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1407 - Klauenfluch

1407 - Klauenfluch

Titel: 1407 - Klauenfluch
Autoren: Jason Dark
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ihr gesagt hatte, das konnte er dank seiner Kräfte auch in die Tat umsetzen. Es würde ihm gelingen, das Lebenswerk der Templer zu zerstören. Er würde ihnen seinen Willen aufzwingen und konnte sie sogar alle vernichten.
    »Aber ich kann mich auch anders entscheiden«, sagte er auf einmal.
    »Und wie?«
    »Wenn sie unter meine Kontrolle sind, kann ich sie einem Freund überlassen, der immer auf der Suche nach Menschenblut ist. Ich würde Dracula II herkommen lassen, und der Aufenthalt hier würde für ihn zu einem Blutfest werden…«
    »Wie meinst du das?« Die Antwort hatte Sophia einen Schock versetzt. Innerlich fing sie an zu zittern.
    »Du kennst ihn nicht?«
    »Dracula II nanntest du ihn«, flüsterte Sophia. »Dann ist er ein… ein…«
    »Er ist ein Vampir. Und Vampire ernähren sich nun mal vom Blut der Menschen…«
    Alles ist möglich!, schoss es ihr durch den Kopf. Einfach alles. Das hatte sie in der kurzen Zeit lernen müssen. Auch das völlig Absurde. Mit ihrem Mann hatte sie noch nicht über das Thema gesprochen, aber warum sollte jemand wie dieser Saladin lügen?
    »Du siehst, bei mir stehen alle Optionen offen. Und wenn ich meine Fantasie spielen lasse, fällt mir noch mehr ein. Aber ich denke, dass es jetzt reicht. Ich hätte dir gar nicht so viel sagen sollen. Deshalb werde ich dafür sorgen, dass du es wieder vergisst. Das wird am besten sein.«
    Sophia kannte seine Methoden mittlerweile. Ein Blick von ihm reichte, um andere Menschen unter seine Kontrolle zu bringen.
    Fieberhaft suchte sie nach einem Ausweg. Sie dachte darüber nach, sich zur Seite zu drehen, aber er würde sie immer zu fassen kriegen, und er war durchaus bereit, Gewalt anzuwenden.
    Sie ging nur einen kleinen Schritt nach hinten.
    »Das bringt dir auch nichts. Du gehörst ab jetzt mir!«
    Er schaute sie an.
    Sie schloss die Augen.
    Etwas spürte Sophia trotzdem. Etwas Fremdes, das versuchte, in ihrem Kopf Einlass zu finden.
    Dann hörte sie den Schrei!
    Nein, es war mehr ein Keuchen, und die andere Kraft, die sie gerade noch verspürt hatte, war verschwunden.
    Sophia riskierte es, wieder die Augen zu öffnen, aber sie blickte nur von der Seite her gegen den Hypnotiseur.
    Trotzdem sah sie das Unwahrscheinliche, denn die Bibel des Baphomet wehrte sich gegen den neuen Besitzer…
    ***
    Uns hielt natürlich nichts mehr im Büro des Templers. Wenn der Würfel die Wahrheit vermittelt hatte, dann würden wir Sophia Blanc im Kloster finden. Genauer noch: im Garten bei der Kapelle!
    Wir alle fühlten uns angetrieben wie von einem Motor. Es kam jetzt, davon gingen wir aus, auf Sekunden an, denn jemand wie Saladin würde nicht aufgeben.
    Suko und ich liefen vornweg. Godwin, noch immer leicht geschwächt, blieb uns auf den Fersen. Er konnte sich nicht mehr zusammenreißen und musste den Namen seiner Frau rufen.
    Es klang ängstlich und hoffnungsfroh zugleich.
    Die Kapelle sah an diesem grauen Tag ebenfalls leicht düster aus.
    So passte sich das Bild der kleinen Kirche dem winterlichen Garten an, und ich hatte mehr das Gefühl, über einen Friedhof zu laufen, bei dem die Grabsteine fehlten.
    Alles wurde anders.
    Der Hauptweg führte direkt zur Kapelle. Die Hecken warfen sogar jetzt Schatten, aber das alles nahm uns nicht die Sicht auf einen Vorgang, mit dem wir nie im Leben gerechnet hätten.
    Er sorgte auch dafür, dass wir so heftig unseren Lauf stoppten, dass der Kies vor unseren Schuhspitzen aufspritzte und wir noch nach vorn rutschten…
    ***
    Es war der reine Wahnsinn, was Sophia Blanc zu sehen bekam. Es war einfach nicht zu glauben, und doch traf es zu.
    Saladin kämpfte mit dem Buch!
    Es akzeptierte den neuen Besitzer nicht. Es stellte sich gegen ihn.
    Die Beulen auf dem Buchdeckel waren aufgebrochen und hatten die dürren Arme mit den langen Klauen entlassen.
    Saladin hatte das verdammte Buch nicht fallen gelassen. Nach wie vor hielt er es mit beiden Händen fest und umklammerte es wie einen wertvollen Schatz.
    Aber die Klauen gaben nicht nach. Sie wollten ihn. Sie drängten sich ihm entgegen, sie zuckten vor und zurück, und so musste Saladin die Bibel weit von sich gestreckt halten.
    Sophia wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Es drängte sie, wegzurennen. Auf der anderen Seite aber war sie von dieser Auseinandersetzung fasziniert. Sie hätte nie im Leben damit gerechnet, dass so etwas eintreten könnte, und sie kam nicht mehr von der Stelle weg. Was sie sah, war einfach zu faszinierend.
    Saladin hielt das Buch fest.
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