechnen, dass sie hier erscheinen, um sich den Kopf zu holen.«
    Der Zwerg hatte uns zugehört. »Davon müssen wir ausgehen. Sie werden kommen und zuschlagen. Ohne den Kopf ziehen sie sich nicht mehr zurück.«
    »Und was ist mir dir?«, fragte ich den Zwerg.
    »Ich werde mir den Kopf nehmen und damit wieder zurück in meine Welt verschwinden. Oder wollt ihr mich daran hindern?«
    »Nein, das werden wir nicht. Jetzt kennen wir die Zusammenhänge. Wir wünschen dir sogar viel Glück.«
    »Danke, das freut mich.« Es war nicht nur so dahingesagt, in seinen Augen funkelte es, und wir hinderten ihn nicht daran, als er auf die Mulde zuging.
    »Hoffentlich schafft er es«, flüsterte Suko mir zu.
    »Warum nicht? Er braucht den Schädel nur an sich zu nehmen, und die Sache ist gelaufen.«
    »Was ist mit den Männern in Grau?«
    »Siehst du sie?«
    »Nein, John. Aber ich glaube nicht, dass sie sich zurückziehen werden. Ich werde mich mal ein wenig in der Gegend umschauen, John. Nur zur Sicherheit!«
    »Gut, tu das.«
    Suko ging nicht sofort, denn jetzt wollte auch er zuschauen, wie der Zwerg den Kopf aus der Mulde holte. Der hatte sein normales Aussehen zurückerhalten, und so sahen wir deutlich, dass die beiden tatsächlich Zwillinge waren. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Das kam selbst in einem Land
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