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1409 - Der Kopf des Zwillings

1409 - Der Kopf des Zwillings

Titel: 1409 - Der Kopf des Zwillings
Autoren: Jason Dark
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denn gesucht?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und warum?«
    »Ich musste ihn finden.«
    Die Antwort reichte mir nicht. »Und warum hast du ihn finden müssen?«
    »Er ist mein Bruder!«
    Suko und ich schauten uns an, sagten aber nichts.
    Der Zwerg übernahm wieder das Wort. »Mein Zwillingsbruder. Ja, so ist es. Und er wurde mir von der Seite gerissen. Lange Zeit habe ich ihn gesucht und jetzt gefunden.«
    »Wusstest du denn, wo er sich versteckt gehalten hat?«, wollte Suko wissen.
    »Ja, aber ich kam nicht an ihn heran. Deshalb musste ich warten, bis jemand den Baum fällte. Es hat lange gedauert, nun ist es passiert.«
    »Wer gab den Auftrag, die Eiche zu fällen?« Suko blieb wirklich am Thema.
    »Meine Feinde.«
    »Du hast Feinde?«
    »Wir alle haben Feinde.«
    »Auf dieser Welt?«
    Der Zwerg schüttelte seinen großen Kopf. »Nein, nicht in eurer Welt. Man hat den Kopf nur hier begraben. Diejenigen, die meinen Zwilligsbruder damals töteten und seinen Kopf unter der Eiche vergruben, sind nun wieder erschienen, weil sie gemerkt haben, dass ich kurz davor war, ihn an mich zu nehmen. Sie wollten nicht, dass ich den Kopf finde. So haben sie alles versucht, dies zu verhindern.«
    Suko und ich hatten gespannt der etwas hellen Stimme zugehört.
    Es war schwer für uns, den Zwerg einzuschätzen. Obwohl er nicht offen zugegeben hatte, dass er aus Aibon stammte, gingen wir einfach davon aus, aber wie wir es auch drehten und wendeten, dieses Geschöpf kam uns nicht gefährlich vor.
    »Du willst ihn also haben«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Und gehst du deshalb auch über Leichen?«
    Mit dieser Frage hatte ich ihn durcheinandergebracht, denn er schaute verständnislos zu mir hoch und schüttelte dann den Kopf.
    »Warum sagst du so was?«
    »Weil wir einen Toten gefunden haben. Einen jungen Mann im Büro eines gewissen Mike Petrakis.«
    »Ja, ich war dort«, gab er zu.
    »Bitte, dann…«
    Der Zwerg schüttelte erneut den Kopf. »Nein, es ist nicht so, wie ihr es euch vorstellt. Ich habe nicht getötet. Es waren andere. Es waren diejenigen, die Petrakis den Auftrag gegeben haben, den Baum zu fällen, weil sie den Kopf wollten.«
    Aha, dachte ich. Endlich nähern wir uns den geheimnisvollem Auftraggeber.
    »Und wer ist es gewesen?«, erkundigte sich Suko.
    Der Zwerg winkte ab. »Ihr werdet sie nicht kennen. Sie kommen auch nicht aus dieser Welt.«
    Für mich gab es nur eine Lösung. »Ah, dann gehören sie zu Aibon. Wie auch du – oder?«
    »Ja, ja, ihr wisst gut Bescheid.«
    »Das bringt unser Beruf nun mal so mit sich. Und jetzt möchte ich von dir wissen, wer der oder die Täter sind.«
    »Man nennt sie die Männer in Grau!«
    Weder Suko noch ich sagten ein Wort. Die Männer in Grau also.
    Die Hüter des Gebiets, das zwischen der guten und der bösen Hälfte der Druidenparadieses lag.
    Gütiger Himmel – wie lange war es her, dass wir zuletzt mit diesem Gestalten etwas zu tun gehabt hatten? Sehr lange. Jahre. Ich konnte mich nicht mehr an den letzten Fall erinnern.
    Sie hatten einen jungen Menschen umgebracht, hatten ihn einfach erwürgt. Zuzutrauen war es ihnen, denn die Männer in Grau kannten kein Erbarmen, wenn es darum ging, ihre Ziele zu erreichen.
    Unser geheimnisvoller Besucher wunderte sich darüber, dass wir schwiegen, und so fragte er: »Glaubt ihr mir nicht?«
    »Doch, doch«, erwiderte ich schnell, »wir glauben dir, denn wir kennen die Männer in Grau.«
    Jetzt zeigte sich der Zwerg überrascht. »He, das können nur wenige von sich behaupten.«
    »Bei uns ist es trotzdem der Fall.«
    »Sie gehören zu einem Land, das man…«
    Suko unterbrach ihn. »Du meinst Aibon.«
    Der Zwerg war platt, er ging sogar einen Schritt zurück. Dabei flüsterte er: »Ist Aibon inzwischen denn so bekannt?«
    »Nein, nicht bei allen Menschen«, erklärte ich. »Aber es gibt Eingeweihte, die sehr gut Bescheid wissen, und zu denen gehören wir nun mal. Wir kennen Guywano, die Männer in Grau, all die Gefahren auf der einen, aber auch die auf der anderen Seite. Und wir haben den Roten Ryan erlebt, seine geliebte Ribana und all die wunderschönen und wundersamen Gestalten, die auf der guten Seite existieren.«
    »Dann seid ihr schon dort gewesen?«
    »Ja«, erklärte ich. »Und irgendwann will ich auch wieder hin. Um etwas zu finden, dass für mich sehr wichtig ist, obwohl ich mich auch davor fürchte.«
    »Was ist es?«
    »Das Rad der Zeit!«
    Der Zwerg zog den Kopf zwischen die Schultern. Er flüsterte etwas, was ich nicht verstand, und
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